Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

Geschrieben am

Wer mag sich an dem Bild enttäuschen,
das ihn verleitet hin zum Weg
von Lauten und von Wild-Geräuschen
des Dschungels durch des Geistes Steg
am hellen Tag der leidend Führung
hinfort in eine eitle Kürung
von Sinn, dem Wahres kaum besteht?

 

Das Wahre kann auch Bilder zeugen,
doch Bilder sind nur selten wahr,
so manche Bilder wollen beugen
den Sinn des Wahren, krass und nah
am Geist, der uns verführt zu glauben
das Bild sei uns ein froh Erlauben,
doch Wahrheit dies meist anders sah.

 

Nur selten trifft ein Bild die Wahrheit,
die relativ mit Perspektiven
erdeutet Fakten mit der Klarheit
der Seelen, die nach Wahrem riefen,
die durch ein Bild, verführt und irrend
und mit den Worten Geist verwirrend
den Mächten in die Arme liefen.

 

Welch Bild ist wahr und inwiefern?
Welch Bild ist Trug und Aberglauben?
Wer täuscht sich in den Bildern gern
und wird sich Wahres daher rauben?
Stell Fragen und beschaue weise
den Sinn der Seele, tief und leise
und koste Wahrheit durch die Trauben.

  • Gefällt mir 3
Geschrieben

Das Thema kommt schon bei Platon, Socrates Schüler, vor. 

In seiner Beschreibung einer Höhle, wo Menschen vor Schattenbildern an der Wand, das von einem Feuer dorthin projiziert werden, ausharren.

Der Philosoph tritt aus der Höhle und erlebt die wirkliche Welt. 

Diese auf Schatten auf einer Wand fixierten Menschen lassen mich an uns vor dem Fernseher denken. Oder im Kino.

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Ja lieber @Carlos, seit wir Menschen Bewusstsein und Erinnerung entwickeln von den Dingen, der Welt und Gott, nutzen wir Bilder, um zu verstehen und etwas zu haben, das tröstet. Es ist aber ein Dilemma, weil wir uns auch täuschen können und uns festfahren können an irrigen Vorstellungen der Wirklichkeit. Daher hatte ich neulich woanders darauf aufmerksam gemacht, als jemand für seine Bildervielfalt gelobt wurde. Man muss aufpassen, nicht in Bildern zu schwelgen und dabei die Realität zu verpassen und in den Bildern stehen zu bleiben und sich zu verlieren darin.

 

Danke für deinen Kommentar und deine gebildeten Anmerkungen.

Beste Grüße,

Thomkrates

Geschrieben

Sehr gerne. 

Das Thema ist unheimlich interessant, denn wir leben in einer Welt, wo die Sprache rapide zunehmend von Bildern ersetzt wird. 

Früher haben die Menschen Briefe aus dem Urlaub geschrieben, dann nur noch Postkarten, mittlerweile gibt es keine Postkarten mehr.

Früher haben die Menschen erzählt, was sie Urlaub erlebt hatten, dann nur noch Fotos gezeigt. Etc.

 

 

Geschrieben

@Carlos, im Grunde sind die Bilder an sich noch nicht das Problem, sondern das Festhalten an ihnen, besonders den irrigen. Wer eine lassende Beziehung zu Bildern übt, geht wahrhaftiger durchs Leben, als jemand, der bei seinen Lieblingsbildern stehen bleibt. Der Grund des Lebens formt die Welt und den Geist, daher kommt es hier stetig zu neuen Bildern, die wir entdecken können. Wer dabei stehen und haften bleibt, bleibt in der Vergangenheit stehen und haften. Und verursacht Leid.

Geschrieben

Ein toller Beitrag über den man prima diskutieren kann - gerade was das Bild angeht, denn das ist ja nur eine Achse der Wahrnehmung, die jeder Mensch von selben Standpunkt/Blickwinkel aus anders sieht und das kann man als perfekte Täuschung ansehen. 

 

 

LG Sternwanderer

Geschrieben

Danke für eure Kommentare, die klug und sensibel erscheinen für dieses tief interessante Thema: @perca, @Dionysos von Enno, @Ostseemoewe, @Sternwanderer, @Carlos.

 

Mir ging es in diesem Gedicht auch darum, darauf aufmerksam zu machen, dass manche Bilder keine perspektivische Entsprechung in der Wirklichkeit haben, sie also nicht durch Perspektivenwechsel erfasst werden können. Das Bild oben von @Dionysos von Enno deutet an, das es nur auf die Perspektive und Richtung der Betrachtung ankommt. Ich möchte ergänzend betonen, dass manche Bilder keine Entsprechung in Perspektiven besitzen, die auf die Realität damit nicht bezogen sind, sondern in eine Phantasie münden, die in der Wirklichkeit nicht auffindbar ist. Ich bin übrigens kein Befürworter der These, dass jeder Mensch eine Wahrheit hätte und alle Menschen daher gleichberechtigt seien.... Ein weites Feld...das auch die Dichotomie von Toleranz-Intoleranz aufwirft.

Geschrieben

Vor vielen Jahren war ich mit meinem kleinen Sohn im Kino, eine Verfilmung von "Die unendliche Geschichte", von Michael Ende. 

Mein Sohn war von dem Film begeistert, ich enttäuscht.

Warum? Weil ich das Buch gelesen hatte, und alle Monster, die im Buch vorkommen und die ich mir beim Lesen vorgestellt hatte, auf der Leinwand lächerlich, kitschig vorkamen.

Noch etwas zum Thema: Wenn in der Zeit, als Jesus gekreuzigt wurde, man hätte die Kreuzigung verfilmen können, sprich, das dokumentiert gewesen wäre, wäre das Christentum nicht entstehen können.

Was will ich damit sagen? 

Ich will sagen, dass Bilder in der Fantasie stärker als dargestellten sind.

 

 

 

Geschrieben

Lieber @Carlos, das Selbstbild kann zu einem Hindernis werden, ich denke nicht in Kategorien von wichtigen oder unwichtigen, starken oder schwachen Bildern. Das Selbstbild ist ein Bild, das uns täuschen kann, hier achtsam auf der Hut zu sein, ist sinnvoll. Allerdings sehe ich auch, dass wir dazu neigen, uns mit Bildern zu identifizieren, weil wir ins leere Nichts nicht  abtauchen können, ohne uns verloren zu gehen. Im Tode endet alles Bild, und die Freiheit dann, ist nicht mehr fassbar.

  • Gefällt mir 1

Erstelle ein Autorenkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Autorenkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Autorenkonto erstellen

Neues Autorenkonto für unsere Community erstellen.
Es ist ganz einfach!

Neues Autorenkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Autorenkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.