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Geschrieben am

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manchmal

                  in einem moment verschlingen mich worte                                                                                             wie treibsand
atme ich korn für korn

                                          felsen zerrieben zu nichts

 

 

 

 

In der Dichtichon-Form als Zweizeiler:

 

manchmal, in einem moment, verschlingen mich worte wie treibsand
atme ich korn für korn felsen zerrieben zu nichts.

.

  • Gefällt mir 1
  • Schön 4
Geschrieben

Liebe Loop,

 

die Verse gefallen mir an sich gut. Die visuelle Zerstückelung finde ich nicht ganz so gelungen. Das kann aber an mir liegen. Auch bei Prosagedichten stören mich solche Einrückungen und Lücken oft so sehr, dass ich das Gedicht gar nicht lesen mag.

 

Hier sind es ja zum Glück nur zwei Verse. Wenn du sie nicht "normal" darstellen möchtest, ginge es evtl. in mehreren Zeilen untereinander?

 

manchmal

in einem moment

verschlingen mich worte

wie treibsand


atme ich

korn für korn

felsen

zerrieben zu nichts

 

Das wäre für meine Augen jedenfalls angenehmer.

 

"In einem Moment" scheint mir nicht ganz passend, wenn ich mir "Korn für Korn" vorstellen soll. Da wäre ein Moment etwa die Zeitspanne, die ich für ein einziges Korn veranschlagen würde.

 

LG Claudi

 

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Claudi,

 

Danke für deine Gedanken!

 

Zu "in einem Moment": Es ist ja alles nicht logisch in diesem Kleinen oder vielleicht doch: Wenn etwas zu nichts zerrieben wird, dann gibt es eigentlich auch keinen Treibsand, kein Korn für Korn, und auch keine Moment. Es ist also Unsinn oder Poesie, die versucht das Unsagbare auszudrücken oder es könnte auch sein, dass Poesie unabhängig von Sinn existieren kann, wenn sie einfach irgendeine Information trägt - allenfalls auf intuitiver Ebene, gerade weil sie Unsinn ist  (?) - Ich glaube, ich kenne mich jetzt selbst nicht mehr aus

 

Mir scheint, die visuelle Zerstückelung spiegelt das Chaos, dass ich da angerichtet wird und das die Schreiberin selbst nicht mehr auflösen kann. Nur die Form/der Rhythmus des Distichons hält das alles vielleicht irgendwie noch zusammen. 

 

Küss dein Auge!

 

loop

 

 

 

 

Geschrieben

Liebe Loop,

ich fang mal bei dem für mich Einfachsten an. Ich mag die "visuelle Zerstückelung", doch eigentlich drückt sich darin für mich die "Schichtwanderung" durch den Treibsand aus. Da entsteht so ein "Sogkanal" von links oben nach rechts unten, auch eine Scheitelung. Meinem Empfinden  nach rutscht LI genau da entlang, nachdem ihm die Worte den Boden weggezogen (oder es auch verschlungen haben). Ein Gefühl, das ich gut kenne. Dann finden sich nur noch Sandkörner zwischen den Zähnen, was will man da noch sagen, wenn einem die Luft wegbleibt. Über den/die "felsen zerrieben zu nichts" muss ich noch nachdenken. Natürlich ist ein Sandkorn nichts, verglichen mit einem Felsmassiv, aber viele, viele, viele Sandkörner? Das wird meine Einschlafübung heute: Sandkörner zählen !

 

Ja, ich mag das "Wegrutschen" der Worte, das ich auch darin sehe. Auf den "Moment" könnte ich eventuell verzichten, das Plötzliche klingt im "Verschlingen" irgendwie an und ist auch ein bisschen viel so gleich nach "manchmal", aber mich stört es auch nicht besonders.

 

Liebe Grüße

mona

 

PS

Uuups! Ich hab die Kathegorie nicht beachtet, im Hinblick auf Distichen ist natürlich vieles Unsinn, was ich oben geschrieben habe. Vor allem "in einem moment" hat ja auch rhythmustragende Funktion !

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe mona, 

 

Vielen Dank, dass du sich so ausführlich auf den Text eingelassen hast  und für deine schöne Interpretation. 

In der freien Form könnte man vielleicht noch reduzieren, aber dann fehlte vielleicht doch auch etwas. An sich versinkt man ja im Treibsand nicht "plötzlich" - der "eine Moment" wird also "gedehnt", fällt irgendwie aus der Zeit, und "manchmal" deutet auf die Wiederholung dieses Ereignisses, es scheint also jedenfalls nichts Endgültiges. 

 

Lieber Ferdi,

 

Vielen Dank für deinen Kommentar und für den "starken Text"! 

 

Über das "Ausschließen" durch optische Auflösung habe ich noch nie nachgedacht. Aber ja, ich wollte "Freiräume" oder "Nachdenkpausen" schaffen für Leser, meinst du das mit "stummer Augentext"?

 

Es fehlt glaube ich keine Silbe im Hexa, aber ich habe auch über "und" nachgedacht, aber mich dann für den Doppelbezug entschieden:

"Worte wie Treibsand" " wie Treibsand atme ich...", so ist auch der Hexameter in sich geschlossen (?) und trotzdem kann man es zeilenübergreifend erfahren (?).

 

loop

 

 

 

 

 

 

 

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