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Moritat vom ersten Blut


Empfohlene Beiträge

 

Hört, ihr Leute, laßt euch sagen,

als vor Jahresfrist tat tagen

unsereins ein neuer Morgen

mit viel Freud, doch auch manch Sorgen

schmähten wohl den goldnen Mund,

als die Gretel aufgestund.

 

Kaum verlassen hat ihr Bette

Jungfer Gretchen; zur Toilette

eilt sie fromm und dienstbeflissen,

weil sie arg hat müssen müssen.

Doch wie ist der Kummer groß;

naß bereits ihr keuscher Schoß.

 

Wie sich da die Augen weiten.

Mutter sprach davon vor Zeiten

hinter vorgehaltner Hand,

was den Frauen vorbestand.

Und wie sie sich mußt verhalten,

weilʼs so sei, seit Ewigkeiten.

 

Nie und nimmer sollte nehmen

sie es sich, sich brav zu schämen.

Denn es sei der Frau ihr Plage,

monatlich zu haben Tage,

die an ihren Stand erinnert,

wie sie nun mal ist gezimmert.

 

So denn nimmt dies Gret in Kauf

und das Schicksal seinen Lauf.

Jede Freiheit sei genommen,

denkt das Gretel ganz benommen

und wäscht ab, was sie verläßt.

Schlaftabletten für den Rest.

 

Drum, ihr Leute, schweigt nicht still.

Merkt euch, was ich sagen will.

Die Natur zeigt uns oft eben,

was es heißt in ihr zu leben.

Doch das ist nicht halb so schlimm,

wie falsch Zeugnis, Glaubensgrimm.

 

 

 

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Hallo Heiko,

ich habe dich schon vermisst. 

Ich glaube zu wissen, was du uns mit deiner Moritat sagen willst: Nehmt die Natur wie sie ist, leugnet sie nicht, verdrängt sie nicht, opfert sie nicht auf dem Altar vom unmenschlichen Glauben. 

Eher fliegt eine Schildkröte als dass es dem Menschen gelingt, ein Geschlechtsloser Engel zu sein. 

Ich hoffe, ich liege nicht ganz daneben mit meiner Interpretation.

 

  • Danke 1
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@Carlos Ja, so in der Art meinte ich das. Hauptsächlich an die frauendiskriminierende Herangehensweise an eine ganze natürliche Sache. Zumindest hat mir das meine Frau aus ihrer Kindheit berichtet. Mehr als Phui! wurde da kaum gesagt und die heranwachsenden Mädchen sich selbst und ihrer Unsicherheit überlassen.

 

LG Heiko

 

PS.: Ich habe zur Zeit Nachtschicht und da nicht so sehr die Energie, mich an den PC zu setzen und intensiv zu lesen.

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