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Geschrieben am

Soldaten & Nachrichten

Ich habe mein Ohr in die Tasche gelegt

 

und sie fest verschlossen

meine Augen sind grün unterlaufen

 

In die schwachen Türen

ritze ich das rohe Zeichen

 

in meinen Haaren singen gelbe

Schmetterlingshorden ihr Lied

 

doch im Ofenrohr

jagt mein einsamer Nussknacker

 

Rot ist der Sonnenaufgang. Es gilt

nüchtern und rational zu sein, Anna

 

Gedichte helfen nicht gegen die Angst

 

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Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb Onegin:

In die schwachen Türen

ritze ich das rohe Zeichen

 

Lieber Onegin

geheime Botschaften wurden ja schon in frühen Zeiten bei der Christenverfolgung

in die Türen geritzt.

Bei antisemitischen Angriffe, wurden in Türen Hakenkreuze geritzt.

 

Ich vermute doch weiß nicht wirklich wie deins jetzt gemeint ist.

Dein Gedicht hat mich nachdenklich gemacht und berührt.

LG Josina

 

Geschrieben

Hallo Onegin,


 

keine Gedichte schreiben hilft ja auch nicht, aber das scheint mir nicht das zu sein, um was es in erster Linie geht. Die Schlußzeile unterstreicht in meinen Augen die unausweichlichen Folgen von traumatischen Erleben und den Versuch, damit umzugehen. Allein die Frage nach dem Sinn oder Nicht-Sinn von Gedichten, das Hinterfragen  in Angesicht menschlicher Erfahrungen von Krieg und Leid, zeigt in welcher "Ausnahmesituation" sich das LI befindet. 

 

Hier wird unerbittlich, aber auch feinfühlig in treffenden und starken Bildern die Verletzlichkeit des  Menschen und sein  Versuch sich zu schützen,  in den Fokus gerückt. 

 

LG,

Mi

 

Geschrieben

Hallo @schwarzer lavendel, @Josina, @Miserabelle

 

vielen Dank für eure Rückmeldungen. Es geht hier um ein LI, das sich vor Kriegsnachrichten fürchtet und sein Ohr deshalb in die Tasche steckt und darüber fast die Orientierung und den Verstand verliert. am Ende steht die Einsicht, dass eine sollche Haltung nicht zielführend ist, auch weil es gilt, Andere zu beschützen. .

 

Ich habe dabei versucht auf den Ukrainekrieg und Russland anzuspielen, ohne dass es zu offenkundig wird. (Der Nussknacker = Ballett von Tschaikovsky) Der rote Morgen steht für Blut aber auch paradoxerweise für Hoffnung und den Panzerkreuzer Aurora, eine sowjetische Ikone. Beim rohen Zeichen, Josina, kann man auch an das ominöse Z-Zeichen der Russen in diesem Krieg denken.

 

Liebe Grüße

 

Onegin .   

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