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Geschrieben am

Mein Einbrecher

 

Alle Türen sind verschlossen,

die Fenster verriegelt.

Und ich lausche der Stille

in diesem verlassenen Haus.

 

Mein eigener Atem erklingt,

wie ein gleichmäßiger Takt.

Doch selbst für meinen Herzschlag

bin ich längst taub geworden.

Ich verschließe meine Ohren

für diese Welt.

 

Lausche nur noch dem Regen,

der leise an meine Scheiben klopft.

 

Jeder Vorhang zugezogen,

und alle Lichter abgedreht.

Ich blicke in die Leere,

dieses all zu dunklen Raumes.

 

In dieser Finsternis hier

kann ich nichts mehr erkennen.

Nur meinen eigenen Schatten,

der Einsam hier verharrt.

Ich verschließe meine Augen,

für diese Welt.

 

Betrachte nur die Lichtstrahlen,

die sich durch die Spalten zwängen.

 

Das Telefon ist ausgeschalten,

die Türglocke abgeklemmt.

Besucher gibt es keine mehr

und so bleibe ich Stumm.

 

Worte die nur wieder hallen,

und ungehört verklingen.

Wenn sie keiner hören will,

macht es keinen Sinn zu reden.

Ich verschließe meinen Mund

für diese Welt.

 

Singe nur leise Kinderlieder,

die durch die Wände dringen.

 

Ich verschließe mich

für diese Welt.

Es kommt bestimmt kein Einbrecher.

Oder?

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Geschrieben

Guten Abend Dorn,

 

auf Dein Gedicht bin ich wegen des Titels gestoßen. Den finde ich klasse, und er hat auf meiner Seite eine gewisse Erwartungshaltung geschürt.

 

Leider hält das Gedicht meinen vielleicht ganz eigenen Erwartungen nicht überall stand. Die Themen "Alleinsein erlebt im einsamen Haus" und "Furcht vor Einbrechern" insbesondere, sind durchaus ein spannendes Thema, vor allem, wenn von dem Einbrecher, wie der Titel mutmaßen lässt, quasi Besitz ergriffen werden soll. Ich dachte dabei sofort an Otto Kokoschkas "Mörder. Hoffnung der Frauen".

 

Du gebrauchst in Deinem Gedicht recht oft "Allerwelts-Metaphern", das Ganze kommt fast wie ein in Versen gesetzter Prosatext daher. Leicht verständlich aber nicht wirklich begeisternd. Gut: Da ist also einer einsam, verschließt sich und erlebt beinahe selbstquälerisch seine Lust am Einsamsein, wie deutlich wird, weil er kein Gehör, keine Anerkennung findet, Kommunikation mit ihm allenfalls einseitig stattfindet.

 

Schön finde ich die Formulierung "... verschließe ... für diese Welt" – statt "vor". Es ist dieses "für", dass zwar die Welt ausschließt, aber gleichzeitig dem "Selbst" einen Platz, einen Wohnort gibt, Schutz bietet. Über die Stationen der Gesichtssinne Ohren, Augen und Mund wird der sukkzessive Rückzug des Selbst stufenweise vollzogen, so gelangt das LI sufenweise zur Erkenntnis der Tragweite und Ausgestaltung dieser Isolation.

 

Am Schluss wendet sich das LI an ein imaginäres Gegenüber und trägt ihm vor, "Kinderlieder" zu singen, als Ausdruck einer Reminszenz an die Kindheit, assozierend: Schutz und Geborgenheit, mit der Einschränkung, dass diese aber nicht in Gegenwart des LI, sondern verdeckt, bzw. entfernt durch "Wände dringend" zu singen sind. Dies empfinde ich wie ein Hilferuf und Zurückweisung von Hilfe zugleich.

 

Dann kommt der Bezug auf den Titel. "Es kommt bestimmt kein Einbrecher. Oder?" Die klingt in der Wortwahl – und im Unterschied zum übrigen Text – wie eine kindliche Formulierung. An wen richtet sich die Frage? Versteht sie sich rhetorisch?

 

Die Frage nimmt ein Teil der oben geäußerten Ängste und Einsamkitseingeständnisse auf eigenartige Weise wieder zurück, etwa in dem Sinne, "Ach, da habe ich mich in etwas hineingeredet, ist ja gar nicht alles so." In dieser Unentschiedenheit, inwieweit die bisher geäußerten Empfindungen nun realer oder imaginärer Natur sind, endet das Gedicht. Es lässt den Leser zurück in der Beschäftigung mit der Frage nach dem Eingeständnis eigener Ängste und Isolationsgefühle.

 

Gruß

lesewutschreibemut

Geschrieben

Ersteinmal hallo und danke für dein interesse an dem gedicht.

 

Um ehrlich zu sein, ich bin leider nicht ganz so wortgewandt das ich ein gedicht mit unzähligen fremdwörtern ausschmücken könnte und greife lieber auf einfacheres zurück, vorallem weil es mir nicht immer Sinnvoll erscheint etwas fast unverständlich zu schreiben.

 

Was ich mit dem Gedicht ja eigentlich darstellen wollte, war mehr der versuch sich zu verschliesen, aber das eben doch etwas leise anklopft, durch die Mauern dringt und auch wenn man es nicht glaubt, es auch gehört wird. Darum auch der Bezug auf den Einbrecher... *lächel*

 

Ich weis leider nicht ob ich das verständlich beschrieben habe.

Trotzdem danke

 

Ein Stich ins Herz

vom Dorn (im Auge *lächel*)

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