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Herbstzeit des Daseins

 

Mit letztem Sturmwind kippte
Noch ohne grüne Blätter
Manch Stamm in den Teich,
Vier treue Büffel,
Still harrend in Träumen
Schabt ihr zum Mahl
Die kaum sättigende Rinde.

 

Ach, find ich, wenn erneut 
Die Stürme sind, den Schutz und wo auch
Den Unterschlupf
Und Segen der Hände?
Die Häuser sind 
Fremd mir und weit, nach Hilfe
Suchen die Augen.

 

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Caspar David Friedrich hätte es nicht besser malen können.

 

vor 2 Stunden schrieb Hera Klit:

Schabt ihr zum Mahl

Dies gelingt mir nicht ganz zu verstehen, wenn ich auch mir denken kann, was du damit meinst. Konkret dieses "ihr". Da könnte ich manch anderes Wort mir vorstellen. ( Zart / schnell / grob / früh / jetzt / etc.)

Oder du trennst zwischen "Träumen" und "Schabt" etwas stärker.

Kann natürlich auch sein, daß mir diese Schreibart ohne durchgehende Zeichensetzung etwas abgeht. Ist halt nicht mein Ding.

 

LG, Heiko

  • Gefällt mir 1
Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb WF Heiko Thiele:

Caspar David Friedrich hätte es nicht besser malen können.

 

Dies gelingt mir nicht ganz zu verstehen, wenn ich auch mir denken kann, was du damit meinst. Konkret dieses "ihr". Da könnte ich manch anderes Wort mir vorstellen. ( Zart / schnell / grob / früh / jetzt / etc.)

Oder du trennst zwischen "Träumen" und "Schabt" etwas stärker.

Kann natürlich auch sein, daß mir diese Schreibart ohne durchgehende Zeichensetzung etwas abgeht. Ist halt nicht mein Ding.

 

LG, Heiko

Die Büffel schaben mit den Zähnen die Rinde der gestürzten Bäume ab.

Ich habe das heute im Tierpark beobachtet.

 

Liebe Grüße

Hera

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb WF Heiko Thiele:

Gewiß, dies verstand ich wohl.

Allein mir fehlt's an der Gestaltung.

 

Also, die Wortauswahl. Ist

"Schabt ihr zum Mahl
Die kaum sättigende Rinde"

als wörtliche Rede, als Aufforderung suzusagen, gemeint?

 

Ich bleibe immer am "ihr" hängen.

 

LG, Heiko

Wegen:" Ihr holden Schwäne und trunken von Küssen..."

 

Liebe Grüße

Hera

  • Danke 1
Geschrieben

Also man sollte das werte Publikum schon aufklären, dass das eine Kontrafaktur von Hölderlins "Hälfte des Lebens" ist.

 

 

Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.

 

Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde ?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.

 

Wer dichtet besser, Hera oder Hölderlin?

 

Beste Grüße

 

Onegin

 

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Vielen Dank, lieber Onegin.

 

Ich wollte mal sehen, wer es merkt.

Du hast es erkannt. Hut ab!

"Hälfte des Lebens" ist übrigens mein Lieblingsgedicht.

Es reimt sich nicht, das finde ich vorteilhaft.

Ich gebe zu, dass ich Reime nicht mag, sie erinnern mich

leider immer an Büttenreden und an lang vergangenes Antiquiertes.

Für mich geht es darum tiefe Metaphern zu finden, wie in diesem Gedicht.

Ich denke, Hölderlin hat mit "Hälfte des Lebens" etwas Zeitloses geschaffen.

 

Liebe Grüße

Hera

  • Gefällt mir 1

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