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Was dann?

 

Auf der Bank vor dem Haus

sitzt eine Frau

Sie schweigt

In der Hand hält sie zärtlich

ein Gänseblümchen

 

Sie sieht ihm tief

in das freundliche Gesicht

Das Gelb ist zu grell

aber die weißen Blütenblätter

träumen von Frieden

Sie würde auch so gerne wieder träumen…

 

Die Frau wendet sich ab und

sieht in die Ferne

dorthin

wo der schwindende Blick

auf schwarzen Ruinen stehen bleibt

Trotzdem wird niemand ihn lesen

Die Tränen werden trocknen

und niemand wird sie sehen

Zwar wird auch das Blut trocknen

aber so wird es doch immer noch ebenso

rot            sein

Manchmal fließt es in die Flüsse

Aber wieviel Blut können die Flüsse tragen?

 

An den Wänden ticken noch die Uhren

Die Donner zwar können sie nicht stillen

alles was sie geben ist

nur die Zeit

Und sie werden weiter warten

denn noch ist Zeit

zurückzukehren

zu den lieben kleinen Uhren

die so treu noch immer

dieselben alten Stunden schlagen

Aber irgendwann müssen ihre Zieger stehenbleiben

Und wer spricht dann

für die Ruinen?

 

Auf der Bank vor dem Haus

das nicht das ihre ist

sitzt noch immer eine Frau

die schweigt

weil sie die Worte dieses Ortes nicht kennt

Aber in der Hand hält sie

ein Gänseblümchen

das sie jetzt wieder ansieht

Das Gelb ist zu grell

Aber das Weiß träumt von Frieden-

Da beginnt sie zu weinen

weil sie nicht mehr träumen kann.

 

Vielleicht kommt bald jemand

und bringt sie an einen besänftigenden Ort

an dem die Sonne scheint

Doch was, wenn niemand kommt?

 

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Liebe @Hase, deine Zeilen bewegen und reißen mich mit und ich sehe die weinende Frau mit dem Gänseblümchen in der Hand. Es sind die kleinen Dinge, die einen aufwühlen können und zu Tränen rühren. Mancher fühlt eine Ohnmacht, denkt viel an die Vergangenheit, wobei einem die Zukunft dunkel und leer erscheint. Ein unter die Haut gehender Text. Gern gelesen.

  • Danke 1
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Liebe @aimee von klee,

 

vor 14 Stunden schrieb aimee von klee:

Mancher fühlt eine Ohnmacht

 

Ich denke es ist dieses Gefühl der Ohnmacht, an dem viele Menschen so leiden. Was kann die Frau tun? Sie kann keinen Einfluss nehmen auf die Dinge, die in der Ferne geschehen. Ihr einziger, wenn auch vielleicht nur scheinbarer Ausweg aus der Ohnmacht ist es, zu träumen. Wenn ihr aber selbst dazu die Kraft fehlt...

 

 

Und liebe @Nina K.,

 

vor 11 Stunden schrieb Nina K.:

Ein bisschen mutet die Situation wie eine Prüfung an, eine Prüfung, wie stark der eigene Lebenswille ist.

 

Ich denke Du hast recht. Natürlich kann in der von Machtlosigkeit und Verzweiflung schweren Stille jeglicher Funke von Lebensmut erlischen. Aber irgendwo in dieser Stille gibt es doch einen Punkt des Friedens, und wen man ihn findet, kann aus der Resignation neue Kraft entstehen.

 

vor 11 Stunden schrieb Nina K.:

Mehrmals erwähnst du das Gänseblümchen, fast als hätte sie eine persönliche Beziehung zu ihm.

Vllt muss ja niemand kommen, weil ja längst schon "jemand" da ist.

 

Ich finde, Blumen im allgemeinen haben etwas unglaublich liebevolles an sich. Wo ihr Same auch hinfällt, sprießen sie und entfalten ihre bunte Blüte in der immer gleichen Schönheit, sei es auf einer Sommerwiese, auf der Fensterbank, oder zwischen Ruinen und Blut.

 

Vielen Dank für Eure Kommentare!

 

LG Hase

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