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Geschrieben am

DAS HERZ AM RECHTEN FLECK? - GROTESKE

 

Einfach gekleidet, seine dunklen Haare aus dem faltige Gesicht gekämmt, sitzt ein älterer rumänischer Einwanderer in einer deutschen Großstadt auf einem Pappkarton in der Einkaufspassage. Zur Freude der Passanten spielt er auf seiner Mundharmonika. Neben ihm sein Hut und sein dreibeiniger ungarischer Hirtenhund, ein Mudi.

Es dämmert bereits, als plötzlich zwei groß gewachsene Kerle strammen Schrittes auf den Alten zukommen. Sie beschimpfen den Mann wüst als Tagelöhner und berauben ihn seiner spärlichen Einnahmen. "Ich kann diese Fremden einfach nicht ausstehen! Sie wollen doch hier bei uns nur abkassieren!", wettert der Eine. "Dieses Gesindel soll dort bleiben, wo es herkommt!", tönt der Andere. Beide prügeln auf den Alten ein, bis dieser regungslos am Boden liegt.

Albert, der Größere von beiden, will nun das Weite suchen, als Mike, der andere Schläger, ihm zuruft: "Lass uns den Hund mitnehmen! Wir können ihn doch nicht einfach so hier zurücklassen." Verdutzt schaut Albert seinen Kumpel an: "Was willst Du denn mit diesem dreibeinigen Vieh?" "Das ist ein Schäferhund!

Mein Großvater hat doch einen Bauernhof und kann einen Wachhund sicher gut brauchen. Ich bringe den Mudi gleich morgen auf dem Weg in den Urlaub zum Opa auf´s Land", freut sich Mike. Kopfschüttelnd gibt Albert zu verstehen: "Du hast vielleicht Ideen und ein viel zu großes Herz, mein Freund! Wo soll es denn dieses Mal in Urlaub hingehen?" Mike grinst: "Ich will mir die Puszta ansehen, Land und Leute kennenlernen. Es soll ja schön sein dort und vor allem günstig."

 

  • Traurig 1
Geschrieben

Liebe Darkjuls,

 

Was mir auffiel: Du beginnst mit anonymen Kerlen, die Schlimmes tun und gibst ihnen dann noch Namen. Das lässt deren Unpersönlichkeit vertraut und nahe kommen. Das passt für mich nicht gut zusammen.

 

Herzlich, Thomkrates

Geschrieben

Danke für den Hinweis, Thomkrates. Ja, ich habe mich entschieden, ihnen Namen zu geben, da sie nicht die Allgemeinheit widerspiegeln. Fällt Dir sonst noch etwas zu der Groteske ein? Ist es mir gelungen, das Absurde darzustellen?

 

Liebe Grüße Juls

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Die Groteske ist zu greifen, wenn das also auf wahrem Geschehen beruht, nach Polizeiangaben zum Beispiel, gäbe dies der Kurzgeschichte die authentische Note. Sie zeigt also zum Greifen die fanatische Blindheit faschistoider Schläger. Deren Argumente muten regelmäßig krotesk an. Psychologisch denken die so.

 

Herzlich,

Thomkrates

  • Danke 1
Geschrieben

 

vor 7 Minuten schrieb Thomkrates:

Deren Argumente muten regelmäßig krotesk an. Psychologisch denken die so.

 

Ja, die Fanatischen denken so, aber würden sie den ungarischen Hütehund für den Großvater mitnehmen und in Urlaub gern in die Puszta reisen, um Land und Leute kennenzulernen, wo sie doch Fremde nicht mögen und selber welche wären?

 

Fragen über Fragen, dankend Juls

Geschrieben

Das Kroteske agiert in einer Weise, die nicht vernünftig ist. Dein Text zeigt das, wie es sein könnte. Wie gesagt, wenn dies eine Nacherzählung der Wirklichkeit ist, ist es authentisch. Solange stehen wir vor einer Krotesken und fragen uns, ob das sein kann. Das Seltene und Unmögliche ist auch zuweilen krotesk. Du stehst da schon richtig mit dem Text, obwohl er Beklemmung hervorruft. Aber das tut das Kroteske.

Liebe Grüße, 

Thomkrates

  • Danke 1

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