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Der Herzschlag des Augenblicks


Stunde um Stunde
unruhig im Haus umher.
Weiß nicht,
was mich bedrängt,
wer meine Schritte lenkt.
Längst die Flasche leer,
die Glieder müde, der Kopf
dumpf und schwer.

 

Öffne das Tor:
Mit einem Male, o, Schreck!
in unermesslichem Dunkel
das Jenseits davor.
Stille ringsum.
Wie von weit eine Stimme:
„Bist du bereit?“
„Nein“, hauche ich,
„Noch nimm mich nicht mit
auf diese Reise ins Jenseits der Zeit.“

 

Schloss das Tor,
lief zur andren Pforte:
Draußen heller Tag!
Mir fehlen Worte, 
den Atem halt ich an.
Vor mir in hinreißendem
Blütengewand der Frühling,
lächelt, lacht, zwinkert mir zu.
Ich spüre: Frühling, der Herzschlag
des Augenblicks bist du.

 

In dir umarme ich
die Knospen, Blüten ohne Zahl,
die Früchte, Welken und das Fallen, 
Letzten Endes auch die Schmerzen,
Freuden meiner Lebenszeit.
Weiß nicht, ob ich im letzten Augenblick

bereit, für immer wegzugehen.
 

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Hi Carlolus,

Dein Gedicht hat mich mitgenommen von der ersten bis zur letzten Zeile. Auch der Gedanke dass es zwei Tore gibt duch die man schreiten kann ist interessant und bedenkenswert. Schön dass man auch in den Schmerzen und Leiden einen Wert sehen kann der das Leben spürbar und bedeutungsvolle macht. 

Bind dem gerne gefolgt und habe dem gerne nachgespürt, 

 

Vielen Dank

Herbstreiter 

  • Danke 1
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vor 3 Stunden schrieb Carlolus:

Schloss das Tor,
lief zur andren Pforte:
Draußen heller Tag!
Mir fehlen Worte, 
den Atem halt ich an.
Vor mir in hinreißendem
Blütengewand der Frühling,
lächelt, lacht, zwinkert mir zu.
Ich spüre: Frühling, der Herzschlag
des Augenblicks bist du.

Lieber Carolus, 

 

prima und spannend formuliert, ich bin im Geiste mit Dir gegangen.

Ich würde Dir - möglichst lange - die zweite Pforte empfehlen!  

 

Liebe Grüße in den schönen Schwarzwald, 

Georg

  • Danke 1
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Lieber Georg,

 

mitfühlend würdest Du mir "- möglichst lange - die zweite Pforte empfehlen".

Ja, mein Lieber, nach zwei Pandemie-Jahren habe ich in diesem Frühling die zweite Pforte geöffnet und festgezurrt in der Hoffnung, jederzeit einen freien Zugang zur Jahreszeit, deren Besonderheiten und zu mir zu haben.

 

Über Dein Lob ("prima und spannend formuliert") habe ich mich besonders gefreut. Herzlichen Dank!

 

Liebe Grüße in die Residenz (des Rechts)!

Carolus

Liebe Herbstreiter,

 

mich überraschen Deine einfühlende intensive Reaktion auf meine Zeilen ("mitgenommen von der ersten bis zur letzten Zeile.") sowie der Hinweis "zwei Tore gibt (es) durch die man schreiten kann" und nicht zuletzt Dein Hinweis auf die Bedeutung und Wert von "Schmerzen und Leiden" im Leben.

 

Ein herzliches Dankeschön für`s Nachspüren

 

Lieben Gruß

Carolus

  • Schön 1
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