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Geschrieben am

Entlassung der Seele

 

Ich will dich nicht gehen lassen und möchte es doch.

Zwiegespalten wäge ich ab. Würdest du den Weg finden?

Finster ist's da draußen. Finsterer als in mir.

 

Bleib!

Du Wächter meines Innersten, du Seele mein.


Ich spüre dein Zögern.

Du bemerkst meine Schwäche, wie mein Atem der dünner wird.

Zu dünn um dich zu halten, bei mir.

 

Ich frage mich angstlos, mit pragmatischem Realismus:

Wie oft wird sich mein Brustkorb noch heben? Zwei, drei Mal?

Ich weiß es nicht und wer wird das Fenster öffnen, damit du gehen kannst,

wenn kein Atemzug mehr die Stille durchbricht und meine Augen geschlossen bleiben

und die Muskeln durch einen Reflex ein letztes Mal zucken.

 

Wer?

 

Wer entlässt dich deiner Aufgabe und entsendet dich in die Freiheit?

 

Das ist die Frage, die mich am Leben hält. Noch!

 

 

 

© Sternwanderer

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Geschrieben

Hallo Carlos,

 

dann verstehe ich deine Worte:

 

vor 2 Stunden schrieb Carlos:

ich glaube, in Anbetracht der Größe, der Erhabenheit dieses Gedichts würde jedes Lob banal klingeln.

 

 

als lobendes Kompliment und danke dir dafür.

 

 

LG Sternwanderer

Geschrieben

Liebe Sternwanderer,

wahrscheinlich lässt sich die Seele nicht wegschicken - sie bleibt bis zum letzten Atemzug.

Sie wird auch durch das geschlossene Fenster hinaus finden - doch das Öffnen des Fensters ist ein schöner Gedanke
habe ich schon bei meinem Vater gemacht.

Eine sehr eindrucksvolle, sensible Beschreibung der letzten Stunden der Erdenzeit.

 

Lieben Gruß

a W / Mathi

 

 

  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Liebe @alter Wein, liebe Mathi,

 

Verzeih meine äußerst späte Antwort.

 

Mit Entlassung meinte ich auch nicht das Wegschicken, als mehr der Seele die Freiheit zu schenken/zurückzugeben.

Sie muss oder soll sich nicht mehr an den dahinscheidenden Körper und Geist gebunden fühlen, der mit/nach seinem letzten Atemzug ihr nicht mehr das geben kann was ihr zu steht, nämlich frei zu sein, um nach einem neuen "Zuhause" schauen, damit sie wiedergeboren werden kann.

 

Doch ich befürchte: die Seele hat ihren eigenen Kopf und zieht ihr Ding durch

so, wie sie es für richtig hält.

 

 

LG Sternwanderer

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