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Geschrieben am

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Was bedeuten schon Nächte?

Ich müsste Tage nummerieren,

um darüber zu wachen.

Sie würden Stunden zermalmen,

und Licht,

wie an Fingern abgezählt.

 

Ich sähe Zeiten,

wie geköpfte Flaschen,

mit Splitter im Hals.

 

Wie finden sich Zeiten?

Geschliffen im Sand,

wächst dort auch kein Moos,

und Erinnerung ist Staub

im Regal der Vernunft.

 

Leben Erinnerungen?

Ich müsste fragen,

Wer fragt Seifenblasen?

Wer fragt Hitze?

Erinnerungen sind Seifenblasen und Hitze.

 

Noch einmal

Über Tage wachen,

sie zählen

und gießen, trotz Sand.

 

 

 

 

.

  • Antworten 7
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Geschrieben

Hallo Ensimismado, ich glaube nicht das ich dir sagen muß, wie gut du bist. Deine Werke sind eigentlich pervekt, fast zu pervekt, vom Inhalt und Form, nur eins fehlt mir etwas an deinen Texten- das Gefühl!

Nicht böse sein deswegen, aber bei mir kommt einfach nicht wirklich etwas an, wenn ich deine Gedichte lese und ich denke Gedichte sollten beim Leser Gefühle auslösen oder am besten mit dem Verfasser mitfühlen lassen!

Sorry, ich lese deine Texte wirklich gerne, aber mir fehlt dabei halt immer etwas! (Nur meine Meinung, du weist ja, ist immer alles Ansichtssache)

Liebe Grüße Angel

Geschrieben

Hallo Enismismado,

 

unter dem Titel habe ich mir etwas anderes vorgestellt, aber das, was Du hier präsentierst, enttäuschte nicht.

Es erinnert mich von der Aussage und meiner Deutung des Titels her ein wenig an "Was es ist" von Erich Fried. Nur hier werden Erinnerungen erklärt, nicht erklärt. Sondern als Staub dargestellt, der sich auf die vernunft niedersenkt.

 

Ein zeitloser Gärtner, der trotz Sand gießt. Und was? Die Erinnerungen? Sehe ich das richtig?

 

Die Splitter im Hals verwehren mir noch ihren Sinn.

Aber die letzte Strophe - ja, die gefällt mir sehr. Frieds Einsicht würde sagen "Es ist aussichtlos", und das lyr. Ich (ich denke, es erzählt und handelt im gesamten Gedicht?) gießt weiter.

 

Gefällt mir.

 

es grüßt,

Plaristo

Geschrieben

Guten Tag ihr drei,

 

@Angel, danke für dein Lob, auch wenn ich dir ein wenig widerspreche und behaupte, dass ich noch weit am Anfang stehe. Bezüglich des fehlenden Gefühls. Nun, das kann Ansichtssache sein, wie du schon sagtest, ist natürlich ein wenig schade, wenn du das Gefühl - was meiner Meinung nach hier drin ist, wenn auch nur leise - nicht herauslesen kannst. Vielleicht entwickle ich meinen Schreibstil momentan eher in eine andere Richtung, und meine älteren Werke sagen dir mehr zu. Ich werd mal schauen, ob ich da selber für mich einen Unterschied feststellen kann, ein wenig Selbstreflexion kann nie schaden.

 

@Timo, freut mich, dass du dir die erste Strophe scheinbar sehr zusagt.

 

@Plaristo, was hattest du denn unter dem Titel eher erwartet? (Vielleicht lässt sich das als Gedankenanstoß für weitere Werke nutzen. ). Der Vergleich erfreut mich in dem Fall sehr, obwohl ich von Fried sehr wenig halte, lediglich das von dir genannte und noch ein, zwei andere Werke können mich von ihm wirklich überzeugen.

 

Nun deine Art das Werk zu lesen ist schön, sie gefällt mir ausgesprochen gut. Ob der Splitter, die sind lediglich als Vergleich. Das Gefühl etwas bleibt einem im Hals stecken kennt jeder, dass Gefühl eines stechenden Schmerzes ebenso. Flaschen deshalb, weil es etwas kaltes und in dem Zustand (auf den ersten Blick) unbrauchbares ist. Wie die Erinnerungen. Wie gesagt, nur auf den ersten Blick...

 

Vielen Dank für die Antworten, ich wünsche noch einen wunderschönen Tag,

Flo

Geschrieben

Hallo Ensimismado, ich kenne Deine Werke von dot.com und habe sie auch dort mit Freude gelesen und vieleicht auch etwas daraus gelernt, aber auch hier fehlte mir zum großteil das Gefühlsmäsige Krippeln beim lesen! aber wie gesagt, Ansichtssache!

Alles Liebe Angel

Geschrieben

Hallo Ensi,

 

ich weiß nicht so recht - das "Regal der Vernunft"? Also der Titel gefällt mir nicht wirklich, denn das klingt wie so eine sei-stilmittel-oder-ich-fress-dich-Formulierung/Metapher. :mrgreen: Okay, das ist nicht gerade besonders sinnvoll - ich versuche, es näher zu erklären...

 

Auch wenn du diese Vergleiche noch aufgreifst und erweiterst - das Regal ist ein enorm simples Wort, die Vernunft geht hier sehr ins Philosophische und ich weiß nicht so recht, was ich von diesem Gegensatz halten soll. Dieses Motiv des Staubs (dessen du dich häufig bedienst, hab ich den Eindruck) ist recht ausdrucksstark, aber wird es ausdrucksstärker, wenn man den Leser zwischendrin mit philosophischen Vergleichen bombardiert? Ich denke nicht, auch wenn dies vielleicht Ansichtssache ist... das wären meine Gedanken zur Schreibweise - das halte ich für einen sehr wichtigen Aspekt, denn sprachliche Stärke, die auch hier durchaus zu spüren ist, läuft ins Leere ohne einen durchdachten Stil, der ihr Halt gibt - selbst in der freien Dichtung, denn mit Halt meine ich natürlich nur bedingt formale Angelegenheiten.

Insgesamt habe ich den Eindruck, als könntest du das wesentlich besser, als es ohnehin schon ist (ich sagte ja nie, dass es "schlecht" ist, auch da oben nicht), aber die Sprache wirkt sehr unruhig und schwankt vom philosophischen ins Bildliche, das wirkt hier eher undurchdacht als geplant - sehe ich zumindest so.

Mag sein, dass dich das nicht besonders vom Hocker haut, da man spürt, dass du auf philosophische Aspekte wertlegst in deinen Gedichten und diese auch bildhaft verdeutlichen willst - aber dafür könnte man diese Aspekte mehr ineinander übergehen lassen, das wäre zumindest mein "Tipp" und ich hoffe, dir hilft mein Kommentar etwas, auch wenn er sehr allgemein gehalten ist, vielleicht zu allgemein... :roll:

 

liebe Grüße

flamme

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

@Angel, na dann kann man wohl nichts machen, vllt. gelingt mir irgendwann ein Werk, was dir gefühlsmäßig mehr zusagt.

 

@Flamme, bediene ich mich häufig dem Motiv des Staubes? Ist mir selbst gar nicht so bewusst gewesen, muss ich mal drauf achten. Der Kommentar hilft auf jedenfall dahingehend, dass ich demnächst stärker versuchen werde, dass das Bildliche nicht nebem dem Philosophischem steht, sondern eine Einheit bildet.

Jedoch noch zu dem Regal, nun ich sehe Vernunft eigentlich als etwas recht durchstrukturiertes, jedenfalls wenn man sie in die Form der heutigen Gesellschaft gepresst sieht, daher auch das Regal. Aber das mag wirklich Ansichtssache sein, von daher um so schöner, dass du deine Ansicht preis gegeben hast. Ich werd an dem Werk nicht mehr viel rumbasteln, aber für weitere Werke hilft das enorm.

 

*lächel* jetzt wars doch auch eine sehr allgemeingehaltene Antwort.

 

Gruß,

Flo

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