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Geschrieben am

 

Leidenschaftliche Dichter erkunden die Form beim Vorspiel,

gleiten hinein – und der Vers kuschelt sich an die Idee.

 

 

 

Erste Fassung:

 

Leidenschaftliche Dichter erkunden den Vers mit dem Vorspiel,

gleiten hinein – und die Form schmiegt sich wie Wachs um den Sinn.

  • Gefällt mir 1
  • Schön 9
Geschrieben

Hi Claudi ich würde Wachs gegen Glanz tauschen, denn die Form kopiert ja nicht das Wort im bloßen nachahmen (wie eine Form die man mit Wachs abnimmt) Sondern ist eine Beigabe „sui generis“ die  auf verschiedenen Ebenen (Wort, Vers, Gedicht) ganz eigene Wirkung entfaltet ?

 

 Du könntest natürlich auch schreiben „..

wie Glans IN das Wort“
 

Das ist mit Abstand das Beste was ich in letzter Zeit in diesem Bereich gelesen habe.
 

Dichten macht sexy

 

mes compliments 

 

Dio

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber Dio,

 

freut mich, dass dir mein Pärchen gefällt. Ich habe jetzt mal die Positionen von "Form" und "Vers" getauscht und lass es mal eine Weile wirken, auch wenn mir die Form lautlich zu nah am Vorspiel ist. 

 

Danke fürs Loben und die Anregung, die aber leider nur auf der Bildebene funzt. Das eigentliche Thema "Beschäftigung mit der Form" wäre damit zu stark übertüncht.

 

Ich glaube, jetzt ist der Faden fast schon reif für die Kategorie "Sinnestanz". 

 

LG Claudi

  • Lustig 1
Geschrieben

Oh, hatte ich gerade gegen die Forenregeln verstoßen? Das war der Leidenschaft geschuldet. Tut mir Leid. Ich habe aber keine Nachricht bekommen, wohin es evtl. Verschoben wurde.

 

Dein obiger Text schien mir beim ersten Lesen etwas gewollt, weil auch der Beginn des Pentameters etwas unvermittelt da steht ohne Bezug ersichtlich auf den Hexa.

 

Zu dem meine ich zwischen der Ausführung der Idee einen Unterschied zwischen deiner weiblichen und meiner männlichen Wahrnehmung zu erkennen. Was eine Textkritik unter Frauen einfacher gestalten kann als so heteromixartig. 

 

Die Idee ist natürlich sinnlich gleich zu verstehen.

 

Herzlich,

Thomkrates

Geschrieben

"Moin", sagt der Bauer, wenn er in den Stall kommt.

 

Hi Thomkrates,

 

danke für dein Feedback! Die Erstfassung sah so aus:

 

Leidenschaftliche Dichter erkunden den Vers mit dem Vorspiel,

gleiten hinein – und die Form schmiegt sich wie Wachs um den Sinn.

 

Klar, da sind männliche und weibliche Anteile drin, die man symbolisch nehmen kann, ohne es gleich geschlechtsspezifisch auf den Menschen übertragen zu müssen. Ich habe hier weder ein Problem mit der Dichterrolle, noch mit der Rolle der/des Verführten (Form/Vers). So viel Fantasie setze ich bei den Lesenden voraus.

 

Mal sehen, wo das noch hin will. Was mir gefällt, ist der originelle Schnitt des Pentameters.

 

LG Claudi

 

 

Geschrieben

Hey Claudi,

 

Die Erstfassung trifft die metaphorische Idee am besten, meine ich. Form und Sinn angesprochen und in einem guten und unkomplizierten Lesefluss. Die obige Version verschlimmbessert die Idee, für meinen Geschmack.

 

Mein Herzlich zum Schluss sollte dir eigentlich zeigen und spüren lassen, dass ein Fehlen der formellen Anrede kein Respektverlust darstellt. Das solltest du wissen von mir.

 

Herzlich,

Thomkrates

  • Danke 1
Geschrieben

 

Hallo nochmal, ihr Lieben,

 

ich hab nochmal ein bisschen gefummelt. Eigentlich will ich meine Quickies nicht so voreilig raushauen und lasse sie lieber einige Tage reifen. Tja, eigentlich. 

 

Das Wachs ist wirklich nicht das Gelbe vom Ei. Ich dachte, die Form sollte nach aufmerksamer Beschäftigung mit ihr "wie Wachs in des Dichters Händen" werden. Einen passenderen Vergleich konnte ich leider nicht finden. Jetzt probiere ich es mal so: 

 

Leidenschaftliche Dichter erkunden die Form beim Vorspiel,

gleiten hinein – und der Vers kuschelt sich an die Idee.

 

LG Claudi

Geschrieben
Am 30.5.2022 um 06:13 schrieb Claudi:

und der Vers kuschelt sich an die Idee.

 

Hi Claudi das ist mir fast ein Rückschritt zum "hineingleiten" . da wäre in meiner Vorstellungswelt das Vorspiel schon überschritten gewesen und das kuscheln gegen ein wuscheln getauscht

 

Aber die Ebene des handwerklichen "nach aufmerksamer Beschäftigung" gefällt mir sehr gut und in diesem Kontext ist das Wachs auch folgerichtig. Im Spannungsverhältnis zwischen Form und Vers im Kontext des leidenschaftlichen dichters ist sicher noch viel erogenes zu finden. Hier hat dein Pärchen schön viel sinnliche Fantasie freigesetzt

 

Mes Compliments

 

Dio

Geschrieben

Hi Dio, freut mich sehr, dass du nochmal hereingeschaut hast! 

 

vor 1 Stunde schrieb Dionysos von Enno:

das ist mir fast ein Rückschritt zum "hineingleiten" . da wäre in meiner Vorstellungswelt das Vorspiel schon überschritten gewesen und das kuscheln gegen ein wuscheln getauscht

 

Nun ja, der Raum dieser zwei Verse ist halt begrenzt. Das Kuscheln bezieht  sich schon auf das Danach. Der Sinn ist für dich ansonsten gut rübergekommen. Etwas genauer beschrieben, wollte ich sagen: 

 

Nur der Leidenschaftliche, der die Versform neugierig und einfühlsam erkundet, lernt dabei, wie er es anstellen muss, dass sie sich seinem Wortmaterial öffnet, und kann ein befriedigendes Ergebnis erzielen. 

 

Ich glaube, mit der neuen Version bin ich auf dem besseren Weg, stelle aber die Wachs-Variante zum Vergleich oben auch noch mit ein.

 

LG Claudi

  • Gefällt mir 1
  • 1 Monat später...
Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb L.A.F.:

Muesste es in Version 1 nicht eher heissen 'IN die Idee'?

 

Hi Lorenz, ne, die Idee wird ja in die Form (den Vers, die Strophe) gepackt, und zwar nicht, ohne sich gut mit ihr vertraut gemacht zu haben. Dann nimmt die Form die Idee so auf, als wären die beiden von Natur aus fest verschmolzen.

 

vor 9 Stunden schrieb L.A.F.:

Und!, noch was (ganz) anderes: Waere ich ein Mod 🙂 (man weiss ja nie, was die Zukunft an Ueberraschungen bringt), dann ging dein Distichon eh unter Pornographisches

 

Ist es aber nicht. Der Text spricht vom Dichten. Was der Leser daraus macht, liegt nicht im meiner Verantwortung. 😉 Trotzdem würde ich das Distichon ohne Murren verschieben, falls jemand daran Anstoß nimmt.

 

vor 9 Stunden schrieb L.A.F.:

Claudi, Version 1 gefaellt mir echt gut. Nochmal, BRAVO!

 

Danke, das freut mich! Ich hatte es sehr früh nach dem Erstellen gepostet und war mir noch nicht sicher, ob es nur die erste Euphorie war. Für die ersten Minuten hält wohl fast jeder seine Werke für gelungen. Jetzt kann ich sagen, dass es kein Schuss in den Ofen war. 

 

LG Claudi

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Hallo Endeavour,

 

danke fürs "gefällt mir gut"! Ja, in dem einen Hexameter habe ich die Möglichkeit genutzt, ausnahmsweise den fünften Fuß trochäisch zu machen (versus spondiacus). Der vierte Fuß muss dann daktylisch sein.

 

Das hätte nicht unbedingt sein müssen, aber da die beiden Hexameter sich sehr ähneln und ich beide Distichen stehenlassen wollte, dachte ich, gebe ich dem einen Hexa noch ein kleines Unterscheidungsmerkmal. 

 

LG Claudi

Geschrieben

 

Hallo Claudi,

 

man lernt nicht aus; hatte den versus spondiacus nie zuvor gelesen. Der Vorteil: Jetzt gefällt mir auch der Hexameter gut; zumal Du rhythmisch sicher die richtige Entscheidung getroffen hast...

 

Gruß

 

E.

 

  • Danke 1

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