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Kinderlied


Liara

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Kinderlied


1.
Die Sternlein stehen kreuz und quer,
vom Himmel fallen Geigen.
Im Garten tobt ein Blumenheer,
das würd‘ ich dir gern zeigen.

Der goldne Mond hängt wieder schief,
die Sonne rollt im Kreise
und auch die Käfer sind aktiv,
ein Frosch quakt eine Weise.

R:

Wach auf, mein Kind, es tönt das Horn,
wir müssen uns beeilen.
Mach schnell, mein Kind, der Feind steht vorn,
wir dürfen nicht verweilen.


2.
Die aufgescheuchte Vogelschar,
fliegt wild von Nord nach Westen.
Im Nussbaum unser Taubenpaar,
es kauert auf den Ästen.

Der Wind pfeift scharf von Ferne her,
vom Kirschbaum regnen Blüten.
Ein Schmetterling fällt hinterher,
im Beet, die Schnecken wüten.

R:

Wach auf, mein Kind, es tönt das Horn,
wir müssen uns beeilen.
Mach schnell, mein Kind, der Feind steht vorn,
wir dürfen nicht verweilen.


3.
Ein Hase hoppelt im Salat,
am Wegrand steigt der Nebel.
Im Hofe mit Gekrähe naht
der Oberhahnfeldwebel.

Die Schwalben segeln heute tief,
wie sonst nur bei Gewitter.
Der Hund, der um die Ecke lief,
erliegt dem Bombensplitter.

R:

Wach auf, mein Kind, es tönt das Horn,
wir müssen uns beeilen.
Mach schnell, mein Kind, der Feind steht vorn,
wir dürfen nicht verweilen.
Nun lauf, mein Kind, die Waffe droht,
um unser Land zu leeren.
Zu spät, mein Kind, das Haus ist tot.
Wie sollen wir uns wehren?

Zu spät, mein Kind, der Teddy weint.


© Liara

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Liebe Liara,

 

Zur Idylle des Garten und Hofes gesellt sich der unheilvolle Refrain. Und in der letzten Strophe wird dem Kind der Ernst als Tränen bewusst.

 

Der Ausblick endet dunkel und gedrückt, nicht gehoben und mit Hoffnung. Daher eher ein trauriges Erwachsenenlied.

 

Was bewegte dich das Lied zu schreiben?

 

Mit besten Wünschen, 

Thomkrates

  • Danke 1
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Hallo Thomkrates,

 

die Kinderschicksale im Krieg, in der Ukraine oder sonstwo. Ich wollte meiner eigenen Trauer

und Entsetzen und vielleicht jenem, vieler anderer, über das sinnlose Töten einen Rahmen geben.

Danke für das Lesen und Kommentieren meines Gedichtes.

 

Liebe Josina,

 

danke für deine Worte. Ja, jeden Tag, wenn ich in den Nachrichten die neuesten Kriegsberichte sehe, bin ich so unendlich fassungslos. Die armen Menschen dort. Und nur weil ein Möchtegernimperator den Hals nicht vollkriegt.

 

Liebe Grüße

Liara

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Hallo @Liara,

die Überschrift "Kinderlied" ist offenbar ein Euphemismus. Der Inhalt widerspricht dem harmlosen Titel, aber das macht hier nichts. Das Lied ist sowohl im Versmaß als auch im Reim super gedichtet und es liest (bzw. singt) sich so leicht, dass man aufpassen muss, den verstörenden Inhalt nicht zu übersehen. Gerade wegen der flüssigen Form und dem traurigen Text finde ich es sehr stark. Nicht zuletzt der am Ende variierte Refrain beeindruckt.

Es ist immer ein Dilemma, ein unsägliches Geschehen in eine künstlerisch ansprechende Form zu bringen. Dir ist es gelungen.

LG

maerC

  • Danke 1
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Liebe Liara,

absolut gelungen.

Gerade die Unschuldigkeit von Kind und Natur gegenüber der Angst und dem Horror lässt diese noch mehr unter die Haut gehen. Der Schluss ist so was von eindringlich.Du spiegelst den ganzen Wahn ohne Details nur mit dem Gefühl. Das ist klasse gemacht, finde ich.

Die Illuison unserer heilen Welt zerbröckelt. 

Kein Kind sollte mir solchem Schrecken, mit Gewalt und Angst aufwachsen müssen. Jede Kinderseele muss es uns Wert sein unverletzt aufwachsen zu dürfen.

 

Für diesen Irrsinn der einem die Worte im Hals erstickt hast du doch die richtigen gefunden.

 

Pace

Sali

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@Liara

 

 

Grüße.

 

Also, ohne den "Feind" würde es mir besser gefallen.

vor 18 Stunden schrieb Liara:

Mach schnell, mein Kind, der Feind steht vorn,

Mach schnell, mein Kind, (ein)der  Krieg da vorn

 

Jetzt frag mich nicht warum, mein Bauch meint, so wäre es besser. 

 

und:

vor 18 Stunden schrieb Liara:

am Wegrand steigt der Nebel.
Im Hofe mit Gekrähe naht
der Oberhahnfeldwebel.

Hier ist mir der "Oberfeldwebel" etwas zu weit hergeholt. Ein Kind, wird einen Oberfeldwebel nicht kennen. Und der steigende Nebel ist ja ein Opfer geworden des Oberfeldwebel, stimmts, grins. 

Return,

trotzt meines meckern, ist das Gedicht ok. Und leider ist der Krieg ja vor der Türe. Und Kinder können sich darunter nicht so viel vorstellen. Man könnte um Krieg jetzt eine Abhandlung, mit Pro und Kontra führen, also was ist kindgerecht, und was nicht. Aber Krieg ist eben Realität. 

 

Ok, ich wünsch dir was.

 

 

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Lieber Horstgrosse,

 

herzlichen Dank für deine Kommentierung. Bei diesem Gedicht handelt es sich mitnichten um ein Kindergedicht bzw. Kinderlied. Kinder müssen es nicht verstehen. Es ist für Erwachsene gedacht, deshalb auch ein wenig Kriegsrhetorik inmitten der Naturschilderung und deshalb steht es bei Politisches.

Mir ist bewusst, dass der Titel irritiert, aber das soll er ja, denn Kinder trifft es bei diesem Krieg und die Natur auch - und die können wohl am wenigsten dafür.

 

Liebe Sonntagsgrüße

Liara

  • Danke 1
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Hallo, Liara

Habe mir dein Gedicht auch mehrfach gelesen. Ich finde es total gelungen. Die wunderbare Natur und irrsinnige Kriege dazwischen, ist die Welt nicht verrückt? Und ich würde nicht glauben, dass Kinder dies nicht verstehen, wenn sie mittendrin in diesem Wahnsinn leben müssen, wir dürfen Kinder nicht unterschätzen. Dein Gedicht macht traurig, aber gut auf den Punkt gebracht. 

LG Pegasus

  • Danke 1
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Hallo Pegasus,

 

du hast sicher recht. Die Kinder aus den Kriegsländern werden vermutlich verstehen, um was es hier geht und die dazugehörigen Familien sowieso.

Ich kann mich noch erinnern, dass wir als Kinder "Maikäfer flieg, dein Vater ist im Krieg ..."  gesungen haben. Wir wussten auch was Krieg ist, aber eine nähere Vorstellung, was das bedeutet, hattet wir nicht wirklich.

 

Dankeschön für das dicke Lob und deinen Besuch hier.

 

Liebe Grüße

Liara

 

Danke @Claudi für dein Emoji.

Herzlichen Dank auch an @Sidgrani und @Fehyla.

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