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Geschrieben am

Sie schickt mir stündlich 

Bilder

ihrer Wanderung auf Mallorca

verlassene Wege 

alte Bäume 

Steine

kein Mensch

 

Eben ist sie 

quasi am Ziel

eine kleine Stadt 

die sie aus einer 

Anhöhe beobachtet

die nichts 

von ihrer Ankunft ahnt 

 

Durstig und hungrig

wird sie wohl sein

voll mit Eindrücken die Seele 

 

Was habe ich von den Bildern? 

 

Ich habe mehr vom Anblick 

des einsamen Baums 

vor meinem Fenster.

 

  • Gefällt mir 6
  • Schön 3
Geschrieben

Gewiß, was sollen Marsbilder mir schon bringen,

wenn vor meinem Fenster die Müllmänner singen.

 

Andererseits hats du schon Recht, Carlos.

Der bereits früher verschriehene Dia-Abend mit der Familie, die sich dann längst vergessene Schnappschüsse aus dem letzten Urlaub ansehen mußte, hatte wenigstens noch eine minimale Art von Geselligkeit zu bieten.

 

Das nichtssagende Smartphone-Foto eines nichtssagenden Stolperweges durch Geröllhalden am Rande der letzten Müllhalde ist da letztlich sogar nur noch peinlich. (Ohne jemand unbekanntem zu nahe treten zu wollen.)

 

Es kommt immer auf die Situation und den Kontext an.

 

Alles Gute, Heiko

  • Danke 1
Geschrieben

Es ist in der Tat wenig beglückend, von vielerlei Seiten mit Bildern auf dem Handy zugeschüttet zu werden. Aus Höflichkeit mache ich dann meist den Daumen hoch. Aber die ganz unentwegten lasse ich auch zuweilen wissen, sie mögen mich doch mit ihren bild- bzw. videobeseelten Schätzchen verschonen.

 

Ach, ja - wie nervig, lieber @Carlos - Melda-Sabine

  • Danke 1
Geschrieben

Herzlichen Dank liebe Hera für deine prompte Reaktion.

Ja, du hast recht, nirgends ist mir so schön wie Zuhause, in erster Linie, weil hier kann ich in Ruhe lesen und lernen. 

Einen schönen, stürmischen Abend wünsche ich dir. Hier mindestens Gewitter es gerade.

 

 

Servus Heiko,

sind die Zeilen von dir? Die sind klasse! 

Wenn man überlegt, was solche Sachen kosten, und Menschen vom Müll leben müssen. 

"Es kommt immer auf die Situation und den Kontext an", schreibst du. Das glaube ich auch.

 

 

So, wir sind einer Meinung liebe Melda.

Ich frage mich, wie es aussehen wird in 50 Jahren. 

 

Liebe Grüße und einen schönen Abend euch allen.

 

 

 

Geschrieben

Oh das ist sehr kompliziert liebe Karo... 

Quatsch, gar nicht, ich schreibe nur so spontan und warte gespannt auf die Reaktion der Anderen. 

Es freut mich natürlich, wie eben bei dir, wenn es gefällt. Mit jedem Lob steigert sich meine Lebenserwartung

 

  • Lustig 1
Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb Carlos:

Es freut mich natürlich, wie eben bei dir, wenn es gefällt. Mit jedem Lob steigert sich meine Lebenserwartung


dies lieber Carlos ist wahrlich ein weiteres Meisterwerk aus Deiner klarsichtigen, nein ich möchte sagen: hellsichtigen Feder !
 

Unbeschreiblich in seiner Intensität, unnachahmlich in seiner bescheidenen Würdigung des So-Seins!

 

Möge dein Bart lang und dein Leben noch länger werden - ein schönes Wochenende mein Freund

  • Danke 1
Geschrieben

Vielen Dank Dionysos.

Ich habe dir schon mal erklärt, warum ich nicht "Dio" zu dir sage, weil nämlich "Dio" auf Italienisch Gott bedeutet. Das ist der Grund, warum ich bei deinem vollen Namen bleibe.

Das römische Pendent dazu ist Bacchus, klingt aber irgendwie nicht so vornehm.

Nochmals vielen Dank mein Freund.

  • Danke 1
Geschrieben
vor 14 Stunden schrieb Carlos:

Ich habe mehr vom Anblick 

des einsamen Baums 

vor meinem Fenster.

Lieber Carlos, für mich liest sich das, als würdest Du sie vermissen. Sie schickt Dir all die Bilder, damit Du Dich mit ihr freust, doch mehr würdest Du Dich über ihre Rückkehr freuen. Ich denke, Du identifizierst Dich hier mit dem einsamen Baum. Dir würde ein Gespräch über den Urlaub besser gefallen, als allein diese Bilder zu betrachten.

 

vor 14 Stunden schrieb Carlos:

Durstig und hungrig

wird sie wohl sein

voll mit Eindrücken die Seele 

 

Du sorgst Dich um Ihr Wohlbefinden. Deine Gedanken lassen mich einen feinfühligen Menschen in Dir erkennen. Und in dem Baum rauscht leis der Wind...

 

Lieben Gruß Juls

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Guten Morgen liebe Juls, 

ich stelle immer wieder fest, was für ein feinfühliger Mensch du bist. 

Ja, das ist der Kern der Sache, was ich in der heutigen Zeit immer mehr vermisse. 

Früher hat man, wenn Interesse bei dem Zuhörer vorhanden war, erzählt. Heute werden einfach Fotos geschickt, auf die man mit einem Like antworten kann. 

Beim Betrachten des Baums habe ich tatsächlich das Laubwerk sich im Winde wiegen lassen gesehen.

Liebe Grüße

Carlos 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

lieber Carlos

nun habe ich ein schlechtes Gewissen bekommen. Auch ich sende gerne Fotos oder ein Video

an alle meine Lieben. Ich bin gerne "unterwegs" und teile meine Eindrücke. Aber ich gebe zu, ich bin immer von der Annahme ausgegangen, so wie ich mich über die Freude oder die Schnappschüsse der anderen freue, so freuen auch sie sich. nun bin ich echt verunsichert.

Dein Gedicht bringt mich ins grübeln.

liebe Grüße Ilona 

  • Danke 1
Geschrieben

Oh das tut mir leid liebe Ilona.

Vielleicht sehe ich das zu eng und weigere mich, mit dem Strom zu schwimmen. 

Ich bekomme täglich Fotos und Videos von meiner Familie in Ecuador, ich konfrontiere sie nicht mit diesen philosophischen Gedanken. 

Wir erleben ein wirklich neues Phänomen, ja etwas revolutionäres, und zwar, die Unmöglichkeit, sich zu entfernen. Egal wo wir uns auf der Welt befinden, sind wir sofort erreichbar, man hört und sieht uns, näher als jemand, der Nebenan wohnt. 

Bei Melbas Wanderung auf Mallorca, war ich Stundenlang mit ihr unterwegs, ohne mich vom Stuhl erheben zu müssen.

Früher war es unmöglich so was. Wir leben wo wir gerade uns befinden, und können und manchmal müssen, gleichzeitig in einer parallelen Welt leben. 

Gerade jetzt sind in Ecuador Massen von Indianer (50 Prozent der Bevölkerung) dabei, die Regierung zu stürzen (ich finde das gut), und ich kann auf Videos fast jede Einzelheit verfolgen, bequem, ohne Gefahr, bei den Demonstranten sein. 

Wie du siehst, ich bin flexibel, denn nur so kann man überleben.

Liebe Grüße 

Carlos 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

ich versteh dich sehr gut. Fortschritt der Technik kann Menschen auch überfordern,

aber als meine Mama im Westen (damals Westdeutschland) geblieben ist haben wir es nur  erfahren weil uns die Stasi einen Besuch abgestattet hat. Erst ein Jahr danach haben wir Kinder (wir waren erwachsene Kinder) aber ihre Kinder. Ein Jahr in Angst und Ungewissheit waren schrecklich. Ich hätte mir gewünscht die Möglichkeiten von heute zu haben.

Liebe Grüße Ilona

Geschrieben

Vorhin hat mir mein Bruder erzählt, fünf Demonstranten seien schon erschossen worden. Der Präsident Guillermo Lasso), soll den Befehl gegeben haben, "progressive Gewalt" anzuwenden. Mein Bruder meint, dass heißt in Wirklichkeit "bringt sie alle um". 

Wenn Leonidas Iza, der Leader der Bewegung umgebracht wird, könnte eine Revolution ausbrechen. 

Mein Bruder sagt mir, er erfahre dies durch die internationale Presse, die Presse im Lande soll nichts darüber berichten. 

Tja, das mit den Möglichkeiten alles sofort zu erfahren, das ist ein ganz neues Phänomen. 

Nachträglich kann man nicht genau wissen, ob das in eurem Fall besser gewesen wäre. Ich meine, vielleicht hättet ihr auch ständig andere Sorgen gehabt, täglich andere Nachrichten, mehr Hoffnungen, mehr Enttäuschungen.

Einst weiß ich ganz sicher: Durch dieses Medium bekommt man Unmengen von Informationen, aber es bringt uns die Menschen, die wir lieben, kein Zentimeter näher.

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Carlos,

 

ein schönes und in seiner Schlichtheit auch sehr feinfühliges Gedicht, wie Darkjuls bereits anmerkte.

 

Am 24.6.2022 um 12:29 schrieb Carlos:

Was habe ich von den Bildern? 

 

Ja, das ist die Frage, die du ja in deinem letzten Kommentar schon selbst irgendwie beantwortest:

 

vor 3 Stunden schrieb Carlos:

Einst weiß ich ganz sicher: Durch dieses Medium bekommt man Unmengen von Informationen, aber es bringt uns die Menschen, die wir lieben, kein Zentimeter näher.

 

Fotos werden geschossen, wie man auch ein Tier auf einem Jagdausflug schießen und sein Geweih hernach als materielle Trophäe seines Abenteures  bei sich zuhause ausstellen kann, um damit seine Gäste zu beeindrucken.

Vielleicht ist es dieser tote Aspekt des Bildes, der dich zum Schluß deines Gedichtes kommen lässt.

 

Am 24.6.2022 um 12:29 schrieb Carlos:

Ich habe mehr vom Anblick 

des einsamen Baums 

vor meinem Fenster.

 

 

Denn selbst in der einsamen Stille eines Baumes, schwingt mehr Leben, als in einem seelenlosen Bild.

 

Liebe Grüße 

Rudolf

  • Danke 1

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