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Geschrieben am

Würd mir ein Verslein einst gelingen

Ganz akkurat ins Maß gesetzt

Hört wohl ich Engelschöre singen

Ein Tränchen mir das Aug benetzt

 

Doch muss ich nun erkennen,

und stetig wächst mein Zorn

Mit Kreuzreim werd mich nie versöhnen

Passt er doch niemals hinten,

noch passt er jemals vorn

So wird das nichts mit Himmelstönen

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Geschrieben

Hallo Aries, sicher ist es ein Lesegenuss, wenn es sich gut reimt. Doch manchmal, wenn es schön klingt, aber nicht viel aussagt, wird mir die Reimerei zu viel. Von Deinem Gedicht gefällt mir die erste Strophe sehr gut. Bei der Zweiten habe ich das Gefühl, es fehlt am Ende etwas. Ich denke fast, dass das Absicht ist. 

 

Lieben Gruß Juls

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Juls,

 

da bin ich ganz bei dir, wenn die Aussage fehlt läuft man Gefahr am Ende nur hohle Phrasen zu dreschen und dann nützt auch der gelungenste Reim nichts mehr. So machen letztlich aus meiner Sicht der Inhalt und die Form durch ihr Zusammenspiel beim Gedicht die Musik. Mit beidem stehe ich mitunter auf Kriegsfuß, bin halt nur ein Hobbypoet, der die Himmelschöre zumindest bei seinen eigenen Versen noch nicht hören konnte. Das wollte ich mit meinen Zeilen mal gesagt haben und die zweite Strophe ist in der Tat schon wieder nicht ganz gelungen (in diesem Fall nicht ganz ungewollt).  😉

 

Grüße,

Aries  

Geschrieben

Ich bin sicher, dass die Dichter, die wir bewundern, sich überhaupt nicht Gedanken über die Form gemacht haben, sie hatten eine Inspiration und haben los geschrieben. 

Silben zählen und der ganze Kram war nicht ihre Sache.

Befreie dich von solchen Sachen lieber Aries, mach es wie Juls: Lass dein Herz reden!

Geschrieben

Spanische und lateinamerikanische Dichter dichten spontan, ohne je solche Formalitäten zu lernen. Nur in Deutschland sehe ich solches Bestreben.

Nehmen wir als Vergleich, immer noch auf die Sprache bezogen, die Kunst des Redens.

Glaubst, lieber Heiko, dass jemand je ein guter Redner werden kann, weil er ganze Bücher darüber liest und alle Teile einer Rede namentlich bezeichnen kann? 

Ein Mensch kann analphabet sein und gleichzeitig ein ausgezeichneter Redner, jemand der seine Mitmenschen begeistert und überzeugt.

Durch lesen, lernen, etc. kann man verfeinern, was von Natur aus jemand hat, nämlich Talent. 

Das sieht man am Besten bei dem Gesang. Aber wer von vorneherein keine Stimme hat wird nie ein guter Sänger werden. 

Schön, was du über das Herz ❤️ geschrieben hast.

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Natürlich, lieber Carlos, kommt es auf Inhalt und Form an und stures auf Teufel komm raus, ist genau so etwas für die Tonne.

Ich habe noch nie diese sogennnten Geburtstagsgedichte schreiben können. Bla, bla, bla. Und auch Herz - Schmerz liegt mir fern.

Und wenn etwas reimlos meiner entspringt, so "liebe" ich die Zeilen genauso wie das in gutes Metrum gesetztes Verslein. Es iust nun mal so bei mir, daß mir ein ein Funke meistens "gereimt" entgegenspringt. Aus meinem Inneren. Dann sollte es für mich schon eine gewisse Form besitzen.

Ohne Inhalt (Selbstbeweihräucherung!) mag ich eh nicht schreiben.

So macht halt jeder sein Ding.

 

LG, Heiko

 

PS.: Rudi Carell hat mal ein Lied heraus gebracht: "Goethe war gut. Man, der konnte reimen. Wenn ich es versuch, schwitz ich Wasser und Blut. ..."

Geschrieben

Hallo @WF Heiko Thiele,

 

Danke für deinen Beistand bezüglich des Werts von Reimen. Ich finde deinen Vergleich mit dem Rhythmus des Herzens ein gutes Bild, und der ist international. Als Hobby-Drummer bin ich natürlich vielleicht auch etwas mehr auf Rhythmen und Melodie fokussiert.

 

Hallo @Carlos,

 

in der Tat, ich bin vollkommen bei dir, dass die Aussage und das Gefühl in einem Gedicht den Kern ausmachen, aber der Rhythmus und die Melodie im Reim können die Aussage doch unterstützen, oder nicht?.

Ich glaube nicht, dass Dichter nur ihr Gefühl sprechen lassen und sich um den Reim nicht scheren. Wie kommt denn dann der Reim in vielen Werken zustande? Zufall?

Auch bezweifle ich, dass dies nur eine deutsche Sache ist.

Um nur einige allseits bekannte internationale Beispiele zu nennen, die mir spontan dazu einfallen:

Englisch:

John McCrae: In Flanders Fields

Walt Whitman: O Captain! My Captain!

und aus spanischer Literatur z.B. der kubanische Dichter Jose Marti (z.B. Una Rosa Blanca). Übrigens hat Barack Obama diese Verse bei seiner Rede an das kubanische Volk aufgegriffen, um einen Schritt zur Versöhnung einzuleiten, der danach von seinem unsäglichen Nachfolger wieder zertrümmert wurde.

Auch Pablo Neruda hat meiner Meinung nach viel Wert auf Rhythmus und Melodie in seinen Gedichten gelegt, wenn auch nicht im konventionellen Sinn des Reims, wie wir es von deutschen Klassikern kennen.

 

Aber sei es drum, selbst in manch deutscher zeitgenössischen Lyrik ist ja seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts der Reim sogar eher verpönt.

Für mich letztlich eine Sache des Geschmacks.

Wie war das noch? De Gustibus non est dispudantum

 

Grüße,

Aries 

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber Aries, 

wie fast immer (das liegt in unserer Natur) bin ich missverstanden worden. 

Ich finde Reim und Metrik, Rhythmus und Melodie essentiell in der Lyrik. Aus dem Grunde ist, zum Beispiel, Federico García Lorca unübersetztbar war ins Deutsche, weil er praktisch nur Reim und Rhythmus ist und seine Themen so Urspanisch und zum Teil, ziegeunerhaf "(Gitanos ist im Spanien kein verbotenes Wort), dass sie nicht mal annähernd zu übersetzen sind. 

 

"Verde que te quiero verde

verde viento verde rama 

el viento sobre la mar 

y el caballo en la montaña"...

 

Man könnte genau so gut versuchen, "Die vier Jahreszeiten" von Vivaldi mit Worten zu übersetzen.

 

Es gibt hervorragende deutsche Übersetzer, wie Fritz Vogelsang, der in magistraler Form die lyrische Prosa von dem Nobel Preisträger Juan Ramón Jiménez übertragen hat: "Platero y yo" ("Platero und ich). Ich möchte behaupten, seine Übertragung ist genau so gut wie das Original.

Auch der Übersetzer von den Werken García Márquez, Curt Meyer-Clason war ein Meister auf seinem Gebiet.

"Oh Captain, my captain" habe ich als Jugendliche auswendig gelernt. "Leaves of Grass", das einzige, Lebenswerk von Walt Whitman, habe ich immer bei mir.

Er, übrigens, war ein Pionier in der Lyrik, brach mit seinen Gedichten mit den, immer noch nach britischer Manier verfassten Gedichten und erfand quasi die freien Verse. Auch inhaltlich, anstatt von mythologischen Gestalten der Antike zu dichten schreibt er über sein wirkliche Umwelt, über seine Mitmenschen. Sogar eine Prostituierte besingt er.

Nein nein lieber Aries, ich liebe Reim und Rhythmus, sonst könnte ich nicht Goethe, Schiller, Heinrich Heine lieben.

Und unzählige zeitgenössische Dichter, auch hier im Forum.

Ich glaube nur, das muss aus dem Bauch kommen, aus dem Herzen. So wie Juls schreibt, zum Beispiel. Und, ich wiederhole es: Ich bin sicher, die großen, uns bekannten Dichter haben sich nie mit Silbenzählen und dergleichen beschäftigt.

Einen schönen Sonnabend wünsche ich dir.

Carlos 

 

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Geschrieben

Lieber Aries, 

du schreibst "Ich bin 100 pro mit dir einverstanden". Wie ich sehe, du kannst Spanisch, das freut mich sehr. Am liebsten würde ich gleich auf Spanisch schreiben, das ist aber nicht erlaubt, es sei denn, man übersetzt jeden Satz ins Deutsche. Ich habe eine Mahnung gekriegt, weil ich, als Kommentar zu einem englischen Text "simply beautiful" schrieb, 2 Wörter. 

Du bist also gewarnt.

Muchas gracias amigo

Danke mein Freund

Saludos ((Grüße)

Carlos 

  • Danke 1

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