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Geschrieben am

Zimmer mit Meerblick


Hast du das Manöver gestern Abend gesehen?
Mehrere Kriegsschiffe und Fluggeschwader
Mit Munition und allem
War bloß eine Übung, aber da geht noch was

 

Kommt näher, wenn die Arbeit ruht
nicht ablenkt von zivilen Pflichten

 

In Sunny Beach am Schwarzen Meer
Da ist was los, Tag und Nacht
Discogeboller mit Songs von früher
Von überall gegen den Lärm der Welt

 

Ist schon fast da, vom Osten her
Wenn man an so Orte reist

 

Am Abendbuffet gibt es jetzt Freibier
Und die Leute drängeln ohne Gnade
Die Schlacht beginnt um 18 Uhr
Alles inklusive, Warmwasser auch ohne Gas

 

Wir tun das für die Kinder, die hier
So selbstvergessen, ausgelassen, ach..

 

Die Bauruinen ohne Fassade sind steuerfrei
Verschleppter Wachstumsboom
Aufstrebend mit Narben, bald übermalt
Schon überholt und abgerissen

 

Den Menschen hier soll es gut gehen
Auch mit wenig Geld, wir schaffen es her

 

Die Großeltern kommen schon seit Jahren

Kennen sich aus, treffen Bekannte
Der Strand fußläufig, erschwinglich
Solange es noch geht

 

Das haben wir uns verdient
Noch ein Bier? Geht auf's Haus.


(Serie: Urlaubsgrüße aus Bulgarien)

  • Gefällt mir 4
Geschrieben

Klar nem ich noch ein Bier, Peter! 

Und schönen Urlaubsgruß rüber zu dir! 

Und das alles reibungslos klappt! Bin auf deinen Urlaubsbericht gespannt, auch außerhalb der lyrischen Erzählung. Und schick mir ein paar Bilder! 

 

LG JC 

  • Schön 1
Geschrieben

die Perversion so mancher Urlaubsgebiete in Bulgarien hast Du so 

beschrieben, das es weh tut. Aber ich denke, dass soll es auch.

vor 12 Stunden schrieb Ponorist:

Den Menschen hier soll es gut gehen
Auch mit wenig Geld, wir schaffen es her

nur diese Zeilen sind mir nicht eindeutig  genug. Wenn die Urlauber gemeint sind, dann stimme ich dir zu.

Wenn die Einheimischen gemeint sind, nein nicht sie, sondern Konzerne nehmen dein Geld.

Inzwischen hat es der Urlauber mit in der Hand, wem er sein Geld gibt. Auch ganz kleine Pensionen bieten nette Unterkünfte an. 

Aber das nur am Rande. Natürlich hast Du Recht und dein Gedicht zeigt böse Realitäten. Wir müssen sie aushalten oder ihnen etwas entgegen setzen.

Liebe Grüße Ilona

Geschrieben

Vielen Dank für Eure Kommentare, @Joshua Coan und @Ostseemoewe.

Ich sehe Tourismus an Orten wie diesem eher mit gemischten Gefühlen. Der Sonnenstrand (und auch Goldstrand) am Schwarzen Meer in Bulgarien waren immer reine Urlaubsgebiete, schon zu Ostblockzeiten. Einerseits mag ich solchen Massenrummel nicht, andererseits ist das Treiben auch sehr interessant. Das Land und seine Leute sind materiell betrachtet - verglichen mit uns - recht arm. Jeder tut, was er kann, um irgendwo etwas zu verdienen. Als wir vor drei Jahren zum letzten Mal hier waren, arbeitete gelegentlich eine ältere Dame am Empfang in Nachtschicht. Wenn sie morgens fertig war, ging sie aber nicht etwa schlafen, sondern zu ihrer regulären Arbeit als Anwaltssekretärin in einer nahe gelegenen "echten" Stadt. Ein älterer Mann, der wie mein Schwiegervater Lehrer im Ruhestand war und hier in einem Laden aushalf (die beiden kamen so ins Gespräch), berichtete, dass er von dem wenigen Altersgeld, das er bekommt, nicht einmal seine Wohnung bezahlen könnte. Der zitierte Satz "...wir schaffen es her" sollte eine nicht wertende Anspielung auf Merkels "wir schaffen das" sein. In Gedanken fortgesetzt (ich glaube, das hat sie auch gesagt) zu "weil wir es schaffen müssen....". Was große Reiseveranstalter betrifft, gebe ich dir recht, aber auch die kleinen Angebote hier werden längst von größeren Immobilienverwaltern orgenisiert, sieht manchmal nur klein und privat aus. Der Markt ist undurchsichtig und beide Ausrichtungen - bokottieren, weil Ausbeutung oder unterstützen, weil es um die Leute hier geht - finde ich teils richtig, teils falsch. Momentan scheinen Westeuropäer die Gegend aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage eher zu meiden, dafür sind jetzt mehr Osteuropäer hier, aber kaum Russen.

Herzlichen Dank auch an alle anderen für die Likes und für's Lesen,

VLG Peter

  • Gefällt mir 2

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