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Geschrieben am

Die Mönche sitzen stumm und beten,

da klopft es zaghaft an der Pforte,

ein Bauermädchen grüßt betreten

und stammelt schüchtern diese Worte:

 

„Ihr Frommen hört, was mir passierte,

und mich bis tief ins Mark schockierte.

Ich kam, um Bücher abzustauben,

was dann geschah, ist kaum zu glauben.

Kaum hatt' die Leiter ich erklommen,

ist still ein Mönch hereingekommen.

 

Er glotzte hoch mit heißen Blicken

und sprach, er könne mich erquicken,

begann sodann mich zu umkreisen

und meine Jugend anzupreisen.

Ich würde ihn total berauschen,

schon tat sich seine Kutte bauschen.

 

Drauf hört ich ihn die Liebe loben,

nachdem er mir den Rock gehoben.

Er atmete mit schneller Lunge,

und dann verspürt ich seine Zunge.

Ich hielt ganz still auf meiner Leiter,

mir wurde plötzlich seltsam heiter.

 

Nach viel zu kurzen zehn Minuten

sprach er, ich müsse mich nun sputen,

sein Opferstock vergebe Sünden,

ich würde ihn ganz sicher finden,

er sei auch wirklich gut geraten

und viel gesünder als Oblaten.

 

Ich schämte mich und war benommen,

denn alles war mir höchst willkommen.

Darf dieser Mönch sich das erlauben?

Habt ihr noch Bücher abzustauben?

  • Gefällt mir 2
  • Lustig 4
Geschrieben

Wie großartig ist das denn? Ich musste herzhaft lachen. Lieber Sid, Du hast mit Deinem Gedicht absolut meinen Nerv getroffen. So ein Mönch ist auch nur ein Mann und hat Bedürfnisse, die schwer zu unterdrücken sind. Ist Lust eine Sünde? Ich frage mich an dieser Stelle, warum Mönche enthaltsam leben müssen? Können sie nicht Gott ehren und anbeten, wenn sie einen anderen Menschen lieben? Ich denke, Gott ist da großzügig und teilt gern. 

 

Sei gegrüßt, Juls

  • Danke 1
Geschrieben

Erst dachte ich beim Lesen das würde ein Schimpfgedicht auf die Verfehlungen der Geistlichen. Dann las ich von der Freude der wechselseitig überraschenden Begegnung und Übereinkunft - ohne ein ausgesprochenes Nein. Obwohl auch die Verführung einer Unerfahrenen dabei die Rolle zu spielen scheint. Wohl durch Phantasie geschuldet.

 

Lebensfreude macht vor niemandem Halt, wir müssen uns nur mit den Grenzen zufrieden geben und diese akzeptieren, die wir uns selbst geben, nicht aus Willkür oder Gehorsam, sondern aus Vernunft, denn wenn es zu jung wird, dann isses nix und wird zur Straftat.

 

Augenhöhe und Gleichrangigkeit ist auch ein Gesetz der Vernunft und des Sinnvollen, ein Gesetz der Spiegelung, dass wir uns auch im anderen finden wollen. Doch das können wir nicht und werden wir nicht, wenn die Augenhöhe fehlt.

 

Herzlich,

Thomkrates

  • Gefällt mir 1
Geschrieben
Am 22.7.2022 um 11:12 schrieb Darkjuls:

Ich musste herzhaft lachen. Lieber Sid, Du hast mit Deinem Gedicht absolut meinen Nerv getroffen.

Dann bin ich zufrieden, liebe Juls. Enthaltsamkeit und Zölibat sind menschenunwürdig und die katholische Kirche stagniert.

 

LG Sid

 

 

Am 22.7.2022 um 11:19 schrieb Oilenspiegel:

Sehr schön gedichtet gereimt.

Freut mich.

 

LG Sid

 

 

vor 23 Stunden schrieb Thomkrates:

Erst dachte ich beim Lesen das würde ein Schimpfgedicht auf die Verfehlungen der Geistlichen.

Das liegt ja in diesen Zeiten nah, allerdings ist das Thema zu ernst. Die Geschädigten würden es sicher nicht gutheißen.

 

vor 23 Stunden schrieb Thomkrates:

Doch das können wir nicht und werden wir nicht, wenn die Augenhöhe fehlt.

Die Missbrauchten sind für die Täter nur Objekte ihrer Lust.

 

LG Sid

Geschrieben

Hallo Sid,

 

Boccaccios Dekameron lässt grüßen, wo in dunklen Zeiten der Pest man sich mit 10x10 heiter frivolen Geschichten die Tage erheitert und der Sinnengenuss über die christliche Sittenlehre gestellt ist.

 

Grüße,

Aries

Geschrieben

Hei Aries,

 

interessant, aber doch weit hergeholt, findest du nicht? Was haben triebhafte Mönche und unerfahrene Jungfrauen damit zu tun? Außerdem, der Sinnesgenuss wurde in gewissen Kreisen schon immer über die christliche Sittenlehre gestellt. Die Demut vor der christlichen "Obrigkeit" wurde außerdem von dieser seit jeher schamlos ausgenutzt.

 

LG Sid

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