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Die Sinfonie von Piepegal


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Was ist es schön, dass niemand weiß,
Was für ein Scheiß,
Mir manchmal so, total verwirrt
Als Schwachsinn durch die Birne schwirrt.

 

Und was fürn Glück muss es doch sein,
Bin ich allein,
Fällt Schwachsinn in mein Denken ein,
Gleich fein durchwürfeltem Latein.

 

Ganz ehrlich, manchmal ists herrlich,
Wirklich dämlich,
Dann nehm ich mich nicht ernst, ganz schlicht,
Lache drüber einfach festlich.

 

Und kommt mal was kluges heraus,
Dann lachts mich aus,
Treibt präzise mehr Schwachsinn raus,
Macht ein Spiel draus, gibt sich Applaus.

 

Doch gewinnt das Spiel die Klugheit,
Bin ja gescheit,
Mein Kopf packt zuerst die Dummheit,
Stellt Fallen auf, gestaffelt, weit,
Gibt keine Vorbereitungszeit,
Tritt jedes Stolpern schelmisch breit,
Erhöht seine Geschwindigkeit,
Und damit auch die Schwierigkeit,
Nutzt jede Angriffsmöglichkeit.

 

Der Schwachsinn bald nach Pause schreit.
Tja, keine Zeit!
Fast täte es mir selbst schon Leid,
Denn es steht jede Möglichkeit,
Von Gewohn-, bis Unsicherheit,
Als Stolperstein weit aufgereiht,
Der Verstand steht kampbereit.

 

Angriffswutberauschte Klugkeit,
Ist das gescheit?!
Bekämpft nun die Schwachsinnigkeit,
Die taumelt, stolpert und fällt weit,
Dann implodiert sie... zack. Klarheit!

 

Ich prügelte aus ihr noch Wahrheit!
Echte Wahrheit?
Säh ich es mit Ernsthaftigkeit,
Dies alles brächt mir Schmerz und Leid,
Ein metaphorisches Gipskleid,
Hab mich befreit,
Verjagt alle Ernsthaftigkeit,
Im Blick auf meine Wenigkeit.

 

Das Spiel gewonn? Verlorn? Nur Schein...
Eins wirds wohl sein!
Doch will ichs wissen? Ehrlich? Nein!
Sitz klug wie blöd im Sonnenschein,
Nichtmal mein Schwachsinn fands gemein.

 

Lacht gemeinsam mit dem Verstand,
Sagt, nächstes Mal geb ich die Hand,
Und grinst am Band,
Mal sehen, ob du tanzen kannst,
Denn ich jag dich nun durch die Angst.
Die Klugkeit wird dein Klotz am Bein,
Und Denken dein Untergang sein.
Jetzt bist du mein!

 

Flieh! Du kannst es nicht ertragen,
Gibt zwar nichts, doch dich wirds jagen,
Wird dir deine Kräfte rauben,
Bis du aufhörst dir zu glauben,
Und liegst du zitternd dann vor mir,
Heb ich dich auf... und spendier Bier.
Der Ernst verlier!

 

Mein Dasein pfeift auf sein Dasein,
Als Schwachsinn ist es mir egal,
Doch Klug, du musst geordnet sein,
Konzeptfehler sind für dich Qual,
Wenn wir zwei gemeinsam kämpfen,
Können wir die Schwächen dämpfen.
Lass uns als Schwachsinn und Verstand,
Den Weg drum gehen, Hand in Hand.

 

Wer nur doof ist, hat keine Wahl,
Jedoch wer klug, würz mit egal,
Fängt das Wesen an zu reifen,
Lernt man auf manches zu pfeifen,
Und wenn Umstände an dir ziehn,
Erklingen dazu Melodien,
Die Sinfonie von Piepegal,
Wär, würds mich jucken, meine Wahl.

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Guten Morgen, ich habe Deine Sinfonie von Piepegal gelesen und stimme dem zu. Wir sollten ruhig den Mut haben, unsere Gedanken schweifen zu lassen und auch vermeintlichen Schwachsinn zulassen. Warum auch nicht, wenn am Ende solch ein Gedicht dabei rauskommt, gern doch. Du veröffentlichst es in Schattenwelt, warum? Ich empfinde den "Schwachsinn" als Bereicherung, eine Art Grenzüberschreitung. Warum also nicht einmal die Grenzen austesten? Was ist schon normal, langweilig und was ist schon klug? Der kluge Mensch freut sich über jeden Gedanken, meine ich. Nicht alles muss geordnet werden oder passt in eine Schublade. Sehr erfrischend Deine Sinfonie.

 

Einen schönen Tag wünscht Darkjuls

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Hey @Darkjuls,

absolut, das Leben ist nun wirklich ernst genug, man muss darin nicht auch noch alles eisenhart ernst nehmen. Ändern tut es eh nichts und schöner Schwachsinn hat manchmal einfach etwas erheiterndes.

 

Dass der Text bei Düsteres steht liegt daran, dass ich ziemlich neben mir stand an dem Tag und mich eigentlich selbst ein bisschen verarschen wollte, aber das hat nur die ersten drei Strophen geklappt, den Resr vom Text hab ich im Schreiben ein paar Konflikte mit mir selbst ausgefochten. Ganz ehrlich, das Gedicht hab ich mir aus dem Fleisch geschnitten. Ich glaub ich hab die Zwilen ein halbes Jahr gesondert abgespeichert, weil ich sie echt nicht sehen wollte.

Das Schreiben hat mir im nachhinein betrachtet bestimmt viel gebracht, besonders die letzte Strophe, aber erstmal hat der Text, auch wenn er witzig klingt, eine Zerrissenheit offengelegt, die sich dadurch zwar ordnen konnte, aber erstmal alles erschüttert hat.

 

Mitlerweile find ich das Gedicht aber selber auch wirklich gut, das hat halt nur gedauert 😄

 

Lieben Gruß und Guten Morgen 😊

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Hallo Anaximandala,

 

bei den ersten 2-3 Strophen deines Gedichts fiel mir spontan der bekannte Spruch von Wilhelm Busch ein:

 

"Dumme Gedanken hat jeder, aber der Weise verschweigt sie!"

 

Beim Lesen der folgenden Zeilen hatte ich den Eindruck, quasi live einem internen dialektischen Streit in deinem Kopf beizuwohnen, der sich bis zur letzten Strophe zog und glücklicherweise in der versöhnlichen Synthese endet, in der die Klugheit klug genug ist auch der "Albernheit" oder "Verrücktheit" ihren berechtigten Platz zu lassen.

Dies spiegelt ja auch einen immer wiederkehrenden Streit bei den Philosophen, ob die Welt nur per Ratio oder per Gefühl zu begreifen ist.

 

Die Verse mit den holprigen Passagen passen dementsprechend zu dem teils chaotischen Gewitter im Hirn, das die Anglisten durchaus im positiven Sinn ja als brainstorming bezeichnen.

 

Erheiternd und erhellend zugleich, 😉

 

Grüße,

Aries

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Hey @Aries,

 

das hat Wilhelm Buch sehr treffend formuliert, ich glaube damit ist man wirklich gut bedient 😄

Manchmal sind sie sogar sehr erheiternd, und manchmal ist es einfach besser man kann drüber lachen

 

Im Grunde genommen geht das Gedicht ab Strophe 3 auch erst richtig los, vorher gong es mir eher darum, ein bisschen rumzualbern, aber dann hat der Text oder mein Kopf sich verselbstständigt. 

Ich glaub alles was dann kommt ist mehr freie Assoziation und in dem Moment mehr Krieg als Dialog gewesen, aber am Ende ist gerade die Synthese es einfach wert gewesen.

Die geballte Ladung von einigem, was mir in kleinen Häppchen vielleicht lieber gewesen wäre hatte kurz echt was verstörendes, am Ende hat der Text aber merklich Wellen geschlagen, so dass ich vieles abschließen konnte.

 

Ich hab das Thema später nochmal in einem anderen Ansatz versucht, ohne wilde Assozistionen, sauber und als Sinnbild, aber trotz mehr Klarheit und Sauberkeit idt dieser Text in seiner ungeschönten Ehrlichkeit und Wildheit noch eine andere Liga 🙂

 

 

Zitat

Krieg im Kopf

 

Die Streitmacht zieht nun aus zum Krieg,
Gedanken werden Krieger sein,
Und heute hol ich mir den Sieg,
In diesem Krieg kämpf ich allein.

 

Mein Gegner ist mein größter Feind,
Ich will ihn zu Boden bringen,
Das Dumme ist nur, dass es scheint,
Ich muss mit mir selber ringen.

 

Nun, ich bin mir nicht zu schade,
Und zu blöd es zu begreifen,
Ich bekämpf ihn ohne Gnade,
Was denkt er, mich anzugreifen!

 

Doch gibt er starke Gegenwehr,
Es schwindet langsam uns're Kraft,
Nicht, dass der Kampf zu Ende wär,
Denn einer wird zu Fall gebracht.

 

So liege ich nun tief im Dreck,
Und frag mich, muss das wirklich sein?
Und hat das ganze einen Zweck?
Ich wäre sonst ja blöd wie'n Stein.

 

Doch habe ich mich selbst gesehn,
Wie man sich sonst nicht sehen kann,
Verbissen in den Kampf zu gehn,
Und sah mich beim blind handeln an.

 

Ein Stück hab ich mich selbst erkannt,
Ein Stück, dass ich jetzt klüger bin,
Das geht so lang, bis der Verstand,
Sich nicht mehr in den Krieg verspinn.

 

Wenn ausgekämpft der Geisteskrieg,
Und Dissonanz dann harmoniert,
Ist Liebe zu sich selbst der Sieg,
Gern werde ich dort hingeführt.

 

Lieben Gruß

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Am 26.7.2022 um 23:41 schrieb Anaximandala:

Das Spiel gewonn? Verlorn? Nur Schein...

Lieber Anaximandala,

 

verloren hat auf jeden Fall das Metrum. Ich hatte große Mühe, deinen Text aufmerksam bis zu Ende zu lesen und zu verinnerlichen.

Ich hoffe, meine gutgemeinte Kritik ist dir nicht piepegal. 🙂

 

LG Sid

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Hey @Sidgrani

nein keine Sorge du hast nämlich absolut recht. Ich hab mich irgendwann auch versucht hinzusetzen und den Text zu glätten, aber bisher gehört dies Gedicht leider zu den Texten, die beim Versuch sie zu glätten massiv an Qualität eingebüßt haben... Aber oft wenn ich den Inhalt lese, fällt mir irgendwo eine Stelle auf, die sich einfach glätten lässt und so wird er vielleicht eines Tages eine passable Form haben 🙂

 

Hab vielen Dank für deinen Kommentar, eine gut gemeinte Kritik ist mir niemals piepegal

 

Lieben Gruß

Anaxi

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