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Er eilt hinunter zum Portier,

daß er die Tür öffnet per se.

Der Diener holt den zweiten Schlüssel.

Da wird es still, in Zimmers Schüssel.

 

„Was sagen Sir, es seien Krach?

Denken vielleicht noch einmal nach.

Ich hören nichts. Alles sein still.

Was edler Herr nur haben will?“

 

Besagter drückt auf den Türknauf:

„Red nicht lang rum. Schließ endlich auf!“

Der arme Diener: „Muß das sein?“

und späht hiernach ins Zimmer rein.

 

Dann schreit er auf und fällt glatt um.

Sir Walther wird das Ding zu dumm.

Er trabt zurück ins eigne Zimmer,

wählt jene Nummer, wie bald immer.

 

Dann legt er sich ins Bett zurück,

dreht sich noch um, schläft ein mit Glück.

Doch dieses Glück, das währt nicht lang.

Es weckt ihn auf des Klopfens Klang.

 

„Da sind Sie ja mal wieder, Sir.

Ich fragte schon, wann ich was hör

von Ihrem nächsten Todesfall. -

Na, hier gibt’s einen Donnerknall!“

 

„Ach, machen Sie doch, was Sie wollen.

Ich gab es auf, Ihnen zu grollen.

Wer ist es diesmal? Vetter John?

Oder von Ralph der stumme Sohn?“

 

„Noch einmal können Sir jetzt raten.

Ich sage nur das Stichwort ‚Spaten‘.“

„Was soll der Quatsch? Kommen Sie später.“

„Diesmal spielt nicht der Gärtner Täter.

 

Man kann zwar lange hier noch puzzeln,

vielleicht helfen Schamanenrasseln,

doch wenigstens der Schädel hier,

paßt zu dem Gärtner Oscar Pier.“

 

„Und weiter?“fragt Walthers Halbschlaf.

„Soll heißen, daß ich ihn mal traf?“

„Das können Sie allein nur wissen.

Ich dachte, daß Sie’s wissen müssen.“

 

„Nun ja, ich hab ihn mal gesehen,

als er tat Rasen vorm Haus mähen

und auch so manche Hecke schnitt.

Sie waren zwei, manchmal zu dritt.

 

Doch wer jetzt wer? Ich kann’s nicht sagen.

Ich hörte John nur nach ihm fragen.“

„Um keine Zeit noch zu verlieren.

Bitte ihn identifizieren.“

 

„Was ist denn das für ein Idiot?

Ich schlaf gleich ein, als wär ich tot.“

„Mein Sergeant trägt hierfür die Schuld.

Ihm mangelt es noch an Geduld.

 

Doch wenn sie freundlich sich bequemen,

können wir’s Protokoll aufnehmen.“

„Oh Götter ihr, vergebt den Knaben,

weil sie nichts andres zu tun haben.

 

Ich komme gleich. Ein Augenblick.

Muß halt mal warten das Geschick.“

Als Walther sich dann raus bewegt,

ist Flur und Treppenhaus belegt.

 

Der Troß der Spurensicherung

hält alle anderen in Schwung.

Gewappnet sind sie mit Schutzmasken,

während sie sich durchs Zimmer tasten.

 

Da liegt auch schon auf Tisches Mitten,

des Gärtners Schädel, abgeschnitten.

Und überall, total verstreut,

des Gärtners Knochen, seine Freud,

 

weil er bekanntlich hat betont,

daß in ihm noch die Jugend wohnt.

Nun liegen sie bald auf der Bahre,

mitsamt der fünfundfünfzig Jahre.

 

Doch das ist nicht der größte Schrecken,

denn manchmal muß man erst entdecken,

worin das eine oder andre Teil

des Gärtners Körper sich hält feil.

 

Ein Oberarm an jenem Flecke,

der linke Fuß in rechter Ecke.

Ein Stück der Hüfte liegt im Schrank.

Dazu ein Beil. Das ist doch krank!

 

 

(Fortsetzung folgt ...)

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