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Geschrieben am

 

Selbst die Beamten im Haupthaus

sehen nun ganz bedeppert aus.

Man kann es wirklich nicht verstehen,

was man muß in dem Zimmer sehen.

 

Edmund kniet nackt in seinem Bett.

Den Kopf zur Seite, gar nicht nett.

Und beide Hände abgeschnitten.

Hat lebend er es noch erlitten?

 

Die eine Hand ganz tief im Mund.

Bestimmt nicht ohne einen Grund.

Die Zunge selbst ist anderswo.

Sie steckt mit rechter Hand im Po.

 

Daß alles ist bedeckt mit Blut,

für sich allein übriges tut.

Lady Maggie der Ohnmacht nah,

als sie erkennt, was hier geschah.

 

Der Ohnmacht nah? Nein, es ist mehr.

Sie fällt glatt um, liegt kreuz und quer

im Flur vor Edmunds letztem Zimmer.

Von der Dienstmagd hört man Gewimmer.

 

Jetzt wird das Zimmer abgeschlossen.

Das Team von Brown kommt angeschossen,

betrachtet den Ort fassungslos:

‚Wie lösen wir den Fall denn bloß?‘

 

Auch wenn die Frage sich aufdrängt,

man hier im Haus nicht grad beengt,

läßt sich der Chief Inspector Zeit,

bevor er schaut, wer übrigbleibt.

 

„Da ist Sir John und Josephine,

und Robert mit verwirrter Miene.

Und Maggie noch, die Malerin.

Steckt auch noch Walter da mit drin? -

 

Den holt mal her! Ich bin gespannt,

wer von den fünf sich hat verrannt

inzwischen in dem Netz von Lügen.

Die Wahrheit wird sich schon ’rausbiegen.“

 

Und statt, wie sonst sich groß zu sputen,

vergehen jetzt neunzig Minuten,

bis alle sind reihum versammelt.

Noch reglos, stumm. Nur Robert stammelt.

 

Was er genau meint, hört man nicht.

„Nun bringen wir hier mal ans Licht,

was Sie zu decken hier versuchen.

Sonst können Sie im Tower buchen! -

 

Ihre Lakaien, längst vernommen,

antworteten in nichts verschwommen.

Nur Ihre Lordschaften, verdammt!

lügen zusammen allesamt.“

 

„Moment“, empört sich Lord John sehr,

das geht zu weit doch, bitte sehr!

Zumindest ich hab nie gelogen. …“

„Nur halt die Wahrheit leicht gebogen.

 

Denn wenn man etwas halb nur spricht,

dann ist es auch die Wahrheit nicht.

Sie hielten sich bedeckt, heraus.

Nicht mal das kleinste Kartenhaus.

 

Und dennoch, wie ich’s mal ausdrücke,

hat Ihr Dossier so manche Lücke.

Wie ist das wirklich mit Sir Rob?

Und welche Bühnen, welchen Mob

 

haben Sie insgeheim verwendet,

bis alles das hier günstig endet

für Ihre Zweifelhaftigkeiten.“

„Ich weiß nicht, was Sie hier verbreiten.“

 

„So? Nicht? Und wer ist Bessie-Jane?

Wann haben Sie sie denn geseh‘n

zum letzten Mal und ihren Bruder?

Sie glaubten doch nicht jenem Luder?“

 

„Was?“ kommt es da aus Maggies Mund,

bevor sie wieder ist verstummt.

„Ja, Lady Maggie, manches Loch

findet man mit viel Fleiß dann doch.

 

So plappernd er sich hier auch gibt,

still schweigt er, wenn er auswärts liebt. -

Doch das ist nicht meine Aufgabe.

Den Fall zu lösen ich hier habe.

 

Drum frag ich Sie, Ma’am Josephine,

wo zog es Euch am Abend hin,

als Sie so gegen elf verschwanden

und gegen drei wieder einfanden?“

 

 

 

(Fortsetzung folgt ...)

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