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Geschrieben am

Dingspathie

 

Ich fragte neulich meinen Arzt:

"Was gibt es gegen Dingspathie?"

Er sagte: "Nichts, das ist normal,

dafür gibt 's keine Therapie."

Ich insistierte: "Kann nicht sein,

ich fühle mich doch richtig krank."

Er drauf: "Na gut, ich schreib was auf,

ich krieg 's vergütet, Gott sei Dank."

 

Dann gab er mir noch einen Rat:

Bewegung an der frischen Luft.

Das steht in jedem Buntjournal,

weshalb der Tipp bei mir verpufft.

Ich nervte weiter: Was hält er

von Yoga, Schwimmen oder so?

Er meinte: "Gut, das Wichtigste:

Sie kriegen hoch mal Ihren Po."

 

Ich war enttäuscht, ich sitze gern

auf Sofa, Sessel, Schreibtischstuhl,

beim Trinken, Essen zähl ich nie

die Kalorien oder Joule.

Beim Gehen sprach die MFA1),

sie wisse da von einer Frau,

die fing zu schreiben einfach an,

das lindere den Leidensstau.

 

Jetzt geht 's mir gut, ich schreibe auf,

was mir im Leben nicht gefällt,

ich rechne ab - und nenn 's Gedicht -

mit dieser ganzen blöden Welt.

Wenn einer mich für dumm verkauft,

dann kommt er vor mein Standgericht,

das heißt, ich mach ihn sprachlich rund

mit einem fiesen Schmähgedicht.

 

1) MFA: Medizinische Fachangestellte

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