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Geschrieben am

 

Ein Nachmittag im Spätsommer

 

Lustlos schlendert der Wind
am Waldrain entlang.
Letzte Wiesenblumen
nicken verschlafen.
Mit leichter Hand streut er
Sommerasche umher.

 

Im Nachmittagsmeer fischen
zuckende Spinnennetze.
Mücken beschwören
tanzend ihren einzigen Tag,
unbewusst, dass kein Morgen.

 

Die Zeit ist nah, da Blätter
Farben sammeln für den
Abschiedsschrei, denn angefacht
sind die Feuer, darin sie verglühen.

 

Am bleiernen Himmel hasten Jäger.
Den Tod tragen sie am Leibe, stürzen herab,
fauchen Seelenängste, wollen Wild
zur Strecke bringen, steigen auf.
Ihre Spuren verrinnen gegen Osten.

 

Tief ducke ich mich, suche Schutz
unter dem Blätterdach einer Buche.
Ein Gejagter bin auch ich in einer Zeit,
die aus den Fugen.

 

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Geschrieben

Hallo Carolus,

 

auch mir gefällt das Gedicht sehr -

insbesondere auch der nahtlose Übergang von der übrigen Natur in die menschliche -.

 

Deine Bilder sind intensiv und eindringlich.

 

@ Zeit, die aus den Fugen: Ich las kürzlich, dass in Mitteleuropa alle fünfzig Jahre ein Krieg stattgefunden hat - aktuell ist die längste Friedenzeit .

Will fragen: Wann war die Zeit nicht aus den Fugen ?

 

 

vG Sternenherz

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Sternenherz,

 

es freut mich, dass Dir das Gedicht gefällt. Das tut schlichtweg "gut". Herzlichen 

Dank für Deine Zeilen.

 

Du fragst: "Wann war die Zeit nicht aus den Fugen ?"

 

Zwar gab es immer seit Menschen existierten Kriege, die Not und Leid für die Betroffenen brachten, aber wenn ich schrieb "von einer Zeit, die aus den Fugen", dachte und denke ich an die in der Menschheitsgeschichte erstmalig globale Krise,

in der eine Pandemie weltweit, ein immer rascherer Klimawandel mit verheerenden Folgen, ein globales Wirtschaftssystem, das Gesellschaften und deren Zusammenhalt sprengt, zusammenkommen. Deshalb schrieb ich  "Zeit, die aus den Fugen".

 

Lieben Gruß

Carolus

 

 

Lieber Alex,

 

ein dickes Dankeschön mit roter Schleife für  das "wunderbare Bild der Natur... und der traurigen Menschlichkeit" sowie Dein besonderes Lob. Ein Bekannter meinte zu einem meiner gesellschaftskritischen Gedichte: "Da fehlt mir einfach der Biss!". Daran dachte ich als ich von der Naturbeschreibung zur traurigen Realität wechselte.

 

Herzlichen Gruß

Carolus

 

 

Geschrieben

Hi Carolus, 

diese Wendung ist dir sichtlich gelungen. Manchmal sollte man einfach aus der Seele schreiben und nicht zuviel darüber nachdenken, ob es Anderen so passt. Das geht zumindest mir so. Oft verunstaltet man seine Werke durch das ständige Ändern. Dennoch bleiben die Gedanken nicht aus und das Gespür, es schriftlich gut zu formulieren, kommt mit der Zeit. Hier ist die Zeit da und man merkt es. 

 

liebe Grüße in deinen Tag, 

 

LG Alex 

  • Schön 1
Geschrieben

Lieber Alex,

 

du schreibst: "Manchmal sollte man einfach aus der Seele schreiben und nicht zuviel darüber nachdenken, ob es Anderen so passt."  Darin  stimme ich Dir voll zu, gehe aber persönlich einen Schritt weiter, sage mir selbst, sooft wie möglich "sollte man einfach aus der Seele schreiben", weil man auf diese Weise dem eigenen inneren Vermögen immer näher kommt und damit zufriedener werden kann.

 

Du erwähnst die Zeit als Formulierungshilfe. Ich halte es mit ihr so: Ein paar Zeilen, eine Idee, ein attraktiver Gedanke auf´s Papier hingeworfen, lasse ich liegen, schau mal zwischendurch auf das Geschriebene und spüre sofort, bedingt durch einen gewissen zeitlichen Abstand, was ich hier und da verbessern könnte, lasse es weiter

liegen, ändere was passender erscheint usw., bis ich das Gefühl habe: "Jetzt stimmt´s

einigermaßen."  Meine durch unerlässliche Aufgaben beschränkte Zeit hat mehr oder weniger diese "Intervall-Methode" erzwungen. Daher schreibe ich meist nachts oder am frühen Morgen.

 

Herzlichen Dank für deine anregende Teilnahme!

Lieben Gruß und ein zufrieden stellendes Wochenende.

 

Carolus

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