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brennen

 

 

Es brennt und nichts wird bleiben wie es war.

Tot sind Amsel, Drossel, Fink und Star.

Der Borkenkäfer ist kein Thema mehr.

Er lodert mit dem Baum im Flammenmeer.

 

Nur noch Dampf sind Bäche, Teiche, Auen.

Wo man hinschaut, sengend glüht das Grauen.

Libellenflügel schmelzen, alles schreit.

Elend, Asche, Sterben weit und breit.

 

Damwild flieht, Wildschweine sieht man rennen.

Nicht nur kleine Tiere werden brennen.

Das Feuer zerstört effizient und schnell.

Bäume, Schattenspender, lodern hell.

 

Das Paradies ist nur noch heißes Schweigen.

Nichts ist mehr da um es zu zeigen.

Entehrt, verkrüppelt, tot, verbrannt

sind Wald, sind Feld, ist weites Land.

  • Traurig 1
  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Moin @Versalomaniac,

 

ja, das ist eine ganz aktuelle Thematik und weniger wird es wohl nicht mehr werden.

Dein Text ist recht geradeheraus, da gibt es nicht viele Bilder, die zu interpretieren wären, darum hüpfe ich einmal in die formale Auseinandersetzung:

 

Am 20.8.2022 um 19:12 schrieb Versalomaniac:

Es brennt und nichts wird bleiben wie es war.

Tot sind Amsel, Drossel, Fink und Star.

Der Borkenkäfer ist kein Thema mehr.

Er lodert mit dem Baum im Flammenmeer.

xXxXxXxXxA

XxXxXxXxA

xXxXxXxXxB

xXxXxXxXxB

 

Überwiegend ein 5-hebiger Jambus, Vers 2 fehlt am Anfang aber die unbetonte Silbe. Sicher findet sich da ein Füllwort, um das auszugleichen.
Vorschlag: "schon" oder "halb" oder "bald". 

Als Reim benutzt du hier Paarreime. Die sind ja üblicherweise eher fröhlicher Natur und steht damit etwas im Widerspruch zum Inhalt. Da deine Verse aber recht lang sind, relativiert sich das auch etwas. 

Geschickt finde ich die Referenz auf das Kinderlied "Alle Vögel sind schon da". Wie bei den Paarreimen bringst du damit eine Fröhlichkeit auf, die im krassen Kontrast zum Inhalt steht.

"kein Thema mehr" mag ich sprachlich nicht, die Wendung ist mir zu salopp.
Vorschlag: Ich würde fast lieber zu "Gegner" statt "Thema" greifen, da ja abgesehen vom Feuer der Borkekäfer wahrscheinlich die größte Gefahr für unsere Wälder ist^^

 

Am 20.8.2022 um 19:12 schrieb Versalomaniac:

Nur noch Dampf sind Bäche, Teiche, Auen.

Wo man hinschaut, sengend glüht das Grauen.

Libellenflügel schmelzen, alles schreit.

Elend, Asche, Sterben weit und breit.

 

XxXxXxXxCc

XxXxXxXxCc

xXxXxXxXxD

XxXxXxDxD

 

Die ersten beiden Verse und Vers 4 sind sauber im 5-hebigen Trochäus. Anders zwar als in Strophe 1 aber das ist kein Kritikpunkt. Vers 3 allerdings fällt wieder heraus mit einer unbetonten Silbe am Anfang. 
Ich mag den Vers da eh nicht, finde die "Libellenflügel" da nun extrem spezifisch und den Zusatz "alles schreit", den man dann natürlich auf die schmelzenden Flügel bezieht, arg überzogen. Die würde ich also tauschen gegen etwas mit mehr Gewicht. Ich fänd es zum Beispiel ganz sinnig auch mal die brennend heiße Luft mit aufzugreifen, wo wir schon beim Schreien sind.

Vorschlag: "Tiere atmen Feuer, alles schreit".

 

Am 20.8.2022 um 19:12 schrieb Versalomaniac:

Damwild flieht, Wildschweine sieht man rennen.

Nicht nur kleine Tiere werden brennen.

Das Feuer zerstört effizient und schnell.

Bäume, Schattenspender, lodern hell.

XxXXXxXxEe

XxXxXxXxEe

xXxxXxxXxF

XxXxXxXxF
 

Hier ist alles durcheinander. Die "Wildschweine" werden auf den ersten beiden Silben betont, mit Wohlwollen nur auf der ersten, nie aber nur auf der zweiten. Das zerschießt dir also das Metrum.

Vorschlag: Synonym könntest du vielleicht sowas wie "Borstentiere" nutzen. Also: Damwild flieht und Borstenschweine rennen. Für mich passt das so^^
Würde dann metrisch auch zu deinem Vers 2 passen. Dort mag ich aber die Formulierung "Nicht nur kleine Tiere" nicht. 
Das hast du mit dem vorigen Vers ja ohnehin schon gesagt, es ist also unschön UND unnötig^^ 
Vorschlag: "Alle werden noch im Feuer brennen."

Vers 3 passt metrisch gar nicht, auch da mag ich das nüchterne "effizient" nicht, passt nicht in den sonstigen Duktus. 
Vorschlag: "Nichts entkommt, die Feuersbrunst wächst schnell" - das wäre mit dem Wort "Brunst" noch eine nette semantische Überschneidung mit der Paarungszeit der Tiere.

 

Am 20.8.2022 um 19:12 schrieb Versalomaniac:

Das Paradies ist nur noch heißes Schweigen.

Nichts ist mehr da um es zu zeigen.

Entehrt, verkrüppelt, tot, verbrannt

sind Wald, sind Feld, ist weites Land.

xXxXxXxXxGg

XxxXxXxGg

xXxXxXxH

xXxXxXxH

Das geht nun alles wieder mehr Richtung Jambus, somit würden erste und letzte Strophe deinen Text metrisch umschließen.
Vers 1 ist deutlich länger als die anderen. Dramaturgisch mag es aber auch Sinn machen, dass die letzten Verse verkürzt sind.

"zeigen" in Vers 2 klingt dem Reim geschuldet, was wurde denn zuvor gezeigt? Und wem? 
Da der Vers metrisch Am Anfang eh hakt, könnte man auch diesen überarbeiten. Vielleicht können wir hier, angelehnt an deine Referenz auf "Alle Vögel sind schon da" noch eine Redewendung einbauen?

Vorschlag: "Man sieht den Wald nicht mehr vor schwarzen Zweigen" (den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen).

Die beiden anderen Verse könnte man wie gesagt in ihrer verkürzten Form belassen. Hat auch was Resignierendes.

 

Ich hoffe, meine Anmerkungen und Vorschläge sind dir hilfreich 🙂
LG Dali Lama

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