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Geschrieben am

Wieso bin ich ich? Wieso bin ich hier? Welche Figur bin ich im Schachspiel des Lebens? Sicher, ich bin kein König. Ich bin nicht die Dame, die an dessen Seite ruht. Ich bin, wie der Großteil der Menschen, der Bauer. Der, welcher sich schützend vor die höhere Gesellschaft stellt, alles hinnimmt, herumkommandiert wird, herhalten muss. Ich bin eine der ersten Figuren, die das Schachbrett verlassen. Bin ich es nicht würdig? Habe ich nicht alles gegeben? Oder bin ich einem höheren Zweck ausgesetzt? Eines steht fest: Irgendwann, wenn alles vorbei ist, kommt das Leben mit dem Schachbrett unter dem Arm wieder und fordert Gott erneut heraus. Und ich werde wieder erscheinen. Wieder als Bauer? Oder doch vielleicht mal Springer? Vielleicht eher Bauer, um zu beweißen, dass ich es kann. Dass ich bis zum Schluss im Spiel bleibe. Doch der gegnerische König radiert mich immer und immer wieder aus. Wir armen Bauen müssen die Last unserer Herren tragen. Unser und der gegnerische Herr bekämpfen sich und wir sind die Marionetten, die im Feuer der Schüsse verbrennen. Wieder. Und wieder kommen wir. Und wieder verlieren wir. Immer und immer wieder ...

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Geschrieben
vor 39 Minuten schrieb Herbert Kaiser:

Guten Morgen, lieber @Ference ,

 

eine sehr gute Idee das Leben mit einem Schachspiel zu vergleichen. Die Rolle scheint jedem zugedacht. Und ob das LI nun Bauer, Springer, Turm etc. seine Aufgabe im Leben erfüllt, ist sekundär. Mir scheint im Spiel jede Rolle gleich wichtig. 
 

Sehr interessanter Ansatz, gut umgesetzt.

 

LG Herbert 

 

Hey Herbert,

 

meinst du wirklich? Dass jede Rolle gleich wichtig ist? Vielleicht, aber sicher nicht im Denken der einzelnen Figuren. Ich kann nicht in deren Köpfe schauen (wie auch, sind ja meistens aus Holz) aber im wahren Leben ist es so, dass jeder sich für anders wichtig hält. Und die Macht denkt, dass es die Schuld der Untergebenen ist, wenn der König am Ende die Krone vor die Füße der Gegner wirft.

 

mfG.: Ference

Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Herbert Kaiser:

Lieber @Ference

 

die Schuldfrage würde ich nicht stellen. Wenn mir eine Rolle zugedacht ist, so bin ich nur mir selbst verantwortlich. 
Und dass es mehr Bauern als Könige gibt, zeigt auch das Spiel. Millionen Bauern fristen ein kümmerliches Leben im Armenhaus der Welt, während die höheren Figuren wie Turm, Dame und König in Saus und Braus leben. Das Schicksal bestimmt.

 

Sei lieb gegrüßt, HERBERT 

 

Okay, dem gibt es nichts hinzuzufügen. Ich werfe die Krone vor deine Füße.

Geschrieben

Lieber Ference,

 

vergiss nicht, dass der Bauer mit etwas Glück und Geschick zur Dame werden kann.

 

Ich würde mich freuen, wenn du dir mal das folgende Gedicht von mir ansiehst. 🙂

 

"Missglückte Reinkarnation" vom 05. Juni 2020

 

Liebe Grüße

Sid

 

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber Ference

Ich habe 40 Jahre in der DDR gelebt. Als die Grenze auf war wurde ich oft bedauert und gefragt wie man sich als kleiner Bauer gefühlt hat auf dem Schachbrett des Sozialismus. Meine Antwort war immer, ich habe mich nicht als arme Schachbrettfigur gefühlt.  Ich habe trotz aller Zwänge gelebt, geliebt und gelacht. Ja und ich konnte mich immer entscheiden was ich tue. Ich hatte mein Gewissen als Kompass und mein Verstand um zu Wissen was falsch und was richtig ist.

Ich glaube einfach wir müssen uns weder größer noch kleiner machen als mir sind. Und wir sind Menschen aus Fleisch und Blut und wenn wir Glück haben mit genügend Hirn.

Liebe Grüße Ilona 

  • Danke 1
  • Schön 1
Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Ostseemoewe:

Lieber Ference

Ich habe 40 Jahre in der DDR gelebt. Als die Grenze auf war wurde ich oft bedauert und gefragt wie man sich als kleiner Bauer gefühlt hat auf dem Schachbrett des Sozialismus. Meine Antwort war immer, ich habe mich nicht als arme Schachbrettfigur gefühlt.  Ich habe trotz aller Zwänge gelebt, geliebt und gelacht. Ja und ich konnte mich immer entscheiden was ich tue. Ich hatte mein Gewissen als Kompass und mein Verstand um zu Wissen was falsch und was richtig ist.

Ich glaube einfach wir müssen uns weder größer noch kleiner machen als mir sind. Und wir sind Menschen aus Fleisch und Blut und wenn wir Glück haben mit genügend Hirn.

Liebe Grüße Ilona 

 

Guten Abend Ilona,

 

spannende Zeit, die ich gerne miterlebt hätte. Nicht, weil ich es wirklich gerne erlebt hätte, sondern eher aus rein informativer Sicht. Damals waren wir alle die Schachfiguren des Sozialismus. Unser gegnerteam war die BRD. Wir sahen sie als Feinde an. Dabei waren sie, wie wir auf dem Schachbrett vertreten, Deutschland. Und auch sie wurden nur gezogen. Wir alle waren nur die Figuren zweier Mächte, die sich bekriegten. Wir wurden aneinander aufgehetzt, dabei waren wir in gewisser Weise doch gleich. Hätten wir das eingesehen, hätten wir vielleicht eher die Chance gehabt, unabhängig zu werden. Doch ohne diese Zeit, sähe die heutige vielleicht anders aus. Dann wäre das Schachbrett vielleicht rot-blau gestreift.

Danke für deinen Gedankengang. So kann man es auch interpretieren :))

 

mfG.: Ference

Geschrieben

Lieber Autor, 

nicht zum ersten Mal habe ich nach ihrem Geburtsdatum geschaut, denn Sie schreiben und argumentieren wie ein Mensch, der lange gelebt und sehr viel gelernt hat.

Ihr geistreicher Text ist einfach lehrreich und entzückend. 

Seien Sie von mir gegrüßt junger Mann. 

C. 

  • wow... 1
Geschrieben

Guten Morgen Carlos,

 

nun, wenn es darum geht, denke ich, dass ich mein Leben schon vier Mal durchspielte. Aber nicht in physischer Sicht, da hat das Spiel erst begonnen. Mehr aus psychischer Sicht gesehen. Was ich damit meine, sind die Tiefpunkte, welche ich erleben musste. Sie änderten mich. Doch der Mensch, der ich war, lebt immer noch in mir. Sozusagen bin ich ich mit fünf Persönlichkeiten.

 

Vielen Dank, wenn der Text auf Gefallen gestoßen ist :))

 

mfG.: Ference

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