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Geschrieben am

Normal ist also handelsüblich oder was allgemein üblich ist? Ist das nicht reines Schubladendenken? Ich empfinde es ja beinahe als Beleidigung. Wer will schon wie üblich sein, standardisiert? Ich bin es jedenfalls nicht. Normalerweise würde ich behaupten, dass alles, was in der Natur vorkommt, für mich normal ist, aber da stoße ich auf heftige Gegenwehr von Normaldenkenden. Diesbezüglich musste ich mich belehren lassen, dass z.B. gleichgeschlechtliche Paare und psychisch kranke Menschen unnormal sind. Normal bedeutet geistig und körperlich gesund. Also bin ich nicht nur im Krankenhaus von Kranken umgeben. Nein, ich bin selbst unnormal. Ich wurde sogar bereits als geistesgestört bzw. geisteskrank bezeichnet. Was soll ich dazu sagen? Ich denke mir zuerst einmal meinen Teil, denn denken kann ich und ich will behaupten, nicht schlechter als jeder andere "Gesunde".

Ich habe mich des Öfteren gefragt, ob jemand ein geistiges Defizit besitzt, der eine psychische Störung, und damit eine Störung der Botenstoffe im Hirn hat? Dass "unnormal" gleich "krank" bedeutet, weil es ja nicht der Norm entspricht und ich nicht der Masse entspreche, sehe ich anders. Wer legt die Norm fest und ist nicht auch ein Genie unnormal in den Augen der sich für normal haltenden Bevölkerung?

Wer nicht normal ist, ist also unnormal, nicht gesund und muss dann wohl nur geheilt werden? Doch nicht alles ist heilbar. Letztlich werden oft sogar Straftäter mit psychisch kranken Menschen in einen Topf geworfen. Zumindest hatten sie eine schwere Kindheit und wurden deshalb zu Normbrechern. Wer hatte schon die ideale Kindheit und wurde nicht auch negativ beeinflusst? Lasst bloß die Jungen nicht mit Puppen spielen, sonst verweichlichen sie noch oder fühlen sich zum gleichen Geschlecht hingezogen. Diese und andere Voruteile machen mich wütend. Aber das empfinde ich nur so, weil ich ja auch nicht ganz gesund bin. Ich frage mich, wer das behaupten oder beurteilen kann? Wenn ich also nicht als gewöhnlich angesehen werde, sondern als ungewöhnlich, damit kann ich leben. Denn ungewöhnlich ist nicht negativ besetzt, anders als unnormal oder gestört, absurd bzw. krank im Kopf. Vielleicht sollte ich nicht zuviel darüber nachdenken, sonst dreh ich noch ab. Ist ja wieder typisch, oder?

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Geschrieben

Liebe Juls,

 

du hast interessante Zusammenhänge heraus gearbeitet, die unser normales Sprachverhalten als relativ entlarven. Und das ist wichtig zu wissen und zu beachten, denn die Absolutismen sind zu weniger Differenzierung fähig und damit mehr zu Pauschalverurteilungen und all den verbrecherischen Mist, der damit einher gehen kann.

 

Normalität hat immer einen Rahmen, indem es als normal erscheint und so definiert ist. Der Rahmen ist geistig, definitorisch. Ein Referenzrahmen auf den sich der Sprachgebrauch bezieht. Weicht etwas davon ab, wird es nicht zur normalen Menge gerechnet, ist wie Mengenlehre. Die Perversität ist jene, die von der Norm abweicht. Aber was die Norm ist, ist immer wieder Gegenstand von Untersuchungen, die gerade in einer Demokratie wichtig sind.

 

Herzlich,

Thomkrates

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Geschrieben

Hallo 🦉und grüß Dich Thomkrates, ich hoffe, meine Gedanken passen in keine Schublade. Nicht nur unser Sprachverhalten ist als relativ entlarvt, sondern auch das Denkverhalten. 

vor 19 Minuten schrieb Thomkrates:

Die Perversität ist jene, die von der Norm abweicht.

Da sträuben sich mir die Nackenhaare. Pervers und abartig sind für mich z.B. Kinderschänder. Mit denen will wohl keiner in einem Atemzug genannt werden.

Ich habe ja bereits einiges dazu geschrieben. Bin gespannt, wer sich noch wie dazu äußert.

 

Ich kehre jetzt in meine Normalität zurück und gehe schlafen. Wer schläft, der sündigt nicht. Ist unnormal sein eigentlich eine Sünde oder nur ein Versehen des Schöpfers?

 

Gute Nacht und bis morgen, Juls

Geschrieben

Liebe Juls,

 

was hast du gegen Schubladen? Die ordnen doch und lassen uns immer wissen, wo was zu finden ist, wenn wir der Entropie entgegen arbeiten und die Ordnung erhalten.

 

Der Schöpfer hat nicht nur Gold geschaffen, sondern über 100 andere Elemente. Wer wollte da von einer Norm oder Abnorm reden? Ist Gold etwa die Norm dabei? Nein.

 

Gute Nacht und träum schön,

Thomkrates

Geschrieben

Danke Thomkrates, mich stört an Schubladen, dass es eben passen muss. Aber nicht alles gehört in eine Schublade, manches hat Ecken und Kanten und ist besonders oder passt in mehrere Schubladen gleichzeitig. Vielleicht sollten wir eine neue Kategorie eröffnen, beschriftet mit Vielfalt oder Besonderem. 

 

Liebe Grüße Juls

Geschrieben

Guten Morgen Darkjuls.

 

Typisch menschliches Bewusstsein. Eben alles in eine Verständlichkeit ordnend. Dies muss das sein und jenes muss dies sein, damit ich unterscheiden kann, damit ich mich zurechtfinde. 

 

Ich möchte hier mal fragen: 

In einer Welt des völligen Chaos, ist dass völlige Chaos dann normal? 

 

Noch was zur Form des Textes: 

Spricht mich als Leser weniger an. Das zweite Mal das du in einem so kurzen Text auf Homosexualität eingegangen bist finde ich überflüssig, z.B. 

Das ist für mich ein Rohling, aber noch kein fertiger Text den man der Öffentlichkeit präsentieren könnte. 

Dennoch geeignet als Diskussionsstoff, natürlich. 

 

LG JC

  • Danke 1
Geschrieben

Guten Morgen Juls,

 

kurz erstmal: Ein sehr empfindlicher und doch interessanter Text. Humorvoll gehalten und mit Stil.

Nun meine Gedanken dazu:

 

Normal scheint ein Standard der gesellschaft zu sein. Damals teilte Gott die Erde in Schwarz und Weiß. Bspw. Erde und Wasser, Hell und Dunkel, Tag und Nacht.

 

Frau und Mann.

 

Damit möchte ich nicht sagen, dass die Menscheit ziemlich altbacken denkt, handelt, ist. Aber gewisse "urzeitliche" Standards haben sich in die Köpfe der Allgemeinheit manifestiert und jeder, der sein eigenes Denken bewusst durchsetzt, "verstößt" gegen das "Richtige". Dass die Welt sich jedoch schon längst in den verschiedensten Grautönen abhebt, scheint noch nicht so durchgesickert zu sein. Normal, dass ist das, was die Allgemeinheit als Normal sieht. Warum denn folgen wir der Masse? Etwa, weil sie intelligent ist oder schlau? Weil sie weiß, was richtig ist? Nein, sondern weil sie Macht hat. Was kann denn schon ein Einzelner gegen Hunderte, Tausende ausrichten? Deshalb schließt man sich anderen an, um nicht allein dazustehen, selbst wenn es gegen unserer Meinung ist. Doch das zählt nicht. Jeder, der sich gegen die allgemeine Ordnung, gegen die Macht richtet, ist unnormal.

 

mfG.: Ference

  • Danke 1
Geschrieben

Was normal ist wird von der Gesellschaft bestimmt.

Wer nackt auf der Straße läuft wird, nach kurzer Zeit, aus dem Verkehr gezogen. 

Dass alle angezogen laufen heißt aber nicht, dass sie absolut normal sind. 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Einen guten Morgen an euch!

 

Ist Elon Musk normal? Oder besser, ist er als Multimilliardär normal. Nein, denn es ist nicht die Norm, daß jeder Milliarden auf dem Konto hat. Ist er also krank?

Oder ist es normal, mit einem Maserati, Lamborghini oder Rolls Royce durch eine deutschte Kleinstadt zu fahren? Wohl eher nicht. Aber da sagt niemand, die Besitzer sind krank.

Nur mal so als Denkanstoß.

 

Danke euch, Heiko

  • Danke 1
Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb WF Heiko Thiele:

ist er als Multimilliardär normal.

🤔 Nein, er ist sicher abgehoben, zumindest braucht er sich um Geld oder seinen Lebensunterhalt keine Sorgen zu machen und was die Tatsache angeht, dass er zum Mulimilliardär werden konnte in diesem Land, ist das auch nicht normal. Dafür gibt es viele Menschen, die arbeiten gehen und sich trotzdem nicht viel leisten können oder nicht genug zum Leben haben. Das ist auch die Normalität, leider.

Was die Schubladen angeht, habe ich nichts gegen eine Ordnung, aber bzgl. der Menschen finde ich es nicht richtig, diese gedanklich in Schubladen einzuordnen. Jeder ist individuell und wir sollten das respektieren. Mein hier eingestellter Text mag nicht besonders formschön sein, das räume ich gern ein. Sicher werden heute in unserem Land Homosexuelle eher anerkannt als noch vor ein paar Jahren. Doch, wenn sie in einem kleinen Dorf leben, sieht das anders aus, als in einer Großstadt. Das Denken ändert sich langsam. Vielleicht ist der Mensch in seiner bewussten Wahrnehmung und deren Verarbeitung nicht so ausgelegt, dass er Veränderungen schnell umsetzen kann. Wenn ich in manche Gesetzestexte schaue, lese ich z.B. im Bürgerlichen Gesetzbuch vom Verlöbnis, dass der sich wieder "Entlobende", den Schaden dem anderen Verlobten und dessen Eltern pp. zu erstatten hat, der in Erwartung auf die Ehe entstanden ist. Da frage ich mich doch, in welcher Zeit wir leben und ob das normal ist, denn nach diesen Gesetzen leben wir und müssen wir uns richten. Letztlich denke ich, niemand muss sich als unnormal bezeichnen lassen, schon gar nicht, weil er eine andere sexuelle Ausrichtung oder eine psychische Krankheit hat. Die Gesellschaft legt also die Norm fest, aber wer ist die Gesellschaft? Wir alle sind Teil der Gesellschaft und sollten unsere Wertvorstellungen ab und an überdenken und sie nicht an unsere Kinder weitergeben. Manches ist derart tief verankert und, weil es schließlich schon immer so war, muss ja etwas dran sein. 

 

Ich danke Euch für die rege Diskussion und Eure Gedankengänge, denen ich gut folgen konnte und größtenteils zustimme.

 

Die Idee, sich mit einem Smiley zu begrüßen oder zu verabschieden, finde ich gut. 

 

🙋‍♀️ Juls

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