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Es ist von Zeit zu Zeit, zu streiten einfach schwer,
vor allem, um so mehr, je länger er, der Streit,
als Traube, die vergär, zur Reife bringt das Leid,

das auf die Seele schneit, als ob es Winter wär

 

und hüllt sie in ein Kleid, das wachsend uns verzehr,
die Ängste wiegen sehr, wie auch die Einsamkeit,

so sammelt sich ein Heer, um die Verletzlichkeit,
doch bis wir uns befreit, bleibt etwas in uns leer.

 

Wenn unser Fühlen brennt, dann werden wir erst blind,
es spricht aus uns das Kind, das gegen Windmühl'n rennt,
das sich die Unschuld nennt, die man nicht wieder find,
das wir von klein an sind, als es von uns getrennt.

 

Das weil es Liebe kennt, in seiner Angst zerrinnt,
umweht vom Schicksalswind, denn seine Liebe brennt.

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Moin Anaximandala, 

 

ich sehe hier ein Sonett, wobei du nicht nur Endreime in Sonettform genutzt hast sondern auch noch Mittenreime bzw. Mittelreime sowie Binnenreime.
Das ist äußerst anspruchsvoll, dafür schon einmal Chapeau! 
Metrum und Reimschema sehen damit folgendermaßen aus:

xXxAxAxAxXxB
xXxXxBxXxBxA 
xXxXxBxXxXxA 
xXxXxAxXxXxB

 

xXxXxAxXxXxB

xXxXxBxXxXxA

xXxXxBxXxXxA

xXxXxAxXxXxB

 

xXxXxCxXxXxD

xXxXxDxXxXxC

xXxXxCxXxXxD

xXxXxDxXxXxC

 

xXxXxCxXxXxD

xXxXxDxXxXxC

 

Strophe 1 und 2 entsprechen dem klassischen umarmenden Reimschema. 
Bei Strophe 3 und 4 verstehe ich deine Entscheidung der Zeilenverteilung nicht. Inhaltlich machte es keinen Unterschied, wenn du beide Strophen klassisch mit 3 Versen gestaltetest oder die Terzette zu einem Sextett zusammenfügtest. Beides wäre mir lieber als das Quartett, das sich ja auch mit dem Reimschema dann von den übrigen Quartetten unterscheidet - auch wieder bar jeglicher inhaltlicher Grundlage - und einem Couplet, das mit seinem Relativsatz ohnehin an das "Kind" aus dem Quartett gebunden ist.

 

Das Metrum ist lupenrein, ganz wunderbar. Du nutzt durchgehend einen 6-hebigen Jambus. 
Der alleine sorgt schon dafür, dass der Text sehr getragen und schwermütig wirkt. 
Deine Entscheidung, auch mit inneren Reimen zu arbeiten, ist daher überaus intelligent, macht es die langen Zeilen doch leichter lesbarer und die Verbindung aller Reimwörter bleibt durchgehend bestehen.

 

Dennoch bringt diese selbst auferlegte komplexe Form natürlich auch mit sich, dass der ein oder andere Reim recht erzwungen wirkt.
Folgenden Stellen will ich da hervorheben:

  • Wer hat hier Imperative befohlen?:
    "vergär" und "verzehr" sind mir direkt ins Auge gesprungen. An diesen Stellen passt der Imperativ einfach nicht (und du nutzt ihn ja auch nicht bei "bringt" und "hüllt" drumherum).
    Richtig wären "vergärt" und "verzehrt", was ich auch im Sinne des Reims immer noch voll in Ordnung fände. 
  • Diese inhaltlichen Schieflagen gehören beglichen: 
    Nicht überdramatisch, aber eben auch aufgefallen ist das "Kleid, das wachsend uns verzehr". Konventionelle Kleider wachsen eher nicht. Wir können aber argumentieren, dass es hier Richtung "Blätterkleid" geht, würde ich durchgehen lassen 😉 
    "Heer" passt für mich gar nicht in den Duktus. Nachdem du eben in einigen Naturbildern warst, würde ich, um auch im Reim zu bleiben, eher noch das "Meer" nutzen. 
    "rennt" bringt die Redensart durcheinander. Wir kämpfen gegen Windmühlen. Klar dem Reim geschuldet. Ich sehe da nicht, welche bessere, tiefere Bedeutung das "rennen" reinbringt. 
  • Weniger ist also mehr...:
    "find" statt "findet", ebenfalls dem Reim geschuldet, leider eine ganz ganz unschöne Einsparung. 
    Und auch bei "getrennt" lässt du schmerzlich spürbar ein "wurde" weg.

Das alles sind für mich Stolpersteine, die bei all der Klangschönheit, die dein inneres Sonett schafft, doch stören.

 

Schauen wir noch einmal generell auf die Wortwahl sowie die genutzten Bilder:

vor 15 Stunden schrieb Anaximandala:

Es ist von Zeit zu Zeit, zu streiten einfach schwer,
vor allem, um so mehr, je länger er, der Streit,
als Traube, die vergär, zur Reife bringt das Leid,
es hüllt sich in ein Kleid, das wachsend uns verzehr

Das Komma nach Zeit ist mMn nicht nötig. 
Du beschreibst hier sehr bildreich einen Streit und wie dieser sich aufbaut. 
Im ersten Impuls wollte ich hier erst die Form infrage stellen, da die vielen Reime ja sehr verbindend wirken, während der Streit ja eher etwas Trennendes ist. Die Reime haben aber ja auch eine aufbauende Wirkung, von daher soll das kein Kritikpunkt sein.

Hauptbilder sind hierbei die vergärende Traube und das wachsende, verzehrende Kleid. 
Das Vergären findet hier bei dir vor der Reife statt. Wenn wir uns die Weinherstellung anschauen, gibt es zuerst die Reife der Trauben, dann folgt das Vergären des Mosts. Du bist hier inhaltlich also etwas ungenau. 
Oben hatte ich das Kleid schon angesprochen und es da als Blätterkleid identifiziert. Das mag hier mit dem Bild der Traube durchaus zusammenpassen. Das Verzehren könnte dann ein Überwuchern der Ranken beschreiben. 
Neben diesen zwei Bildern kommen aber die ersten beiden Verse recht einfach daher.

Insgesamt könnte man hier sicher schon drastischeres Vokabular nutzen. 
Wenn so ein Streit ausbricht und die erste Wut hochkocht, da ist doch diese brennende Säuerlichkeit/Bitterlichkeit, die einen im Magen bis hoch zum Kopf kitzelt. Und es wird ganz heiß überall im Körper. Dafür ist mir der Einstieg hier fast zu nüchtern.

 

vor 16 Stunden schrieb Anaximandala:

und auf die Seele schneit, als ob es Winter wär,
so sammelt sich ein Heer, um die Verletzlichkeit,
die Ängste wiegen sehr, wie auch die Einsamkeit,
und bis wir uns befreit, bleibt etwas in uns leer.

Ich find das sehr gelungen, dass es hier ohne Punkt immer weiter zur Sache geht. Das bringt die Dynamik eines Streits gut zur Geltung, in dem es sich ja auch gern mal überschlägt.

Du führst hier nun neue Bilder ein, Schnee auf der Seele, ein versammelndes Heer, schwere Ängste, Leere. 
Das Schneebild will sich nicht richtig an die zuvor genutzten Pflanzenbilder anfügen. 
Erst hüllt der Streit sich in ein verzehrendes Kleid, dann schneit her winterlich auf unsere Seele, die Bildebene ist hier einfach nicht konsistent. Das sehr unpassende Heer hatte ich ja vorher schon angesprochen. Ich denke, da wir ja schon beim winterlichen Schneien sind, könnte der Schnee als das Heer betrachtet werden? Der häuft sich nun auf der Seele, es wird (emotional) kalt.

Das Komma hinter "Heer" muss weg. Die übrigen Bilder sind eher prototypisch und nicht weiter ausgefüllt. Insgesamt beschreibst du hier nun aber den Effekt, den der Streit hatte: Die Entwöhnung und Distanzierung voneinander, die Trennung und daraus folgende Einsamkeit, Verlust- und Zukunftsängste.
Dafür dass die Strophen aber auf Satzebene direkt miteinander verbunden sind, scheint hier nun schon eine gewisse Zeitspanne vergangen zu sein. Es ist für mich also formal nicht ganz passend.

 

vor 16 Stunden schrieb Anaximandala:

Wenn unser Fühlen brennt, dann werden wir erst blind,
es spricht aus uns das Kind, das gegen Windmühl'n rennt,
das sich die Unschuld nennt, die man nicht wieder find,
das wir von klein an sind, als es von uns getrennt.

Das von mir bereits in der ersten Strophe angesprochene "brennt" wird erwähnt. Gefühlt fast zu spät?
Zeitlich sehe ich mich jetzt wieder im Streit, da ist mir die Abfolge der Ereignisse nicht ganz klar. Ist die zweite Strophe also doch nicht NACH dem Streit? Dann passen für mich dort aber mindestens die "Einsamkeit" und die damit interpretierte Trennung nicht. Das Gefühl spüre ich in einem Streit doch eher nicht.

Hier in dieser Strophe werden wiederum Erfahrungen beschrieben, die wir in einer Streitsituation machen: blind vor Wut sein, wir sind unvernünftig, benehmen uns kindisch und führen einen Kampf, der eigentlich unlogisch ist (gegen Windmühlen kämpfen). 
Die Unschuld, die man nicht wieder findet, hat für mich etwas von "jetzt gibt es auch kein zurück mehr, hier wurden Dinge gesagt, die man nicht zurücknehmen kann". War das so in deinem Sinne? 
Der letzte Vers macht dann so semi Sinn. Wir waren und sind schon immer Kind, aber das Kindsein wurde von uns getrennt. Was nun?^^

 

vor 16 Stunden schrieb Anaximandala:

Das weil es Liebe kennt, in seiner Angst zerrinnt,
umweht vom Schicksalswind, denn seine Liebe brennt.

Das Kind in uns kennt die Liebe, es weiß also, was es mit diesem Streit, mit einer möglichen Trennung aufs Spiel setzt. 
Ja, das mag Angst machen. Wieder aber, fürchte ich, nicht IN der Streitsituation, oder? Eher im Reflektieren danach.

Der letzte Vers ist aber ein schöner Abschluss. Finde den Schicksalswind, der die (im negativen Sinne) brennende Liebe anfacht, rund (Auch im Bezug auf die jüngst genutzten Bilder der brennenden Gefühle und der erwähnten Windmühle).

 

Schade erscheint es mir, das so viele Relativsätze nun auf das Kind zurückgehen:
Das Kind,

  • das gegen Windmühlen rennt.
  • das unschuldig ist.
  • das wir immer noch sind.
  • von dem wir uns getrennt haben.
  • das Angst hat.
  • dessen Liebe brennt.

 

Das macht das Bild des Kindes doch sehr übermächtig. Ich frage mich da, ob ich hier etwas übersehe? Möglicherweise soll hier ein Kindheitstrauma dargestellt werden, das ich allerdings so gerade nicht herausinterpretieren kann. 

 

 

tldr: 
Die Form ist beeindruckend. Ein metrisch lupenreines Sonett mit äußeren und inneren (mit den äußeren verschränkten) Reimen ist eine starke Leistung. Das Couplet sollte ans Quartett angegliedert werden oder davon einen Vers abbekommen. Einige Reime sind klar erzwungen, das trübt die Formale Leistung. 
Einige Bilder sind schief, da hier eine breite Vielfalt an Bildern, die nicht immer zusammenpassen, aufkommt. Dem gegenüber sind einige Verse aber recht bildfrei und könnten mehr Wortgewalt vertragen. 
Inhaltlich gehen die verschiedenen Stadien des Streits für mich etwas durcheinander, der Abschluss ist dafür aber stark.

 

LG Dali Lama

 

 

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Hallo Anaxi,

 

vielleicht noch dies: Erstens: Beim Sonett klingelts ohnehin schon an allen Ecken und Enden; was Du hier versuchst, ist einfach zu viel des Guten. Und weniger ist mehr. Zweitens: Die Reime; angesprochen wurde die Problematik der E-auf-ä-Reime ja bereits hier und da; Claudi versuchte, die Weißwurstgrenze (?) irgendwie ins Spiel zu bringen; mir erklärte vor Jahren Robert Wohlleben, Altona, dass E auf Ä nur bei kurzem Vokal reimt. Drittens: Verletzlichkeit/Einsamkeit ist kein Gleichklang; es handelt sich vielmehr um zwei nicht nur phonetisch identische Silben, also keineswegs um einen Reim. Viertens: Sprachlich ist vieles (speziell in den ersten beiden Strophen) mehr als grenzwertig; hier gibt es durchaus Schnittmengen zu Dalis Ausführungen; kurz: Die Überambitioniertheit dieser Verse fordert, denke ich, hör- und sichtbar ihren Tribut...

 

Gruß

 

E.

 

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Hey @Dali Lama,

erstmal ein riesiges Danke für deinen Kommentar. Ehrlich, ich bin schwer beeindruckt, nicht nur wegen der Mühe die du hineingesteckt hast, sondern und vor allem wegen deiner Interpretationen und Anmerkungen, mit denen du mehr als einmal ziemlich richtig liegst.

Es ist offensichtlich, dass in deiner Analyse nicht nur Mühe steckt, sondern auch Ahnung.

 

Um so mehr tut es mir leid, dass icj erst jetzt antworte, das ist bei Kommentaren oft einfach dem Alltag geschuldet, bei denen mit Stoff zum Nachdenken außerdem dem Wunsch, die Antwort nicht einfach halbherzig hinzuwischen.

 

Hab vielen Dank für deine wertschätzenden Worte!

Also die Binnenreime sind mehr dem Zufall geschuldet, ein wenig hab ich in die Richtung zwar schonmal experimentiert, aber bei diesem Gedicht ging es nur um die Endreime und die in der Mitte 🙂

 

 

Die Zeilenverteilun in Strophe 3 & 4, also ich habe Texte, in denen diese Verteilung schlüssig ist, aber hier ist wa glaube ich schlicht Willkür, ich werde am besten gleich wieder Terzette draus machen, oder ein Sextett, auf jeden Fall ändere ich es.

 

Ja was die Imperative angeht, also ich weiß natürlich, dass das wie in diesem Fall schlicht falsch ist, hier habe ich als Konsequenz der Form schlicht Abstriche gemacht und da die Reime eine besondere Rolle spielten, wollte ich diesen Bruch gerne vermeiden.

Aberves stimmt schon, am Ende habe ich damit schon ein Manko gesetzt, das ins Auge fällt.

 

Zu dem wachsenden Kleid, für mich wäre es der Schnee gewesen, der offengesagt aber erst danach rettend dazugekommen ist, im ersten Impuls gab ich einfach eine unsaubere Metaphorik verwendet und sie in meinem Empfinden beim Schreiben in der nächsten Zeile "gerettet". Was hälst du somsnst davon, Z4S1 mit Z1S2 zu tauschen, am Sinn würde nicht gerüttelt werden, aber das Kleid wäre weit besser als dem Schnee zugehörig erkennbar.

 

Bei dem Heer würde ich dir aber gerne widersprechen, das Bild ist mir in der Form schon ziemlich wichtig. Ich verstehe, wenn du sagst es ergibt einen Kontrast zu den vorangegangenen Bildern, aber die Verletzlichkeit, die sich schützen will und giftig wird spielt denke ich beim streiten schon eine Rolle, sie kann es zumindest.

 

Und soööen die Quartette bei einem Sonett nicht optimal These/Antithese darlegen, so könnte ich den Übeegang von Bildern zur Person für mich auf jeden Fall erklären und würde den Stilbruch als passend empfinden.

Ob er gut ist, ist am Ende aber eine andere Sache 😄

 

Ok, das Vergären ist definitiv eine Ungenauigkeit, die dem Halbwissen geschuldet ist. ausdrücken wollte ich das Gären, das ich aus irgendeinem Grund mit dem Vergären gleichgesetzt habe, da überleg ich mir nochmal was.

 

Dass der Schnee vom bildlichen evtl unpassend scheint ist so nicht gewollt gewesen, ich hab ihn aber auch in keiner Weise neben andere Natürbilder setzen wollen, es gind mir viel mehr um.seine Kälte, mit der das Leid auf die Seele schneit...

 

Die falsch gesetzten Kommas sind hier glaube ich ein Relikt aus alter Zeit, in der ich mal an jedes Zeilenende eines gesetzt habe, ich glaube ich fand es sah scheiße aus wenn zwei Zeilen keines in der Mitte haben, also hab ich mit ihnen die kleine Pause in der Mitte unterstrichen 😄

Aber ja, das ist Mist^^

 

Mit der Zeitspanne liegst du ziemlich richtig, ich hab mir darüber beim Schreiben keinerlei Gedanken gemacht, aber der Text steht im Kontext zu nicht einem kleinen zeitlich kurz begrenzten Streit sondern lange sitzenden, tief verankerten Missständen, Missverständnissen, etc., das dtück sich damit wohl klar aus, auxh wenn es in Worten nicht erwähnt ist.

Die Konflikte jener Art, die schlafen, bis sie es nicht mehr tun um dann weiterzuschlafen, wie man sie in Familien oder überhaupt langen Beziehungen findet / finden kann, dadurch erklärt sich die zeitkiche Unbestimmtheit ...

 

Wiegesgt, das sind Dinge die klar mit reinfespielt haben, aber über die ich nicht nachgeacht habe beim schreiben.

 

Das Kind, das gegen Windmühlen rennt hab ich beim ehrlich gesagt dür so gebräuchlich gehalten, das hab ich nichtmal in Frage gedtellt... aber möglicherweise ist diie Allgemeingültigkeit dieser Assoziation auf meinen Kopf begrenzt 😄

 

Mit dem Trauma liegst du sehr richtig, genau in die Richtung ging mein Gedanke. Was ich am Ende ausdrücken wollte ist, dass ein Kindheitstraume, wenn es getriggert wird, und im Umgang mit ihm auf den Stand von dem Zeitpunkt zurückwerfen kann, so kann ein erwachsener Mensch kurz wieder drei Jahre alt sein...

Das wir suchen was wir sind, seit es von uns getrennt setzt daran an, die naive Unschuld geht verloren, wenn sie so erschüttert wird und im Verlust bindet sich ein Teil an diesen Moment, wird getriggert auf ihn zurückgeworfen.

 

Als Vergleich würde mir auf die schnelle als Beispiel einfallen, dass eine Abgespaltene Angst ja auch nicht weg ist, nur weil sie aus dem Denken gebrochen ist. Eigentlich wird sie damit sogar mit ihrrm "verschwinden" zu einem lebensbestimmenden Faktor.

 

Am Ende, vielleicht zur leichteren Einordnung für dich:

Der Text ist ein sehr persönlicher, den ich nach einem Streit für meinen Vater geschrieben habe... die Auslöser waren zwar absolute Nichtigkeiten, aber wenn zwei Dreijährige heulen " Er hat angefangen" sind Sandburgen Königreiche 😄

Wenn der persönliche Bezug nicht so weit herausabstrihiert wäre, hätte ich diesen speziellen Text wohl auch nicht hochgeladen...

 

Wie schon gessgt, ich danke dir für deine Mühe mit der Analyse vom Gedicht und für deine lobenden sowie deine kritischen Worte. Du hast mir wirklich eine Freude gemacht damit und ich werde versuchen so viel wie möglich umzusetzen. Beim nächsten mal, sollte ich so etwas in der Form zumindest nochmal machen, werden die Ansprüche dann auf jedem Fall erhöht 😁

 

*als kleines Offtopic: warum hast du die Herztexte entfernt, oder täusche ich mich? ich hab sie leider nur einmal gelesen, aber das Sturmherz fand ich richtig klasse, außerdem hast du mit Seensucht in einem davon ein verdammt cooles Bild genutzt 😁

 

Lieben Gruß 

Anaxi

 

 

Hey @Endeavour,

such dir ein großes Danke für deine Ergänzung.

Natürlich habt ihr beide recht, weniger ist mehr. Aber einen gewissen Reiz hat es schon, die Reime enger zu takten. Bei diesem Gedicht könnte man ja noch die Zeilen halbieren, dann hätte man mit 6 Silben zwar kurze Zeilen, sie wären im Rahmen. Ich hb einige wenige Texte die es drauf anlegen die Reime zu "überladen", da geht das hier noch 😄

Aber allgemein geb ich dir recht.

 

Vom Weißwurstptärinzip hab ich noch nie was gehört, keine Ahnung 😂 aber das mit den E's und Ä's ist ein guter Tipp, den ich mir auf jeden Fall notiere und das mit keit/keit ist interessant, ja das stimmt eigentlich, im Grunde genommen gilt das dann ja auch für Präfixe,... die sind ja teils auch phonetisch identisch, ich hab aber keine Ahnung ob oder wieviel ich sowas als Reime verwende, das selbe Wort würde ich schließlich nur in seltenen Ausnahmen und ungerne verwenden. Mir wurde mal empfphlen solche Endungen möglichst zu meiden 🤔 am besten auch die Endung (t/c)ion :-D 

 

Was die Sprache, ja klar, wie dali schon geschrieben hat, manches geht nicht... aus persönlicher Sicht gefällt mir der Text trotzdem und werde hin und wieder auch mal nen Vers vollkommen überladen... aber ich hoffe ich werde besser und das bleibt eine Ausnhme 🙂

 

Hab vielen Dank für deine Ergänzung

 

Lieben Gruß

Anaxi

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Moin @Anaximandala,

 

vielen Dank für deine ausführliche Antwort, da freu ich mich sehr 🙂

 

Ich fühl das total, wenn man dann auch mal einer Form folgt, wenn man sich solche formalen Gedanken macht - und das hast du hier, bin weiterhin beeindruckt, dass du diese Reimstruktur so durchgezogen hast und dabei ja immer noch ein inhaltlich nachvollziehbarer Text herausgekommen ist.  
Ich bin ja schon recht formversessen und viele meiner Texte waren formal einwandfrei aber ohne Seele, da ging es nur darum, dem Anspruch der Form zu genügen und die einfach durchzuziehen und zu üben. Da muss man sich auch einfach mal austoben können, wenn man eine spannende Idee hat^^

 

vor 5 Stunden schrieb Anaximandala:

Zu dem wachsenden Kleid, für mich wäre es der Schnee gewesen, der offengesagt aber erst danach rettend dazugekommen ist, im ersten Impuls gab ich einfach eine unsaubere Metaphorik verwendet und sie in meinem Empfinden beim Schreiben in der nächsten Zeile "gerettet". Was hälst du somsnst davon, Z4S1 mit Z1S2 zu tauschen, am Sinn würde nicht gerüttelt werden, aber das Kleid wäre weit besser als dem Schnee zugehörig erkennbar.

Ah verstehe! 
Ja, ich glaube ein Wechsel der beiden Verse würde deine Intention deutlicher machen, das "wachsende Schneekleid" ist ja durchaus auch ein passendes Bild. Das könntest du sicher inhaltlich entsprechend umformulieren. Es bleibt dann weiterhin, dass das vergorene Trauben-Bild und das Schnee-Bild direkt aneinanderstoßen, aber ich glaube, das lässt sich nun auch nicht ohne weiteres auflösen.

 

vor 5 Stunden schrieb Anaximandala:

Bei dem Heer würde ich dir aber gerne widersprechen, das Bild ist mir in der Form schon ziemlich wichtig. Ich verstehe, wenn du sagst es ergibt einen Kontrast zu den vorangegangenen Bildern, aber die Verletzlichkeit, die sich schützen will und giftig wird spielt denke ich beim streiten schon eine Rolle, sie kann es zumindest.

Ja, vor allem ist der Reim ja auch nötig an der Stelle. Das würde eh schwierig werden da. Wollt es der Vollständigkeit halber nur gesagt haben. Die Bedeutung geht halt klar Richtung "viele Soldaten" und die passen für mich nicht in deinen Text. Unabhängig von Reim und Metrum bin ich an der Stelle eher beim Wort "Schar", das Wort brächte auch eine gute Portion Düsternis und Geheimnis mit sich. Aber bloß nicht ändern! Passt ja nunmal nicht^^

 

vor 5 Stunden schrieb Anaximandala:

Mit dem Trauma liegst du sehr richtig, genau in die Richtung ging mein Gedanke. Was ich am Ende ausdrücken wollte ist, dass ein Kindheitstraume, wenn es getriggert wird, und im Umgang mit ihm auf den Stand von dem Zeitpunkt zurückwerfen kann, so kann ein erwachsener Mensch kurz wieder drei Jahre alt sein...

Das wir suchen was wir sind, seit es von uns getrennt setzt daran an, die naive Unschuld geht verloren, wenn sie so erschüttert wird und im Verlust bindet sich ein Teil an diesen Moment, wird getriggert auf ihn zurückgeworfen.

vor 5 Stunden schrieb Anaximandala:

Am Ende, vielleicht zur leichteren Einordnung für dich:

Der Text ist ein sehr persönlicher, den ich nach einem Streit für meinen Vater geschrieben habe... die Auslöser waren zwar absolute Nichtigkeiten, aber wenn zwei Dreijährige heulen " Er hat angefangen" sind Sandburgen Königreiche 😄

Wenn der persönliche Bezug nicht so weit herausabstrihiert wäre, hätte ich diesen speziellen Text wohl auch nicht hochgeladen...

Ja, schwierig! Gerade, wenn wir aus unserem eigenen Leben schreiben, haben die Texte für uns natürlich noch eine ganz andere Bedeutung und es gibt für uns noch viel mehr Ebenen, die andere dann gar nicht so gut nachvollziehen können. 
Da kann ich auch voll verstehen, warum du dich für eine so aufwändige Form entschieden hast. Daran kann man sich entlangarbeiten, abarbeiten und ist nicht ganz unmittelbar mit dem puren Inhalt, dem puren Gefühl konfrontiert.

Danke fürs Mitteilen 🙂

 

 

ot:

vor 5 Stunden schrieb Anaximandala:

*als kleines Offtopic: warum hast du die Herztexte entfernt, oder täusche ich mich? ich hab sie leider nur einmal gelesen, aber das Sturmherz fand ich richtig klasse, außerdem hast du mit Seensucht in einem davon ein verdammt cooles Bild genutzt 😁

haha, oh danke, sehr aufmerksam. 
Aber das ist ja alles nun schon so lange her, nachdem ich meinen Account hier reaktiviert hatte, wollte ich gern "neu" anfangen und mich lieber aktuelleren Texten von mir widmen^^ 
Danke für die netten Worte auf jeden Fall, die Herzen waren mit meine ersten Sonette - da hatte ich mich gerade an die Form herangetastet 😎 

LG Dali Lama

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Guten Morgen lieber @Dali Lama,

 

was die Form angeht, bin ich selber auch echt ziemlich versessen... ich glaube die erste Hälfte meiner Texte steht fast grundsätzlich im Jambus mit immer 8 Silben pro Zeile 😄

Gott sei Dank hat ein Freund da mal etwas dran gerüttelt...

 

Ich kann aber auch gut verstehen was du meinst mit "formal einwandfrei, aber seelenlos", ich glaube das hat es einfach so an sich, das Dichten zu erlernen... anfangs ist keiner so richtig gut 🙂

Also wenn ich mir meine alten Texte anschaue, dann sehe ich es oft ähnlich. Viele mögen sauber gearbeitet sein und inhaltlich Sinn ergeben, trotzdem fehlt ihnen etwas. Ich finde, mit seelenlos bringst du das gut auf den Punkt.

 

 

Mit der Umformulierung der Zeilen tu ich mich leider noch etwas schwer, S1Z4 ist kein Problem, aber bei S2Z1 finde ich die rechte Formulierung nicht, denn denn so hüllt sich nicht das Leid in ein Kleid, sondern es hüllt das lyrische Ich in eines, was ja eigentlich sogar mehr Sinn ergibt, nur gefallen mir zwei mal uns in einer Zeile nicht...


...

das auf die Seele schneit, als ob es Winter wär

 

und hüllt uns in ein Kleid, das wachsend uns verzehr

 

aber ich bleibe dabei, dass ich diese Änderung gerne umsetzen möchte 🙂

 

 

Hmm ja..  Schar wäre interessant, das stimmt. Auch wenn es hier nicht passt, das Wort behalte ich mal im Hinterkopf 😁

 

Zur Form, im  Grunde genommen habe ich sie mir garnicht von anfang an ausgewählt, vielmehr hat sie sich aus einem langen ringen mit dem Inhalt erst ergeben.

Ich hab sehr lange mit dem Inhalt gekämpft ohne wirklich etwas mit Hand und Fuß zu Stande zu bringen, am Ende ist es dann wirklich diese Hürde gewesen, an der ich mich langarbeiten konnte um meine Gedanken in Fprm zu bringen...

 

Ich finde es sehr beachtlich, dass du mit deinem ersten Gedanken dazu so präzise ins Schwarze getroffen hast. Ein wenig fehlen mir sogar die Worte, deshalb sag ich einfach Danke!

Danke, dass du dich mit meinem Gedicht auseinandergesetzt hast und Danke, dass du es erkannt hast!

 

 

Ok, das mit dem Neustart kann ich gut verstehen, trotzdem waren diese Sonette sehr spannend, vielleicht gerade durch das noch ungeübt sein in der Materie... aus dem Sturmherz hatte ich den Eindruck, kann man sein stürmisches Wesen, förmlich rauslesen, eben weil seine Bilder nicht überall glattgeschliffen sind. 

 

Ich wünschte ich hätte es geschafft meinen Stürmen einen ähnlichen Ausdruck zu geben 👍🤗

 

Lieben Gruß und einen guten Morgen wünsche ich dir

Anaxi

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