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Die übrige Nacht ruhte Adalar tief,

obgleich es sich auf der Bank nicht wie im Bett schlief.

Bemerkenswerter kam für ihn nur,

dass Mittag schon durch war auf seiner Uhr.

Werktags fehlten der Früh sonst Annehmlichkeiten,

denn seine Praktika begannen beizeiten.

Für ein Frühstück musste es auch noch reichen.

Er saß wieder am Tisch, mit dem Blick das Bild streifend,

kaute am verbliebenen Reise-Proviant,

da fiel auf, dass etwas auf der Umseite stand:

“Um 17 Uhr speise ich täglich am Markt.

Deine Gesellschaft wäre mir sehr zugesagt.

Roy“

 

Adalar beschloss den Ort zu erkunden.

Die Räume nicht gastlicher als in den Abendstunden.

Keine weiteren Bilder, Akten, Antiquitäten,

die noch zur Nachforschung anregen täten,

und in der Kammer mussten die Fenster aufbleiben,

um die Couleur des Todeurs zu vertreiben.

Den Flusslauf ging es zurück ohne Hast,

auch im Ort herrschte spärlich Unrast.

Geschäftiger zwar als am vorigen Tag,

ging manch Einwohner einer Tätigkeit nach,

beäugte den Fremdling mit flüchtigen Blicken.

Der Bestatter grüßte durch stummes Zunicken.

 

Nach dem Rundgang kehrte er am Marktplatz ein.

Ein Mann winkte. Bat ihn, sein Gast zu sein.

Roy stellte sich als obrig und ortskund vor.

“Ich hoffe, du fandst alles in Ordnung vor?“

Stattlich, kein Jahrzehnt älter als Adalar,

rund um den Kopf volles, rötliches Haar.

“Ja. Es war trotzdem unangenehm.“

“Der Halt im Totenhaus? Das kann ich verstehen.

Hör mal, bezieh einfach hier Quartier.

Sprich den Wirt darauf an. Sag, du kommst von mir.“

“Danke, sehr freundlich. Was gibt es zu speisen?“

“Mein Pilzragout kann ich wärmstens anpreisen.

Erlaubst? Hey, das noch mal plus ‘ne Runde Schwarzbier.

Also, wie geht’s? Du warst ewig nicht hier!“

“Ich habe vom Ort erst durch euren Nachruf erfahren.

Mein Vater hielt mich gestreng im Unklaren.“

“Ja, ihn zog es unbeirrt in die Stadt.

Ob sie ihre Verheißungen wahr gemacht hat?“

Dazu schaffte Adalar nichts mehr zu sagen,

das Abendmahl kam, von einer Schönheit getragen.

“Thyia, ist dir Adalar noch bekannt?

Ihr wart eine Taufklasse, bis er überraschend verschwand.“

Sie reichte ihm schüchtern schmunzelnd die Hand.

Roy fuhr fort übers zierliche Band:

“Thyia, unser Rückkehrer sucht eine Bleibe.

Wie lang?“ – “Ich wusste Montag nicht mal, dass ich verreise.“

“Gut. Wir finden schon etwas, um dein Einhalten,

trotz des Anlasses möglichst wohlig zu gestalten.“

 

Kapitel 4: https://poeten.de/forums/topic/35773-dunkler-fluss-erste-versgeschichte-kapitel-410

 

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