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Gewitter auf der Insel


Die Luft ist unerträglich heiß geworden
obwohl ein Schleier vor der Sonne liegt.
Die Möwen sammeln sich und schreien heiser,
und Haubentaucher treiben ihre Kinder
in nahgelegnen Schutz, in Küstenmulden.
Der Bauer öffnet schnell die Pferdeboxen
Das Federvieh, es hat sich längst verkrochen.
Die Grenze zwischen Himmel und dem Meer,
verschwindet mit dem letzten Hauch von Luft.

Die Mutter ruft die Kinder,“schnell ins Haus.“
Und mit dem Türenschlag beginnt das Grollen.
Durchs Fenster scheint der Himmel milchiggrün.
Im ganzen Haus, da hängen Angstgespenster,
die Oma packt die Tasche mit Papieren
und setzt sich auf den alten Wintermantel.
Ein Blick hinaus, das Wasser steht in Flammen.
Und niemand rührt sich bis ein Schrei ertönt.
„Die Stallung brennt und Vater bei den Tieren.“
Inmitten dieses Rufes kommt der Regen.

Es dröhnt und prasselt.“Oh du lieber Gott.
Wenn es dich gibt, beschütze Mensch und Tier.“
Die Wassermassen kämpfen mit dem Feuer,
der Hund verkriecht sich zitternd in die Ecke.
Ein schwefelgelbes Licht durchbricht den Himmel,
Sekunden sind vergangen bis zum Donner.
Die Eingangspforte öffnet schweigend sich
und in der Tür steht Vater mit dem Lamm.
„Das Feuer ist für heute wohl besiegt,
das kleine Schaf verlangt nach seinem Fläschchen.
Ich könnte einen steifen Grog vertragen.“

© Ilona Pagel 2022

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  • Schön 5
Geschrieben

Hallo Ilona,
zum Glück ging dieses "Gewitter" gut aus, leider drohen uns in Zukunft wohl noch weitere.
Deine Wortbilder sind sehr intensiv, so dass man sich mitten im Geschehen fühlt.
Gern Mitgezittert und Aufgeatmet.
LG
Perry

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber @Herbert Kaiser beim Schreiben fragte ich mich immer wieder, ich war beim Gewitter Kind. Habe ich einen anderen Blick auf das Ereignis? Auch heute steckt die Angst vor Gewitter immer noch in mir. Lieber @Carlos danke für dein schönes Lob. Das Gewitter dauerte sicher länger. Danke @Georg C. Peter die Frage bleibt, was ist autobiographisch wenn man es als Kind erlebt?  Meine 1 Jahr jüngere Schwester hat mir gesagt, sie hat von der Angst der Erwachsenen nichts gemerkt. Was ist also autobiographisch?

Lieber @Perry vielen Dank. Ich schätze wir werden uns an große Wetterereignisse gewöhnen müssen. 

Liebe Grüße Ilona 

  • Schön 1
Geschrieben

Liebe Ilona,

 

Gewitter sind unheimlich und flößen Mensch und Tier Angst ein, auch noch in der heutigen Zeit. Früher waren sie noch eine ernsthafte Bedrohung für das Leben und Haus und Hof, was Gustav Schwab vor mehr als 100 Jahren sehr eindrucksvoll beschrieben hat:

 

"Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
In dumpfer Stube beisammen sind"

 

So fängt sein Gedicht an und endet dramatisch. Dank moderner Technik müssen wir heutzutage nicht mehr soviel Angst haben. Du hast das Verhalten und die Ängste der Menschen aus der Sicht eines Kindes sehr treffend geschildert.

 

Liebe Grüße

Sid

  • Danke 1
Geschrieben

Eindruckstark!

Liebe Ilona, da hast du ein wahres Ereignis mit starken Worten beschrieben.

Man zieht förmlich beim Lesen den Kopf ein.

Ein Rat noch : Wenn du den Blitz sieht, ist es vorbei. Vor dem Donner muß niemand Angst haben.

 

Hi, Sid! Den Gedanken hatte ich auch. Und schon als Kind habe ich zum Schluß um die armen Leute getrauert.

 

Es gibt übrigens von Mark Twain so eine Geschichte: "Frau Mc Williams beim Gewitter."

Da macht eine Frau ihrem Mann Vorschriften, wie man sich bei einem Gewitter zu verhalten hat. Echt lustig!

 

LG, Heiko

 

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

Lieber @WF Heiko Thiele Heiko

Vielen Dank für dein Lob. 

Ich habe später immer versucht nicht den Blitz zu sehen. Es gab Zeiten da war der Kleiderschrank mein Versteck bei Gewitter.

Ich habe die Vorschriften von Großmutter und Mutter gelernt und später kam hinzu, keine elektronischen oder elektronischen Geräte, nie unter die Dusche, nicht auf Toilette 🚽 

Ich glaube die Vorschriften waren lebensnotwendig gerade früher wo nicht gleich die Feuerwehr da wahr.

Ein Bauernhaus war bei Brand selter zu löschen.

Liebe Grüße Ilona 

 

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