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Du kennst mich nicht!!!


Gast (Stephan Pinkwart)

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Du kennst mich nicht!

 

 

Ich bin für dich eine Fassade, ein Blitzableiter

Ich bin für dich ein gute Laune Bär.

Ich bin für dich so vieles, aber eigentlich auch wieder nichts.

 

Du kennst meinen Namen, aber nicht meine Geschichte

Du kennst mein Gesicht, aber nicht mein Inneres

Du kennst meine Aussprache, aber nicht meine Worte.

 

Alles was du denkst und fühlst über mich ist Luft, Luft in der Reihe deiner Gedanken und Blasen deiner Gehirnströmungen.

 

Du hast gehört, was ich gemacht habe, doch du weißt nicht, was ich durchgemacht habe.

Du siehst mich lächeln, du siehst nicht, wie oft ich geweint und gescheitert bin.

 

Sag niemals etwas über mich oder verurteile mich nicht.

 

Du trennst, begrenzt und nennst einen Namen, der ich sein sollte, wollte und das heute.

Dieser Name, der mich identifiziert, klassifiziert und qualifiziert als Mensch, wird deine müden Augen niemals verstehen.

 

Dieser Name und diese Person, die vor dir steht, ist eine Illusion und somit keine Perfektion, deiner Anschauung, wie die Welt sein sollte.

 

Welt, die du dir vorstellst, reflektiert auf mein Ebenbild, dieses Bild von Mensch soll ich sein.

 

Nein, das funktioniert nicht, denn ich bin nicht deine Marionette einer perfekten Silhouette, die du dir wünschen würdest.

 

Emotionen hast du über mich gegossen:

 

Wut

Hass

Zorn

Verzweiflung

Verachtung

 

All das kam von dir!

 

Das war deine Gefühlswelt, Glaubenswelt, lebenswelt.

 

Keine Reaktion hat das mit mir, als deine Marionette zu tun, die du deine Emotionen aus deinen Gedanken drüberstülpst.

 

Du warst schwach und hast beleidigt!

Du warst sauer und warst unfreundlich

Du warst am Boden und wolltest dich auskotzen

 

Aber trotzdem war ich für dich dein Marionette mit einer Hülle, die du als Katalysator, Organisator deiner Unreife genutzt hattest.

 

Ich bin hirnverbrannt, schwach, klein, hässlich, nicht lebensfähig, doof, unfähig.

 

Du kennst mich nicht und warst sauer. Sauer über die Situation und ich war deine Hülle zum Auskotzen. Sauer auf die Verspätung der Bahn und ich war deine Hülle zum Auskotzen. Sauer, das du den Anschlusszug verpasst hast und ich war deine Hülle zum Auskotzen.

 

Du kennst mich nicht, aber es war einfach deine Finsterkeit + deine beste Gelegenheit, deine angestaute Emotion, Erektion und Aggression freien Lauf zu lassen.

 

Ich war dein Blitzableiter, ein gewöhnlicher Mitarbeiter, der jetzt dran glauben muss.

 

Du kennst mich nicht, aber es war einfach schön, deine Gefühle zu zeigen.

 

Ich danke dir dafür, dein Weltbild zu sehen, gerade zu stehen und dann zu gehen.

 

Denn du bist nur ein Augenblick in meinem Leben.

 

Leben, was ich genieße. Und alles andere blende ich aus.

 

Ich genieße mein Leben, mache Menschen so glücklich wie möglich.

 

Möglich, immer höflich und löblich, und stets zu Diensten.

 

Du kennst mich nicht, nur in diesem Augenblick.

 

Dieser Augenblick, wo ich dir helfen konnte.

 

 

 

 

 

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Hallo Stephan,

willkommen bei den Poeten!
Dein Text setzt sich mit der Dankbarkeit auseinander und schildert eine Beziehung, in der Geben und Nehmen nicht in der Balance sind. Mir fällt dazu der Spruch ein,

"Man ist nicht enttäuscht von dem, was ein anderer tut oder nicht tut, sondern nur über die eigene Dummheit, etwas anderes erwartet zu haben."

Konstruktiv empfinde ich deinen Text nicht als experimentiell oder wortspielerisch.
Für mich ist es Prosalyrik, die allerdings an einigen Stellen noch etwas nachgebessert werden
könnte.
Beispiel:

vor 18 Stunden schrieb Stephan Pinkwart:

Sauer, das du den Anschlusszug verpasst hast


Hier müsste es "dass" heißen!
Außerdem empfinde ich die Satzzeichensetzung etwas ungleichmäßig.
Aber das nur am Rande, insgesamt setzt sich dein Text intensiv mit dem Thema auseinander.

Viel Spaß hier und LG
Perry

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