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Geschrieben am

Herbsttage bei Oma

Der letzte Strandkorb kommt ins Winterlager
und Vater hat nun Zeit zum Bau von Drachen.
Die Oma hört die guten alten Schlager,

verpackt die Shorts und auch die Badesachen.

Ein Kranichzug begibt sich auf die Reise
und wird erst abends eine Pause machen.

Im Hause riechts nach meiner Lieblingsspeise.
Und warm ist schon die alte Feuerstelle.
Die Oma zaubert wundersamer Weise
im Ofen eine Apfel-Mandel-Welle.

 

apple-pie-3751506.jpg

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Geschrieben

Moin @Ostseemoewe,

 

leckeres Terzinchen 😄


Formal sieht alles gut aus, durchgehend ein 5-hebiger Jambus mit weiblicher Kadenz, der Reim reimt sich, wie ein Reim das in einer Terzine soll^^

 

An anderer Stelle hab ich aber noch ein zwei Anmerkungen:
 

vor 5 Stunden schrieb Ostseemoewe:

Der letzte Strandkorb kommt ins Winterlager
und Vater hat nun Zeit zum Bau von Drachen.
Die Oma hört die guten alten Schlager,

Ich schiele auf deinen Nickname, damit erklärt sich der erwähnte, sehr spezielle "Strandkorb", anderswo passt der vielleicht nicht so und darum fand ich den da auch nicht 100 Prozent passend. 
Zur Gemütlichkeit, die du hier ausdrücken willst, passt es aber sehr gut, dass dieser Strandkorb aus dem Sommer einfach immer noch dasteht und erst jetzt weggeräumt wird 😄

 

Auch das "Drachenbauen" finde ich recht speziell und da drängt sich fast auf, das steht des Reimes wegen da. 
So kleinlich will ich aber auch nicht sein. Wer bin ich, das Hobby imaginärer lyrischer Ers zu bewerten^^

 

vor 6 Stunden schrieb Ostseemoewe:

zerkleinert Äpfel, um Kompott zumachen.
Ein Kranichzug begibt sich auf die Reise
und wird erst abends eine Pause machen.

"zu machen" muss hier getrennt sein.
Die zwei Zeilen zu den Kranichen kommen mir sehr eingeschoben vor. Wir sind gerade in einer kuscheligen Situation im Haus und unvermittelt geht es um vorüberfliegende Kraniche. Es gibt ja auch keine Anzeichen, dass irgendjemand diese gerade beobachtet. Daher ist das als Beschreibung der Szenerie für mich irgendwie der falsche Weg. 
Interpretativ kann ich die Kraniche gerade auch nicht deuten, die haben symbolisch betrachtet sehr viele Bedeutungen. 
Auch der Pause-Vers ist mir dabei leider nicht klar. Auch wenn du hier eine Pause ansprichst, der sehr beschwerliche Flug in wärmere Gefilde steht ja stark im Widerspruch zur entspannten Oma-Atmosphäre, die du gerade inbegriffen warst, aufzubauen.

 

vor 6 Stunden schrieb Ostseemoewe:

Im Hause riechst nach süßer Kinderspeise.
Und warm ist schon die alte Feuerstelle.
Die Oma zaubert wundersamer Weise
im Ofen eine Apfel-Mandel-Welle.

"riechst" müsste hier "riecht's" sein. 
Bei der Kinderspeise dachte ich mir: Ist das so? 
Ist die Apfel-Mandel-Welle eine typische Kinderspeise? Das fand ich seltsam^^ 
Ich dachte mir, an dieser Stelle ließe sich vielleicht auch das lyrische Ich einbringen, etwa im Sinne von "Im Hause riecht's nach meiner Lieblingsspeise." 
Der Rest der Strophe passt aber und ist ein kleiner, feiner, ruhiger Abschluss für ein kleines, feines, ruhiges Gedicht. 


In diesem Sinne will ich es auch gar nicht zu sehr durchinterpretieren, aber die Stelle mit den Kranichen hat mich da wirklich ganz rausgeworfen.

Dennoch gern gelesen 🙂
LG Dali Lama

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Geschrieben

Liebe Ilona, mich beglückt zu deiner Ehre, daß ich mich meinen Mitkommentatoren anschließen kann. Das Stimmungsbild ist stimmig und man fühlt sich augenblicklich in die Hütte am Meer versetzt. Aber mußt du von so leckerem Kuchen schreiben? Jetzt, da ich meine Ernährung umstelle. Das ist Nötigung zum Schlemmen!

 

Lieber Dali Lama. Bei dem "riechst" - "riecht's" bin ich auf deiner Seite. Da sind zwei verschiedene Personen angesprochen. Das erste bezieht sich auf die 2. Person Singular, das zweite auf die 3. Person sächlich.

Auch "zumachen" - "zu machen" stimmt. Das eine bedeutet "schließen", das andere das Infinitiv mit Zu von "machen".

Bei vielem anderen, was du zu "bemängeln" hast, gehen wir beide unterschiedliche Wege. Einen "Strandkorb" kennt wohl bestimmt ein jeder und weiß den Ort des Geschehens einzuordnen. Ein Herbsttag läuft eh nicht überall auf der Welt gleich ab, weswegen man keinen allgemeingültigen Stimmungsbericht geben kann.

Zum Herbst gehören nun mal "Drachen". Auch das ist kein Abweichen von der Norm und nichts außergewöhnliches.

Das mit den Kranichen mag dazwischengeschoben sein. Doch das Gedicht ist nun mal ein kurzer Ausschnitt aus dem Ablauf eines Tages. Weswegen soll da nicht mal etwas äußeres mit ins Bild fließen. Wenn ich einen Waldspaziergang beschreibe und plötzlich mittendrin geschieht etwas herausstechendes, ein Augenblickeereignis, kann man es doch mit aufnehmen.

Was ist denn eine süße Kinderspeise? Zum Beispiel Pudding? Vielleicht ist in dem fertigen Kuchen Pudding integriert? Weshalb sollte das nicht stimmig sein?

Generell sind es die Augen des Autoren, wie er seinem Lyrischem Ich die Welt sehen läßt. Und wenn ich eine neunzig jährige Uroma das Copmputersystem ihres Urenkels neu programmieren lasse, dann ist das sicher nicht alltäglich, aber doch nicht "verboten". 😉

 

So mein Lieber. Nicht daß du denkst, ich wollte hier die großen Widerstandknüppel herausholen. Ich habe mich gefreut, daß mal intensiver auf ein Gedicht eingegangen wurde. Genauso viel Freude hat es mich gemacht, mal auf eine Meinungsäußerung einzugehen. Ich hoffe, du siehst es mir nach.

 

In diesem Sinn euch beiden, wie auch den anderen Kommentatoren hier einen schönen Herbsttag.

Heiko

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Geschrieben

Moin @WF Heiko Thiele,

 

vor 2 Stunden schrieb WF Heiko Thiele:

Bei vielem anderen, was du zu "bemängeln" hast, gehen wir beide unterschiedliche Wege.

Na aber unbedingt! Es geht mir bei einer Textkritik ja auch nicht darum, einen allgemeingültigen Zustand zu erzwingen.
Das sind alles meine subjektiven Eindrücke und auf der Grundlage gebe ich Meinungen und Vorschläge ab.
Was dann der Autor, die Autorin, daraus macht, steht ihm oder ihr natürlich frei, mir liegt am Text und dass wir, Autoren und Kommentatoren diesen wertschätzen und in all seinen Facetten offen betrachten 🙂 

Ich wollte auf jeden Fall nicht rüberbringen, dass Strandkörbe und Drachen etwas Unvorstellbares sind. Speziell finde ich sie^^
In meinem Freundeskreis hat eine Person einen Strandkorb - der war unverschämt teuer und ich betrachte das als Ausnahme-Luxusgut, das eben nicht der Normalfall ist. Ansonsten finden wir Strandkörbe in großer Zahl, das impliziert die erste Zeile mit dem "letzten Strandkorb" ja auch, nur an der Küste bzw. am Strand. Der Text ist regional also stark verortet und doch - das ist mein Ansatzpunkt für die Kritik gewesen - spielt diese Verortung für den eigentlichen Kern des Textes gar keine so große Rolle. Das ist dann aber vielleicht auch mein Problem und keins des Textes?


Drachen steigen lassen finde ich sehr herbstlich, Drachen bauen ist, wie bemerkt, ein spezielles Hobby^^
Ich sagte da aber ja auch, dass ich das nicht kritisieren will, wir haben da ja immerhin die Erklärung, warum Vater dafür nun Zeit hat. Vorher war er offenbar mit Strandkorbverleih beschäftigt. Das ist sehr implizit und ist ja eigentlich gar nicht Thema des Textes, nur deshalb sind mir diese beiden Stellen so aufgefallen.

 

vor 2 Stunden schrieb WF Heiko Thiele:

Doch das Gedicht ist nun mal ein kurzer Ausschnitt aus dem Ablauf eines Tages. Weswegen soll da nicht mal etwas äußeres mit ins Bild fließen. Wenn ich einen Waldspaziergang beschreibe und plötzlich mittendrin geschieht etwas herausstechendes, ein Augenblickeereignis, kann man es doch mit aufnehmen.

Unbedingt! @Sidgrani hat ja jüngst einen schönen Text eingestellt, der ein gutes Beispiel ist: Da geht es um ein Wechselspiel von Kindheitserinnerungen und der Realität als Erwachsener. Da folgt etwa auf ein sehnendes Aufblicken in den Himmel der Zug der Vögel, die wie damals fliegen und unvermittelt daran erinnern. Da sehen wir die Hinführung zum Plötzlichen, zum Augenblickereignis. Nur darum ging es mir^^

 

vor 2 Stunden schrieb WF Heiko Thiele:

Was ist denn eine süße Kinderspeise? Zum Beispiel Pudding? Vielleicht ist in dem fertigen Kuchen Pudding integriert? Weshalb sollte das nicht stimmig sein?

Das kann sein, so hatte ich es nicht gelesen^^
Also wie gesagt, ich will hier ja auch nicht meine Lesart durchdrücken.
Daher freue ich mich auf den Austausch, mit den Autoren und anderen Kommentatoren, die das alles ganz anders lesen.
So macht das Ganze doch Spaß 😄

 

LG Dali Lama

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Geschrieben

liebe @Angie, vielen Dank für Dein Lob. Lieber @Carlos lieber @Herbert Kaiser

ich freue mich sehr über eure Kommentare und dass ich eure Geschmacksknospen getroffen habe.

hallo @Dali Lama 

vor 3 Stunden schrieb Dali Lama:

Das sind alles meine subjektiven Eindrücke und auf der Grundlage gebe ich Meinungen und Vorschläge ab.
Was dann der Autor, die Autorin, daraus macht, steht ihm oder ihr natürlich frei, mir liegt am Text und dass wir, Autoren und Kommentatoren diesen wertschätzen und in all seinen Facetten offen betrachten

Deine subjektiven Eindrücke sollte dir auch niemand, und will es mit Sicherheit auch nicht streitig machen.

Nun ist mein subjektiver Eindruck, hier sucht jemand verbissen nach Ungereimtheiten. 

Das wäre allerdings schade und die Autorin könnte sich fragen warum? Aber tut sie nicht.

Denn, man muss nicht die Autorin einbeziehen müssen um ein Gedicht verstehen zu wollen und zu können.

Ich finde weder Strandkörbe speziell noch Drachen bauen und auch der Kranichzug gehört in unseren Breitengraden zum alltäglichen Herbstbild.

vor 17 Stunden schrieb Dali Lama:

Auch das "Drachenbauen" finde ich recht speziell und da drängt sich fast auf, das steht des Reimes wegen da. 
So kleinlich will ich aber auch nicht sein. Wer bin ich, das Hobby imaginärer lyrischer Ers zu bewerten^^

 hier tut mir der Kommentator schon leid, ich wünschte er könnte das Vater-oder Opaglück erlebt haben. 

In meiner Gegend und in meinem Umfeld wurden im Herbst immer Drachen gebaut und dann war es ein Vergnügen mit Kindern die Drachen steigen zu lassen. 

Lieber Kritiker, ich kann verstehen, nicht jeder Leser beschäftigt sich mit Außerirdische und Untote. Aber hier geht es, wie der Titel es verkündet um Herbsttage bei der Oma.

Diese Herbstzeit bei den Großeltern erzeugt in sehr vielen Fällen ein wollig warmes Gefühl von Geborgenheit und unbeschwerter Kindheit. Natürlich könnte jetzt ein Kritiker sagen, kenne ich nicht, habe ich nicht erlebt. Ja auch diesen Fall gibt es. Aber die Autorin ist dafür nicht verantwortlich und so kann sich hier auch nicht Leser wieder finden. Aber ich hoffe, der wohlwollende Leser wird dieses Gefühl aufnehmen können und es mit vielen schönen eigenen Erinnerungen verknüpfen.

Ich möchte meine Gedicht auch nicht zerreden und freue mich 

lieber @WF Heiko Thiele Heiko dass du Erinnerungen mit dem Gedicht verbinden kannst und es magst wie es ist.

Liebe Grüße Ilona   

Geschrieben

Moin @Ostseemoewe,

 

fühlst du dich durch meinen Kommentar nun persönlich angegriffen, habe ich deinen Text nicht genug wertgeschätzt?
Denn "hier tut mir der Kommentator schon leid, ich wünschte er könnte das Vater- oder Opaglück erlebt haben" ist echt nicht nötig.

Offenbar bedeutet, "Feedback jeder Art" tatsächlich nicht "Feedback jeder Art", sondern "Feedback im Sinne des Autors/der Autorin" - ist das so? Ich fände das schade.

Wieso ist es so ein Problem, wenn ich aus meiner Perspektive etwas aus deinem Text hervorhebe, das ich diskutabel finde?
Sollte es nicht genau darum gehen?

 

vor 38 Minuten schrieb Ostseemoewe:

Ich möchte meine Gedicht auch nicht zerreden

Offenbar nicht. Das wusste ich nicht. Ich dachte, die Labels sollen hier für beide Seiten, Autoren und Kommentatoren eine verlässliche Richtschnur sein.
Nun bist du verärgert, weil ich nicht nur betont habe, was mir gefällt - was ich durchaus habe - sondern eben auch die für mich erkennbaren Stolpersteine angemerkt habe.
Und nun bin ich verärgert, weil du persönlich geworden bist und die viele wertschätzende Arbeit, die ich mir gemacht habe, für dich gänzlich wertlos und für mich verschenkt ist.

 

Schade.

Geschrieben

lieber @WF Heiko Thiele Heiko, danke für die Schokolade, ich liebe sie und @Dali Lama ich bin nicht verärgert. Ich habe schon gute und schlechte Kritiken erhalten. Für mich kein Problem, ich bin nur eine Dichterin die ihr Werk (Kind) verteidigt und in diesem Fall die Kritik wirklich nicht nachvollziehen kann.

Es ist nun mal so, auch ein Kritiker muss mit Gegenwehr rechnen. Oder sehe ich es falsch? 

Aber um so ein kleines Herbstgedicht lohnt wahrhaftig kein Streit oder Groll.

Ich trinke jetzt meine süße Schokolade von Heiko und esse dazu Omas Apfel-Mandel-Welle.

Liebe Grüße Ilona 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Ostseemoewe:

Es ist nun mal so, auch ein Kritiker muss mit Gegenwehr rechnen. Oder sehe ich es falsch? 

 

Liebe Ilona,

 

ja, das siehst du falsch. Ein Kritiker, der so detailliert auf einen Text eingeht, wie Dali das hier getan hat, und dabei an keiner Stelle persönlich geworden ist, sollte auf keinen Fall mit persönlicher Gegenwehr rechnen müssen, wenn die Autorin sich Feedback jeder Art gewünscht hat. Natürlich kannst du dein Gedicht weiterhin lieben und musst es nicht ändern. 

 

Rein theoretisch hätte es doch interessant für dich sein können zu erfahren, wie die Details bei unterschiedlichen Lesern rüberkommen, auch gerade bei denjenigen, die sich nicht ausnahmslos von jedem Bild angesprochen fühlen. Dass du es offenbar gar nicht so genau wissen wolltest, konnte Dali ja nicht wissen. 

 

Was mir an deinem Gedicht nicht gefällt, ist der identische Reim "machen". Den hätte ich auf jeden Fall vermieden. Den Rest habe ich gerne gelesen.

 

LG Claudi

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Ilona,

 

deine kleine Terzine lässt ein paar liebgewordene Kindheitserinnerungen aufziehen, da verteidigt man sein "Kind" auch schon mal wider besseren Wissens.

Ich habe schon mehrere Anläufe genommen das doppelte "machen" zu verhindern, aber immer wieder aufgegeben. Nach Claudis Kommentar wollte ich es aber wissen und habe nun einen Vorschlag für dich:

 

zerkleinert Äpfel, um Kompott zu machen.

Ein Kranichzug begibt sich auf die Reise,

nun wird's langsam Zeit für wärmere Sachen.

 

Liebe Grüße

Sid

  • Danke 1

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