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Das Lied

 

Der Tag an dem sich alles Ànderte war sehr, sehr lang.
Vielleicht verging ja auch die Nacht etwas zu schnell.

Ein kleines schĂŒchternes Hotel – und aus dem Bad Gesang;
ja, es war deine Stimme die mich weckte – klar und hell.

 

Das Lied, ich habe es mir noch so oft von dir gewĂŒnscht;

wenn man aus solchen schönen Silben Bildern malen könnte,

so hĂ€tt ich meine Finger in das tiefste Blau getĂŒncht,

der Himmel war so nah – so nah – uns trennten nur Momente.

 

Nun fliehen Sturm und dunkle Regenwolken durch das Land,

der Himmel brach, sein tiefes Blau verblutet innerlich.

Wir lassen voneinander los, doch nie zerreißt das Band;

sing dieses Lied, sing's einmal noch – noch einmal – nur fĂŒr mich ...
 

Im Blattgespiel

 

So wie die Zeilen ineinander wohlklingend nur fließen,

so will ich singen nur fĂŒr dich dies schöne Lied erneut.

So lass uns nur noch einmal dies GefĂŒhl genießen.

Ich denke, nein bin mir gewiss, dass es erfreut!

 

So wie GedankenbÀnder federleicht und doch so fest,

wenn Seelengleichklang den man wieder spĂŒren mag.

So sind wir zueinand doch stets und gegen den Rest

der Welt die wohl imaginÀr - verzeih wenn ich dies sag...

 

Verstand es damals nicht, das Wie, vorallem das Warum.

Es kam ganz einfach ĂŒber mich, beinahe wie ein buntes Blatt im Wind.

Nicht immer ist der Weg gerade, manchmal da lÀuft er einfach krumm.

So wie im Herbst im tanzend Blattgespiel nur all die bunten BlÀtter sind.

Herbsttanz

Noch einmal – ja – und wĂ€r's das allerletzte Mal,

möcht ich die WĂ€rme deiner Stimme spĂŒren,

mit einer Hand den Horizont berĂŒhren

und mit der anderen dich tanzend fĂŒhren;
der heiße Palmenstrand am Meer ist unser Saal.

 

Wir schweben leicht – wie Illusionen nun mal sind,

gleich Seelen, die im selben Rhythmus klopfen,

oder wie junge Regenkindertropfen,

die perlengleich durch deine Haare hopfen,

die Welt, wir sehen sie noch einmal wie ein Kind.

Wenn BlÀtter sterbend aus den BÀumen fallen,

verweht das Damals – diese Zeit vor vielen Tagen,

das Gestern stellte viel zu spÀt die vielen Fragen,

nun schweigt das Morgen – heute muss ich es ertragen;

das Schicksal hat die bunten BlÀtter in den Krallen ...

 

©  Uschi Rischanek/Jonny Langer

 

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  • Schön 3
Geschrieben

Ein sehr schönes Gedicht, liebe Uschi. 

Der Leser kann dem Dialog zwischen zwei Liebenden lauschen, man muss an Romeo und Julia am Balkon denken. 

In der ersten der neun Strophen erinnert sich das lyrische Ich an ein Lied, das von einem geliebten Menschen gesungen wurde, nach einer Nacht, die als zu kurz empfunden wird. 

Die dritte Strophe beschreibt eine dĂŒstere Gegenwart und Ă€ußert die Sehnsucht, jenes Lied erneut zu hören.

In den nÀchsten drei Strophen spricht, antwortet das auch verliebte lyrische Du.

Die wunderbaren letzten drei Strophen, wo sich das lyrische Ich abermals meldet, mĂŒsste ich abschreiben. 

Zwei liebende, durch das Schicksal getrennte Seelen. 

Liebe GrĂŒĂŸe

Carlos 

 

  • Danke 1
Geschrieben

@CarlosIch freue mich lieber Carlos, auch wenn es ein kleinwenig lÀnger ausgefallen ist diesmal. Deine Interpretation ist ganz richtig. Ein erstaunliches poetisch lyrisches Zueinander mit einem lieben Poetenfreund. Schön wenn es gefallen hat, es war mir ein Anliegen es auch zu sprechen. Dankeschön!


@Herbert Kaiser Nun lieber Herbert, feine PoesiefĂ€den zu weben, sie zu verknĂŒpfen um aus ihnen eine kleine Geschichte entstehen zu lassen, ganz einfach so... warum auch nicht. Wie schön wenn es gefĂ€llt, herzlichen Dank auch dir!

Geschrieben

@Josina Ein Bogen der sich vom Erinnern wehmĂŒtig bis zum Jetzt und dem Hoffen spannt. Wie fein liebe Josina, ich danke dir fĂŒr deinen anerkennenden Kommentar und freue mich, wenn es Gefallen fand!


@Perry Lieber Perry, ja man könnte es als Liedzyklus bezeichnen, da stimme ich dir zu, war mir auch nicht sicher ob der Kategorie in der ich es einstellen sollte... Es ist ja keine Kurzgeschichte, wenngleich es eine entsprechende Zeitspanne umfasst, eher noch Freundschaft & Liebe, dies wĂ€re vermutlich auch passend gewesen. Dankeschön auch dir mit lieben GrĂŒĂŸen in den Abend!

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