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Der Genderlehrling


Kurt Knecht

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Der Genderlehrling sagt mir heut,

was seines Meisters Ohr erfreut;

er ist da ganz beflissen,

läßt Eifer nicht vermissen.

 

Was er da sagt hat heut Gewicht,

erschließt sich so mir aber nicht;

da hat ein schillernd Intellekt,

sich hinter er, sie, es versteckt.

 

Das Spätbabylonisch liegt mir nicht,

hab einfach eine andere Sicht;

kann nicht den Blick verstellen,

mein eignes Selbst erhellen.

 

Noch schlimmer wird’s beim Lesen,

was stets mein Fall gewesen;

hier streicht man jedes dritte Wort,

nimmt so den Sinn gar mit hinfort.

 

Und fühlt sich wie der letzte Schrei;

ist unermüdlich stets dabei;

mir ausführlich zu sagen,

wie ich muß mich betragen.

 

So werd ich rundum attackiert,

bin schon gespannt, was noch passiert;

da läßt sich nur nicht lachen,

am furzen noch was machen.

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Hallo Kurt, 

ich finde die Betonung in der Sprache auf die Existenz anderer Geschlechter überflüssig. 

Auf Englisch sagt man  "citizens", nicht "Bürger und Bürgerinnen". Und "friends" sind alle, egal welchen Geschlechts. 

Man sagt allerdings immer noch "Kinder", und nicht "Kinder und Kinderinnen". 

Ich erwähne das Englische, weil sonst ja die Deutschen sich so gerne danach orientieren. 

Liebe Grüße 

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Hallo @Carlos,
Ich finde deinen Vergleich zum Englischen unglaublich schlecht gewählt.

vor 4 Stunden schrieb Carlos:

Auf Englisch sagt man  "citizens", [...] "friends" sind alle, egal welchen Geschlechts. 

Das Wort "citizen" ist im Singular nämlich schon neutral, das kann man im Deutschen bei der Übersetzung dann alleine nicht mehr sagen, dort ist es entweder "der Bürger" oder "die Bürgerin". Dasselbe bei "friend", klar kann man im Englischen auch boyfriend und girlfriend nehmen, aber da schwingt automatisch eine romantische Konnotation mit. Die Wörter sind mit dem Wort "Person" zu vergleichen, es ist neutral. Es beinhaltet schon in der Bedeutung alle Geschlechter.

Das Englische generell ist meist neutral und die Wörter haben keinen Genus, es gibt dort ja auch kein der, die, das als Genus, sondern nur "the". Es gibt natürlich Ausnahmen im Englisch wie der Schauspieler, "the actor", und die Schauspielerin "the actress", und selbst da merkt man auch oft Verwirrung in der englischen Gesellschaft, warum dies so ist und warum man es nicht einfach ändert. 

Englisch ist als Sprache vom Genus (größtenteils) separiert worden. Das Deutsche nicht, hier hinkt der Vergleich somit schon in der Essenz.



Hallo @Kurt Knecht,

Ich verstehe um ehrlich zu sein, nicht den Bohei um das Gendern. Es ist für viele, nicht für alle, ein Mittel in der Sprache sonst unsichtbare und/oder kaum sichtbare Minderheiten, wie bspw. bei dem Gendersternchen inkludierte nichtbinäre Personen, in das Wort und seiner Bedeutung zu integrieren.

Wir haben wie oben bei Carlos schon erwähnt, das "Problem", dass unsere Sprache von dem Genus "durchtrieft" ist.

Du, sowie jeder andere in dem Thread bis jetzt, kann das Gefühl nicht kennen, wenn die eigene Sprache einen exkludiert fühlen lässt. Und da seid ihr natürlich nicht alleine, besonders Männer werden das Problem nicht kennen. 

Man kann und wird mit Sprache Bilder kreieren und wenn man hört "Die Chefs" dann wird man meistens nicht an Frauen in der Chefetage (Cheffinnen) denken, sondern eben Männer, die sich im Raum treffen, obwohl das Wort ja Raum für alles lässt. 

In (einigen) Universitäten wurde dies Jahre vor dem großen Denkanstoß schon gemacht. Besonders für Wissenschaftliche Arbeiten konnte mit sowas auch klar gemacht werden, dass man nicht nur Menschen männlichen Geschlechts befragt hat, sondern auch Frauen etc. 

 Sprachlich ist es schwer. Aber die deutsche Sprache liebt doch Komplikationen oder nicht? Leben wir nicht davon, dass wir unsere Sprache so komplex machen? Dass man jedes Wort aneinander Reihen kann und trotzdem Sinn kreiert? Das hat doch kaum eine Sprache. 

Gendern ist für den Alltagsgebrauch gut und gerne schwer zu benutzen, aber niemand erwartet das von dir, oder? Niemand erwartet, dass du komplett Geschlechtsneutral sprichst, oder? Niemand wird wirklich gefeuert, wenn er oder sie, nicht gendert. Medien verzerren solche Bilder gerne in das Extremum.

Die (rechten) Medien bauschen das Thema auf und tragen weiter zur Spaltung der Gesellschaft. Denn ihnen gehen richtig wichtige politische Gesprächspunkte aus. Sie gehen auf die Sprache, haben wir nicht wichtigere Themen? Die (linken) Medien verteidigen die Minderheiten, während die (rechten) Medien versuchen sie weiterhin, sprachlich, wie auch Gesellschaftlich zu exkludieren. Das spaltet die Gesellschaft doch nur noch weiter.

Die Gesellschaft rutscht nach rechts, weil die rechtspolitischen Demagogen, weiterhin mit Kampfbegriffen, wie Gendern, die Gesellschaft spalten können, und die Mitte für sich mobilisieren können. 

Gendern ist wie vieles in der gesellschaftlichen Debatte nur ein Kampfbegriff geworden. 

Dabei sollte man sich doch wirklich nicht darum sorgen, oder? Soll es doch so sein, dass die ÖRR jetzt "Bürger*Innen" sagen oder "Bürgerinnen und Bürger". Es inkludiert sprachlich sonst, vielleicht im Geiste gemeinte aber im echten kaum gesehene, exkludierte Minderheiten. Niemand wird sprachlich ausradiert/exkludiert. Die Mehrheit kann gar nicht exkludiert werden, denn sie ist die Mehrheit, die Minderheit schon.

MfG, 
Ava
 

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