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Geschrieben am

Steh knöcheltief im heißem Sand,

am weißen Strand im fremden Land;

schau ganz erstarrt, gedankenschwer,

mit festem Blick aufs blaue Meer.

 

Die brennend Sonne spür ich nicht,

auch nicht den Hauch der nassen Gischt;

bin in Gedanken nicht mehr hier,

fahre schon seewärts heim zu Dir.

 

Und trennen uns auch Kontinente,

nichts gibt es was mich halten könnte;

kein Berg zu hoch, kein See zu tief,

die Nächte als ich traumlos schlief.

 

Die Tage hab ich nicht gezählt,

in der die Sehnsucht mich gequält;

weiß nicht wie lang ich einsam war,

hab nur gewußt, Du bist nicht da.

 

Hab nur gefühlt, dass mir was fehlt,

jedoch gehofft, dass noch was geht;

dass ich kann wieder bei Dir sein,

nie wieder leben muß allein.

 

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Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Kurt Knecht:

Die brennend Sonne spür ich nicht,

 

Hallo Kurt,

 

bis hierher war ich gekommen. Bei "brennend Sonne" bin ich ausgestiegen. Tut mir leid, solche Sprachverstümmelungen kann ich nicht aushalten.

 

LG Claudi

Geschrieben

Moin @Kurt Knecht,

 

ich muss da Claudi beipflichten, insbesodere die Ellipsen und Elisionen in deinem Text wirken sehr unschön. 
Ich weiß nicht, wer auf die Idee kam, die zu rhetorischen Stilmitteln zu erheben, in den allermeisten Fällen hören sie sich ganz schrecklich an und werden selten aktiv als Stilmittel eingesetzt, um Schrecklichkeit zu erzeugen.

 

Auch metrisch gibt es an der ein oder anderen Stelle noch etwas glattzubügeln. Überwiegend passt das aber mit dem 4-hebigen Jambus, teils mit weiblichen Kadenzen.


Reimlich nutzt du hier den Paarreim. Das erscheint mir aber aufgrund der kürzeren Verse fast schon zu beschwingt. Besonders Strophe 1 klingt überheiter, da du dort neben dem Endreim auf Sand-Land auch noch einen Innenreim mit Strand UND einen Mittelreim mit heißem-weißen setzt.

Das wirkt unpassend harmonisch.

Ich hätte für die Endreime wahrscheinlich einen Kreuzreim oder umarmenden Reim gewählt, um zwischen der Auflösung der Reimwörter mehr Spannung aufzuladen.

 

Passend finde ich in diesem Text aber durchaus die unreinen Reime mit nicht-Gischt, Kontinente-könnte sowie fehlt-geht (wobei fehlt sich auf die Strophe davor reimt, also auch nicht ganz unrein 😉 ). 
Ich hätte mir das als konsequentes Stilmittel für jede Strophe gewünscht. So kommt es eher aus Versehen und nicht aktiv ausgewählt rüber.
 

Folgende Stellen möchte ich inhaltlich, sprachlich oder metrisch noch als problematisch für mich hervorheben:

vor 8 Stunden schrieb Kurt Knecht:

Steh knöcheltief im heißem Sand,

Der Text beginnt bereits mit einer Ellipse und ich möchte doch meinen, dass das "ich" durchaus wichtig für diesen Text ist. Immerhin klagt es hier sein Leid.

Je nachdem, wie sehr du am ein oder anderen Begriff hängst, kann man das aber recht leicht umschreiben. 
Wir könnten zum Beispiel etwas Harmonie herausnehmen und den Mittelreim mit "heißem" wegnehmen, 
Vorschlag: 
Ich grab die Füße in den Sand

 

vor 8 Stunden schrieb Kurt Knecht:

mit festem Blick aufs blaue Meer.

Der Vers ist an sich in Ordnung - ich frage mich nur, ob bei den Attributen aus dem vorigen Vers der Blick wirklich so fest ist. Bei einem gedankenschweren in die Ferne Schauen, stelle ich mir den Blick eher leer, verloren vor.

 

vor 8 Stunden schrieb Kurt Knecht:

Die brennend Sonne spür ich nicht,

Claudis Ausstiegsvers, die Elision bei "brennend" ist klar für das Metrum gesetzt, dabei lässt sich das auch anders gut umsetzen. 
Vorschlag: 

Die Sonne brennt, ich spür sie nicht,

 

vor 8 Stunden schrieb Kurt Knecht:

fahre schon seewärts heim zu Dir.

Hier bricht das Metrum mit einem anfänglichen Daktylus aus. Auch das ließe sich entsprechend anpassen, indem wir auch "ich" wieder einbringen. 
Vorschlag:

ich fahr schon seerwärts heim zu dir. / ich fahre seewärts heim zu dir.

 

vor 8 Stunden schrieb Kurt Knecht:

nichts gibt es was mich halten könnte;

hier fehlt ein Komma hinter "es".

 

vor 8 Stunden schrieb Kurt Knecht:

die Nächte als ich traumlos schlief.

Auch hier fehlt ein Komma hinter "Nächte".
Der Vers erschließt sich mir inhaltlich nicht als zugehörig zu dieser Strophe und zum Satz.
Vielmehr würde der Vers zur Folgestrophe passen:

 

vor 8 Stunden schrieb Kurt Knecht:

die Nächte als ich traumlos schlief.

 

Die Tage hab ich nicht gezählt,

Denn dadurch würde deutlich, in welchem Bezug das lyrische Ich zu den Nächsten steht: 
Es hat diese traumlösen Nächte UND die Tage nicht gezählt.

 

vor 8 Stunden schrieb Kurt Knecht:

in der die Sehnsucht mich gequält;

Eine weitere Ellipse, ein normaler Satz fordert das "hat" ja nicht aus Spaß XD

Um die Ellipse hier zu vermeiden, müssten wir aber vielleicht die beiden Nacht-Tag-Verse auch noch leicht anpassen. 
Vorschlag:

In Nächten, als ich traumlos schlief, 


an all den Tagen, ungezählt, 
hat meine Sehnsucht mich gequält.

 

vor 8 Stunden schrieb Kurt Knecht:

weiß nicht wie lang ich einsam war,

Weiß nicht, warum du so energisch das "ich" vermeidest 😄 
Du provozierst damit hier auch eine metrische Ungenauigkeit, denn das "weiß" betont sich fast stärker, mindestens gleichstark wie das "nicht".

Insgesamt kommt mir dieser Vers und auch der Folgevers aber eh sehr repetitiv vor, du sagst da nichts, was du mit den schlaflosen Nächten und den ungezählten Tagen nicht eh schon ausgedrückt hast.

Vorschlag gleich in Verbindung mit der letzten Strophe.

 

vor 8 Stunden schrieb Kurt Knecht:

Hab nur gefühlt, dass mir was fehlt,

jedoch gehofft, dass noch was geht;

dass ich kann wieder bei Dir sein,

nie wieder leben muß allein.

"dass noch was geht" ist arg umgangssprachlich. V3 ist stark invertiert, genauso wie V4, beide für den Reim, der mit "sein-allein" nichtmal sonderlich aufregend ist.
Das Gedicht schließt damit sehr verbogen und gewollt ab, das ist schade als letzter Eindruck.

Vor diesem Hintergrund,  nach den unnötigen Wiederholungen der vorigen Strophe und vor dem Hintergrund des wiederholten Reims mit "fehlt", wäre ich ganz radikal dafür, ganze 4 Verse zu löschen und die letzten beiden Strophen zusammenzuführen. 
Das würde sie auch von der etwas vorschlaghammerartig aufgedrückten "Sehnsucht" befreien.

 

Ich stelle mir das so vor:

In Nächten, als ich traumlos schlief,

 

an all den Tagen, ungezählt,

hab ich gefühlt, dass etwas fehlt.

Wie lange bin ich schon allein?
Ich will nur wieder bei dir sein.

 

Das würde deinen Text natürlich stark verändern aber die Essenz ist ja drin. 
Und darum geht es ja irgendwie auch beim Dichten. Wir wollen ja gar nicht jeden einzelnen Gedanken Wort für Wort wiedergeben. Wir müssen nicht Sehnsucht schreiben, wir wollen sie ja im besten Fall nachfühlbar machen.

 

Ich freue mich auf deine Gedanken dazu.
LG Dali Lama

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