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Es wogen Wolken, den Blick einzufangen
in Wahres, Weite, fanden Wärme, schweigen,
die Wälder, Winde, sich bewegend zeigen,
erfüllt das Wesen, worum soll ich bangen.

 

Ich kenn nicht Ziele, nur der Sonne Reigen,
doch seh dich strahlen, hör, wie wir einst sangen,
denn so ein Moment ist nicht einzufangen,
wie Schmetterlinge, die zum Himmel steigen.

 

Wir liegen uns nah, nichts kann mehr erfüllen,
die Augen, Blicke, für mich sind sie Spiegel
ich bin reich, wahrhaft, schenk dir meinen Willen

 

hell lass ihn strahlen, nimm ihm seine Zügel,
es ist ja deiner, will sich dir enthüllen
mit deinem Lächeln öffnen meine Flügel!
 

  • Schön 4
Geschrieben

Moin Anaxi,

 

vom Ton finde ich dein Sonett auch recht ansprechend. An einigen Stellen scheint mir die Sprache metrumgeschuldet allerdings leicht verbogen zu sein? Diese Stellen markiere ich orange. Einige Verse laufen auch noch stark aus dem Metrum. Die ixe ich nach meiner Betonung und Anregungen mache ich blau:

 

Es wogen Wolken, den Blick einzufangen xXxXxxXxxXx
in Wahres, Weite, fanden Wärme, schweigen,
die Wälder, Winde, sich bewegend zeigen,
erfüllt das Wesen, worum soll ich bangen?

 

Ich kenn nicht Ziele, nur der Sonne Reigen,
doch seh dich strahlen, hör, wie wir einst sangen,  - reimgeschuldeter Zeitsprung? 
denn so ein Moment ist nicht einzufangen,  xXxxXXxXxXx
wie Schmetterlinge, die zum Himmel steigen.

 

Wir liegen uns nah, nichts kann mehr erfüllen,  xXxxXXxXxXx
die Augen, Blicke, für mich sind sie Spiegel, Komma  xXxXxxXxxXx
ich bin reich, wahrhaft, schenk dir meinen Willen, Komma  xxXXxXxXxXx

 

hell lass ihn strahlen, nimm ihm seine Zügel,
es ist ja deiner, will dir sich enthüllen  - will sich dir?
mit deinem Lächeln öffnen meine Flügel!

 

 

Vielleicht magst du ja noch ein bisschen dran feilen? Ich denke, das würde sich unbedingt lohnen, damit deine Verse gut zur Geltung kommen. Falls gewünscht, kann ich auch über Änderungsvorschläge nachdenken, glaube aber, dass du einen sehr eigenen Kopf hast, und möchte dir nicht ungefragt in deinem Text rumfummeln.

 

LG Claudi

  • Danke 1
Geschrieben

Oh ich danke dir, @Claudi 

hier ist es mir wirklich kaum aufgefallen. Irgendwie hat es zwar etwas geholpert, aber ich hab es mehr abgetan. Ich werde mal schauen, was sich an alternativen so anbietet, aber wenn du möchtest oder vielleicht schon eine Idee hast, bin ich ganz offen.

 

Also das mit dem sangen war wirklich dem Reim geschuldet und das

will dir sich...

tja, also jetzt, wo ich es lese würde ich sagen wtf! natürlich tausche ich die Silben 😅

 

Lieben Gruß

Anaxi

Geschrieben

Hey @Claudi, ich hab mich jetzt mal rangesetzt und brauche doch deine Hilfe, also die beiden Worte am Ende hab ich schon im Ursprungspost geändert, aber ich erkenn die von dir markierten Stellen so nicht unbedingt als Brüche im Metrum, 

 

sich be wegend zeigen,

das ist würde ich erstmal denken nicht optimal, weil ja beides Silben sind, die in der Betonung keine Rolle spielen, weil sie ihre Umgebung machen lassen, aber dadurch, dass der Rest ja Jambisch geschrieben ist, fällt die Betonung doch korrekt auf das sich, auch wenn "sich" jetzt nicht unbedingt ein Tonträger ist
 

 

Ich kenn nicht Ziele

auch hier, ein wenig ungünstig ist es sicherlich, weil "nicht" sich ja etwas stärker Betonen lassen möchte, vielleicht sogar doppelt ungünstig, weil "kenn(e)" verkürzt ist und durch die kurze Aussprache eher bereit ist Betonung abzugeben, aber trozzdem würde ich den Akzent auf dem Verb setzen.

 

Täusche ich mich hier evtl. einfach total? oder ging es dir mehr darum, dass die Stellen noch Potenzial hätten?

 

Liebe Grüße 

Anaxi 🤗

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Anaximandala:

aber ich erkenn die von dir markierten Stellen so nicht unbedingt als Brüche im Metrum, 

 

Nein, als metrische Brüche habe ich sie nicht empfunden. Die metrischen Schnitzer habe ich ja geixt. Meine Vermutung war, dass du metrumgeschuldet sprachlich seltsame Konstruktionen hervorbringst, also weil dich die Einhaltung des Versmaßes dazu zwingt. 

 

"Ich kenn nicht Ziele" klingt merkwürdig. "Ich kenne keine Ziele" oder "ich verfolge kein Ziel" oder "ich habe kein Ziel" wäre wohl das, was du ausdrücken wolltest? Wie wäre es mit:

 

Ich hab kein Ziel als nur der Sonne Reigen

und ... 

 

Die Anknüpfung mit "doch" scheint mir auch nicht ganz passend. Sinngemäß müsste es eher ein "und" sein? Jedenfalls sehe ich hier keinen Widerspruch, der das "doch" begründen würde.

 

vor 6 Stunden schrieb Claudi:

in Wahres, Weite, fanden Wärme, schweigen,
die Wälder, Winde, sich bewegend zeigen,
erfüllt das Wesen, worum soll ich bangen?

 

Hier ist die lange Aneinanderreihung etwas undurchsichtig. Das soll sich wohl alles auf die Wolken beziehen? Was du sagen willst, ist, dass sie in Bewegung sind, "sich bewegt zeigen", nur passt das metrisch nicht. "Bewegend" ist aber keine gute Alternative und klingt schräg. Da müsste ich auch nochmal überlegen.

 

LG Claudi 

  • Danke 1
Geschrieben

Ah ok, gut da hast du recht, also ich geb dir ziemlich unumschränkt recht 😀

 

vor 1 Stunde schrieb Claudi:

 

Meine Vermutung war, dass du metrumgeschuldet sprachlich seltsame Konstruktionen hervorbringst, also weil dich die Einhaltung des Versmaßes dazu zwingt.  

 

Der Grund ist hauptsächlich, dass das Gedicht mein vierter Versuch glaub ich war, ein Sonett zu schreiben, wobei die ersten drei Spielerei waren, in der ich was grad nicht gepasst hat, einfach anders gemacht habe. Mehr Gewöhnung an die Form, als ernsthafte Versuche ein Sonett zu schreiben.

 

Bei dem Gedicht wollte ich es richtig machen, Jambus mit Gegensätzen in den Quartetten und einer Zäsur nach der 5ten Silbe, am liebsten durch Komma, aber auf keinen Fall ein darüber gehendes Satzfragment.

 

Warum ich da jetzt noch mit Alliterationen gespielt hab, weiß ich selbst garnicht mehr so genau... dadurch ist aber ein enger Rahmen entstanden, der mir so noch relativ neu war.

 

Und, das ist zwar erst 9 Monate oder so her, aber qualitativ hab ich noch an einem anderen Punkt gestanden, so das manches einfach ein Stück weit unbeholfen ist 😀🤗

 

 

Zitat

Hier ist die lange Aneinanderreihung etwas undurchsichtig. Das soll sich wohl alles auf die Wolken beziehen? Was du sagen willst, ist, dass sie in Bewegung sind,

 

Ich glaube mein erster Gedanke, der Inhalt hat sich erst beim Schreiben so herauskristalisiert, war der Blick aus einem Zugfenster auf die Wolken am Himmel und den Wald am Horizont und Entspannung, ein kleines ziehen lassen der Sorgen. Ich hab aber leider, das ist vermutlich was du meinst mit der zu langen Kette, viel herumgedoktert und Alliterationen reingedrückt, am Ende ist sogar ein Übungstext herausgewachsen der sich sämtlichen Sinns entledigt hat, dafür aber mit Alliterationen um sich wirft als wärs Konfetti 😂

Evtl. habe uich die ursprüngliche Version noch, die erste vor dem überreizen der Wortfolgen 🤔

 

ich schau mal

*schade, ich hab mal geschaut, den Ursprung habe ich wohl nicht gesichert

 

Lieber Gruß

Delf

Geschrieben

Hallo Anaximandala,

Ich finde Dein Gedicht sprachlich und inhaltlich sehr schön, weil es Ausdruck Deiner Gefühle und Deiner

Sichtweise ist. Metrum hin oder her, ich finde, daß Du dichterisch etwas zu sagen hast und eine Begabung für den Umgang mit Sprache besitzt.

Ich kenne eine Reihe Leute, die wissen, wie man ein perfektes Gedicht (aus akademische Sicht) gestalten sollte, denen aber die Vorstellungskraft und Innerlichkeit fehlt, um etwas zustande zu bringen, das andere berührt.Ich finde, dass zuviel Analyse den Gedichten ihre Kraft und Originalität nimmt.

Aus meiner Sicht orientieren sich echte Künstler nicht an ihren "Kunden".Sie schaffen etwas, was aus ihnen heraus muss, unabhängig davon, ob es anderen gefällt.

In diesem Sinne hoffe ich auf weitere Lyrik von dir, die mich anspricht.

 

LG Tobuma

  • Danke 1
Geschrieben

Dankeschön, @Tobuma!

Du hast schon recht, ich meine die richtigen Profis, die können Gedichte schreiben, bei denen sie über so Sachen wie Metrum, Regelmäßigkeit, oder was man sonst noch alles im Formkorsett findet, nicht einmal groß nachdenken müssen, weil sie irrelevant sind.

 

So kann ein Gedicht, das die Kraft des Gefühls, aus dem heraus es entstanden ist, enthält, eine unglaublich starke Wirkung entfalten und das selbe Gedicht, nachbearbeitet und metrisch geglättet, an Wirkkraft verlieren und sich verschlechtern.

 

Aber diejenigen unter den Profis, die das Formkorsett nur engen würde, weil ihre intuitiv gesetzten Worte stärker sind, sind seehr wenige ..

 

Und ein Gedicht, das trotz unsauberer Form stark wirkt, würde meist noch stärker wirken, hätte dieses Gefühl Ausdruck gefunden in einem sauber gestalteten Gedicht.

 

Denn wiegesagt, von den richtigem Profis gibt es nur wenige und da zähle ich auf jeden Fall nicht mit zu.

 

 

Analyse und Einsicht sind in soweit schon wichtige Dinge

 

Aber etwas Intuitives zer/kaputt denken und meinen mit etwas, das dem Verstand entspringt, könnte man es kitten...

das funktioniert nicht 

 

Aber wenn man in seiner logischen Analyse sich flexibel und intuitiv in diesem Rahmen bewegen kann und etwas logisch analysieren und intuitiv konstruvieren kann, dann kann das wirklich richtig stark werden

 

 

wie dem auch sei, hab vielen Dank für dein Lob und deine Kritik, ich probiere auf jedem Fall, mir das formlose, das intuitive, zu erhalten 

 

Liebe Grüße

Anaxi

  • Danke 1

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