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    Frühling im Herbst


Was hat den Damm
aus Mustern und Gewohntem
allmählich so zermürbt,
dass er dem Druck der Sehnsucht
nicht mehr standgehalten?

 

Was überflutet mich mit Wellen
ungeahnter Zartheit, entzieht mir
Boden unter meinen Füßen,
treibt mich in einem Strom
von unsagbarem Fühlen in
eine andre Welt?

 

Als ob mein Körper eine Feder wär,
die vor dem sanften Wind 
durch`s Land von Seligen hin gleitet, 
wo kein Gedanke mich bedrückt,
kein Leiden schmerzt, wo Stille
Gegenwärtiges der Seele näher bringt.

 

Des Herbstes bunte Vielfalt, 
die Nebelschwaden, ein Blinzeln der Sonne
dringen auf mich ein, füllen zeitlos den Augenblick
mit unfassbarem Glück.
Ich spüre, wie der Atem jener Welt
bis in die letzte Zelle dringt.


Bin außer mir, weiß nicht, wie mir zumute.

Den Frühling im Herbst hat die Gute
mit ihren Küssen zum Blühen gebracht.

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