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Geschrieben am

Goodbye

 

Ich ging des Nachts noch mal raus,
um etwas Abstand zu finden.

Im Grunde wollte ich nicht mehr nach Haus,
aber die Dinge liegen, wie sie liegen.

Warum rutschen wir immer wieder in Situationen,
die wir niemals wirklich wollten?

Es nützt doch nichts nett zu sein,
wenn du dabei auf der Strecke bleibst.

Menschen gewinnen Macht über uns,
wenn wir es ihnen erlauben.

Da ist nichts Magisches dran,
wir machen es doch selbst.


Dann ist man wieder der Schuft,
auf den kein Verlass ist, den alle verdammen.

Und plötzlich steht man da mit nichts als der Enttäuschung
und einer Menge vertaner Zeit.

Wo kann ich meinen Kopf hinlegen, um auszuruhen?

Wie kann ich diese rasende Fahrt ohne Bremspedal stoppen?

Werde ich denn nie lernen, ich selbst zu bleiben,
wenn andere versuchen, ihr Glück auf mich zu bauen?

Vater, Mutter, Schwester und Geliebte, 
behaltet mich als den in Erinnerung, 
den ihr in mir sehen wolltet, 
mehr kann ich nicht für euch tun.

Goodbye!
 

 

 

 

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Geschrieben

Liebe Hera,

 

Vielleicht gelingt es dir ja noch dich selbst so zu lieben, wie du bist und das Urteil anderer zu relativieren.

Auf meinem Schreibtisch hatte ich sichtbar immer 2 Leitsätze stehen :

1. " Ich bin nicht auf der Welt , um so zu sein wie andere mich haben wollen".

2. " Ich muss mir von mir selbst nicht alles gefallenlassen".

Das hat mir in manchen Situationen geholfen die Forderungen der Umwelt an mich, aber auch die

Strenge oder das Mitleid mit mir selbst, im Sinne:"So müßtest du dich eigentlich idealerweise verhalten" in einem anderen Licht zusehen.

Wer so schreibt wie du, der hat die Kraft dazu.

 

LG

Tobuma

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Geschrieben

Guten Abend Hera, 

ich bin der Meinung, dass man sehr wohl die auferlegten Rollen ablegen kann und die Welt dadurch sehr viel leichter/schöner wird. 

Vielleicht hat ja genau dies das LI gemeint. Dann wäre es vielleicht an der Zeit sich zu verabschieden, ggf. wird dann aber auch eine Begrüßung daraus. 

Liebe Grüße 

JoVo

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Geschrieben

Hi Hera, 

 

dein LI opfert sich in einer allerletzten Selbstaufgabe. Da sind viele Bilder, die großartig gesetzt sind: "rasende Fahrt ohne Bremspedal", "wo kann ich meinen Kopf hinlegen um auszuruhen".. Das hat etwas kindliches und etwas radikales gleichzeitig. Das "getrieben sein" kommt sehr gut rüber! Gefällt mir sehr gut!

 

mes compliments

 

Dio

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Geschrieben

Ein gut gelungener Text über Dynamiken der Re-Inszenierung. Die Spannung zwischen dem Verkopften und dem Gefühlten finde ich dabei sehr interessant. Im Grunde erschaffen wir unsere zwischenmenschlichen Realitäten dahin gehend, dass wir ungelöste Konflikte von früher mit unzureichenden Mitteln von damals lösen wollen, um sie dann mit dem Denken von heute zu verurteilen. Zum Glück ist ein Entkommen aus diesen ewigen Kreisläufen durch Bewusstwerdung möglich.

Vielen Dank für's Teilen und VLG

Peter

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Hera, Du schaffst es mit Deiner Art zu schreiben, den Leser nicht nur zu erreichen, sondern auch, dass er sich mit der Situation des LI identifizieren kann. Du vermagst das auszudrücken, was viele Leser empfinden.

Sich verstellen zu müssen, um zu genügen, ist auf Dauer nicht nur sehr anstrengend, sondern auch verletzend. In jedem von uns lebt der Wunsch, so geliebt und anerkannt zu werden, wie wir sind. 

 

Liebe Grüße Juls

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Geschrieben

Dionysos, Tobuma, JoVo, Juls und Ponorist haben sehr gute Kommentare geschrieben, liebe Hera. 

Ich frage mich, welcher von denen dir am besten gefällt. 

Eine allgemeine Zustimmung ist bei allen zu lesen. 

Ich persönlich bin noch mit deiner ersten Frage beschäftigt: 

 

"Warum rutschen wir immer wieder in Situationen, die wir niemals wirklich wollten?" 

 

Du verwendest bei deiner Frage die erste Person Plural, wahrscheinlich in der Annahme, es geht allen, bzw. den meisten so. 

Ich würde es bejahen. 

Die Frage lässt sich verschiedentlich beantworten. 

Bei vielen Menschen spielen dabei äußere Faktoren eine entscheidende Rolle: Bei allen vor Armut und Krieg fliehenden Menschen, zum Beispiel. 

Ich glaube aber, du sprichst hier über Situationen bei denen unser eigene Wille der treibende Motor ist, über Situationen bei denen wir selbst in der Lage sind, sie zu akzeptieren oder nicht. 

Ich kannte persönlich einen Chefarzt, der als Obdachloser, als Penner in Heidelberg endete und vor wenigen Jahren starb. Ärzte lassen nie einen Kollegen im Stich, ihm wurde immer geholfen und immer wieder eine neue Chance gegeben. Er endete trotzdem in der Gosse. Er war sehr arrogant, rechthaberisch, und Alkoholiker. 

Hier kann man sich fragen, ob er sich ein solches Schicksal wirklich wünschte. 

Aus deinen Zeilen entnehme ich, dass du anderen zuliebe

zum Teil agiert hast. 

Nun, das Leben ist im Allgemeinen ein ständiges Kompromisse machen. Erst in der Familie, dann in der Ehe und am Arbeitsplatz. Auch hier im Forum. 

Du bist der Einzige, der klipp und klar sagt, was dich bewegt. 

In der Kindheit, in der Jugend sind die meisten Menschen stark von Eltern, Schule, Freunden, Umwelt, etc. beeinflusst. Erst ab dem 30ten Lebensjahr fängt man an, einen eigenen, individuellen Charakter zu haben. Am Arbeitsplatz muss man sich jedoch oft verstellen. Als Arbeitsloser noch mehr. 

Wer nicht mitschwimmt wird ausgestoßen, gemobbt. 

Hundert prozentig ist niemand frei, kann niemand total von den Anderen unabhängig sein.

Hier muss ich an eine Aussage von Carolus denken: 

 

"Die Anderen, das sind wir". 

 

Liebe Grüße

Carlos 

 

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