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Geschrieben am

Zwei Tage bevor sie starb, schrieb ich diesen Text... 

 

"Ich will mich erinnern... an alles. Denn ich möchte nichts vergessen. All die schönen Dinge, die ich erleben durfte. Für andere bedeutungslos, doch für mich kleine Schätze, die aus Liebe entstanden sind und für immer in meinem Herzen bleiben werden... Denn es wird nicht mehr lange dauern, bis Du fort gehen wirst - für immer...

 

Der Duft deiner Kekse, die Du jedes Jahr zu Weihnachten gebacken hast. Ein Duft, der durch das ganze Haus zog und uns die Vorfreude auf das Fest versüßte. Und alle halfen mit. Danach musstest Du sie immer in riesigen Tupper-Dosen vor uns verstecken, damit wir sie nicht schon vor dem 1. Advent alle aufessen und Bauchschmerzen bekommen würden. Sogar jetzt scheint es nach deinen Keksen hier zu duften...

 

Als ich vier Jahre alt war, mussten mir die Mandeln und Polypen raus genommen werden. Ich kam mir so verlassen vor und alles war so fremd im Krankenhaus. Ich wollte nach Hause und war so traurig, weil ich dort ganz alleine war. Du hast mich im Krankenhaus jeden Tag besucht und mir Mut gemacht. Und jedes Mal, wenn Du Dich verabschiedet hast, wollte ich Dich nicht gehen lassen... hab geweint und hielt Dich an der Hand fest. Aber Du hast mir Hoffnung gemacht und mich getröstet...

 

Der Zahnarzt, zu dem Du mich begleitet hast, war damals wohl doch eher ein grober Hufschmied, denn er schimpfte in seiner Trunkenheit mit mir, als ich vor Angst zusammen zuckte und den Mund nicht aufmachen wollte. Und auch hier hast Du meine Angst in meinen Augen gesehen und nahmst mich an deine Hand und hast mir Trost und Schutz gegeben...

 

Zweimal musste ich zur Kur, weil ich eine chronische Bronchitis hatte. Und jedes Mal waren es sechs lange Wochen, in denen ich vor lauter Heimweh so viele Tränen in mein Kuscheltier geweint habe. Doch Du hast immer an mich gedacht und mir so viele Briefe geschrieben, die ein Lichtblick für mich waren. Wenn die Post dort verteilt wurde, ging für mich die Sonne auf und alle Wolken waren wenigstens für ein paar Minuten verschwunden. Das ist nun schon so viele Jahrzehnte her - und doch wie gestern. All deine Briefe habe ich immer noch...

 

Es gibt noch so viele Erinnerungen, die ich an Dich habe und die ich niemals vergessen werde. Du bist immer so stark gewesen und warst wie ein Fels in der Brandung, der allen Wellen stand hielt. 
Doch nun sehe ich, wie Du immer schwächer wirst und dein Körper sich verändert... zusammenfällt. Jeden Tag immer mehr... Es tut mir im Herzen weh, wenn ich Dich dort liegen sehe und scheinbar nichts tun kann. Sprechen kannst Du nicht mehr, doch deine Rufe dringen an mein Ohr und mein Herz sieht deine Angst vor dem, was da auf Dich wartet... Immer wieder wirst Du müde und scheinst zu schlafen. Und dann sehe ich dein Gesicht, in dem ich das ängstliche Mädchen erkenne, das sich vor der Dunkelheit fürchtet.

Nun halte ich deine schwache Hand, die mich einst hielt, als ich die ersten Schritte machte... und warte mit Dir, bis es hell wird Mama..."

 

 

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Geschrieben

Wirklich ergreifend dein Brief, liebe Silly. 

Ich weiß nicht, ob deine Mutter es noch lesen konnte, auf jeden Fall hätte es ihr gefallen. 

Auch für Außenstehende finde ich deinen Text gut, insbesondere durch den Schluss. 

Das Leben ist doch ein Rätsel. 

Liebe Grüße

Carlos 

  • in Love 1

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