feedback jeder art unterwegs nach süden

[Perry]

unterwegs nach süden

skeptisch schaue ich nach dem sommer leere meinen
cuba libre und breche auf richtung süden folge
lemmingblind der masse der letzte zieht den stecker

am liebsten fahre ich nachts je dunkler umso heller
die lichttasten des schattenpianos der alleebäume
dessen melodie wie der gesang von mondvögeln klingt

angekommen rühre ich milch in den coffee to go
sonnenflecken sind nachsichtig mit denen die sie
ignorieren ich vertraue auf die kohärenz des lichts

 

[Uschi Rischanek]

Ach lieber Perry,

du verstehst es, Bilder durch deine Worte entstehen zu lassen.
Ein Text der mich sehr anspricht, speziell am heutigen Tag wo die ersten Schneeflocken sich hier zeigen (die Hunde sind begeistert) 😉

Gerne hineingespürt!

LG Uschi

[Carlos]

Ein sehr schönes, anspruchsvolles Gedicht, lieber Perry. 

Ich glaube nicht, dass du "Lemmingblind" der Masse folgst, lyrisch drückst du die Vergötterung des Südens, was einst die Völkerwanderung, in der modernen Zeit den Massentourismus auslöste. 

Die zweite Strophe ist besonders schön. 

Die dritte lädt zum nachdenken, zum philosophieren ein. 

Liebe Grüße

Carlos 

[Perry]

Hallo Uschi,
das "lemmingblinde folgen" steht im übertragenen Sinn für "den leichteren Weg zu gehen." Mit dem "Massentourismus" hast Du eine der Facetten davon gut herausgespürt.
Bei uns in Niederbayern war heute früh auch alles mit Schnee bedeckt und ich habe auch gleich eine Runde mit dem Hund gedreht. Leider ist die weiße Pracht mittlerweile schon wieder getaut.
Danke fürs Hineinspüren und LG
Perry

Hallo Carlos,
der Text ist eine Collage aus 3 Einzelgedichten aus meinem Gedichtband "Salzwege oder das Orakel der Stellwerke (2012)", den ich gerade vertone. Du hast die zu einem Text zusammengefügten Passagen gut herausgespürt.
Danke fürs gelungene Reflektieren und LG
Perry