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Sprachtreff am runden Tisch

 

Am runden Tisch versammeln sich zum Plaudern,
die Leila, Ali, Mohmed, Artem, Kadim
auch Hamza, Fath und Samdi warten freudig.
Die Worte finden sich im Kreisgespräch
und oftmals ist die Sprache unvermörtelt.

 

Gedanken hüpfen, tauschen ihre Plätze.
Der Ort verändert mehrfach unsre Sicht,
gleichwohl wir lernen immer voneinander.
Und mit den Klängen fremder Worte fließt
beharrlich ferne Denkart ins Begreifen.

 

Der Zimmerhimmel weitet sich mit Hamza,
sie malt ihr erstes Schriftbild, ihren Namen
in meiner Sprache. Setzt an Striche, Kringel,
erzählt von ihren großen Lebenswünschen.


Sie malen alle bunte, feine Häuser
aus Worte wachsen kühne Lebenssprünge.
Die Sprache ist nur Mittler fürs Verstehen,
zugleich ist sie das Wasser vieler Träume.

 

© Ilona Pagel Dezember 2022

  • Schön 4
Geschrieben

Ein sehr schönes, lehrreiches Gedicht, liebe Ilona. 

Erst durch Verstehen fremder Sprachen nähern wir uns der Seele der Fremden.

Deswegen werden die meisten von uns nie wissen, wie die Chinesen, zum Beispiel, wirklich denken, was sie von uns wirklich halten. 

Ich lerne seit einigen Jahren intensiv Russisch. Dadurch fange ich langsam an, die russische Mentalität zu verstehen. 

Was das Besitzen anbelangt, zum Beispiel, sie sagen nicht, "Ich habe ein Auto", sondern "Bei mir ist ein Auto". 

Man merkt, dass es eine tief bäuerliche Gesellschaft ist, auch sehr von der Religion geprägt, und die lange nur in der Gegenwart gelebt hat.

Liebe Grüße und frohes Fest wünsche ich dir.

Carlos 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber Carlos

Dankeschön für deinen Kommentar. Genauso isg es mit dem Verstehen und dem Verständnis.  Nur wer sich mit den Menschen und deren Sprache beschäftigt kann den Menschen als Mensch begreifen.  Wir müssen die Fremdsprachen nicht gut sprechen können, aber wir müssen versuchen uns verständigen zu wollen.

Liebe Grüße Ilona 

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Liebe Ilona,

Ein wirklich anregendes Gedicht, das dem augenblicklichen Trend , leider auch in der Politik, uns nurauf uns zurückzuziehen, gottseidank widerspricht.

Am Anfang sollte unsere Bereitschaft stehen, auf all die zuzugehen, die uns fremd sind und deren Sprache /Kultur wir nicht verstehen.Sie sollten uns willkommene Gäste sein.

Der verpassten Gelegenheiten, oft nur aus Unsicherheit, was mach ich denn in einer solchen Situation, gibt es viele, in Bezug auf Nachbarschaft, Einkaufen Schule e.t.c., .

Am Anfang steht der Mut, eine Situation zu nutzen und den Kontakt herzustellen. Der Rest entwickelt sich schon wie von alleine.

Daraus kann dann der Wunsch entstehen ,sich der einen oder anderen Sprache intensiver zu nähern, und sich damit auf ein schönes Abenteuer einzulassen, das unser Weltbild erweitert.

Auch das Reisen in die Fremde, um Eindrücke zu vertiefen, gehört dazu - ich bin jetzt häufiger in Portugal, deshalb lerne ich Portugiesisch - und lerne viel über die Lebenseinstellung/Mentalität der Menschen dort. So, wie ich es aus beruflichen Gründen schon  über Jahrzehnte in vielen Ländern praktizieren konnte.

Wer kann sich schon vorstellen, daß ein Neuseeländer fragt, in welcher Gegend der Welt Deutschland denn zu finden sei und was wir denn da so machen würden?

Das grüne Denken, wo es in Ideologie ausartet, ist ein Erfahrungshinderer, weil es uns aus umwelttechnischen Gründen vorschreiben möchte, wen wir - oder unser Enkel - wann und mit welchen Verkehrsmitteln noch kennen lernen dürfen. Im Umkreis einer Fahrradtour wird das nicht über den Bereich der Gastarbeiter oder Flüchtlinge, ohne das abwerten zu wollen, hinausgehen.

Für mich ist das Verstehen unterschiedlicher Kulturen darüber hinaus das beste Mittel , um Konflikte und Kriege zu verhindern. Ein Investment in eine friedliche Zukunft, die wir alle nicht nur zu Weihnachten bitter nötig haben.

In diesem Sinne ,danke für die anregenden Zeilen und ein frohes Weihnachtsfest wünscht Dir

und den Deinen

 

Tobuma

  • in Love 1
Geschrieben

Lieber Thomas @Tobuma

Ich bin nun bereits über 8 Jahre in der Flüchtlingshilfe tätig. Aber eigentlich schon immer haben mich andere Länder und Menschen interessiert. Dieses Gedicht ist aus meiner Ehrenamtlichen Arbeit entstanden. Wir haben das Glück an runden Tischen zu sitzen und es ist beglückend Menschen aus den verschiedensten Ländern ein Stück ihres Weges begleiten zu können. 

Dir und deinen Lieben wünsche ich ein schönes Fest fd6b361e30ba885f753d71b69886ac92.thumb.jpg.400d2d85c008eff6edb01debd270fbb1.jpg

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Ilona,

Dann sind wir in ähnlicher Mission unterwegs.Ich arbeite in der Regel 1x, manchmal auch 2x die

Woche ehrenamtlich in der Seemannsmission unseres Hafens. Ich genieße diese Zeit, weil ich nicht nur Menschen aus aller Welt kennenlerne, sondern sie mich, wenn ich auf sie zugehe, an ihren Sorgen und Nöten,aber auch ihrem Leben in ihrem Heimatland teilhaben lassen und mir immer wieder neue berührende Geschichten erzählen.

Danke für Deine guten Wünsche, wir bleiben dran am "Nächsten"

Liebe Grüße

 

Thomas /Tobuma

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Ilona,
miteinander zu reden oder es zumindest zu versuchen ist immer ein guter Ansatz.
Leider verhindern es die Diktatoren unserer Welt mit allen Mitteln, damit ihre Völker keine Freiheitsträume entwickeln.
LG
Perry

  • Danke 1
  • 4 Wochen später...
Geschrieben

lieber @Carlos Russisch ist eine so schöne facettenreiche Sprache. Ich bin mir ganz sicher du wirst wirklich viel Freude daran haben. Ich versuche es gerade mit Italienisch. Aber ich bin wahrlich nicht sprachbegabt.

lieber @Tobuma 😊Thomas, ich bin mir sicher, die Seemannsmission hat eine wunderbare Tradition und ich würde auch hier im Forum darüber einiges mehr von dir erfahren wollen. Ich glaube du erlebst die Zeitgeschichte wie unter einem Brennglas. Schon immer waren es die Seeleute, die ein Tor zur neuen Welt waren und gleichzeitig schleppten die den Kummer und das Leid ihrer ganzen Nation mit sich. Eine wunderbare Arbeit leistest du.

lieber @Perry Manfred, früher ohne Internet und mit Hilfe von Mauern und Gefängnissen war es für die Unterdrücker noch möglich ihre Untaten zu verbergen. Die Zeiten sind vorbei. 

Die Menschen erfahren heute viel schneller von Verbrechen.

 

liebe Grüße Ilona 

 

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Ilona,

Danke für dein Interesse,das aus meiner Sicht eher den Seeleuten als den freiwilligen Helfern geltensollte.

Für sie versuchen wir einen "Freiraum" in einem Club (Seamens Club) zu schaffen, in dem sie sich wie zuhause fühlen können und echte Enspannung möglich ist :

Einfach nur sitzen und dösen /Handy Sendungen aus der Heimat anhören / mit ihren Familien und ihren Kindern sprechen/mit Seeleuten von anderen Schiffen oder mit  uns parlieren/Billard oderGitarre spielen/Nachrichten aus aller Welt oder aus ihrer Heimat am Fernsehen anschauen/oder ihre Lieblingsmusik hören/ein Bierchen trinken oder gemeinsam Essen (Pizzadienst o.ä.)

Wir wechseln Geld Dollars in Euro damit sie im Supermarkt einkaufen können und fahren sie auch kostenlos dahin, haben selbst ein kleines Angebot von Alltagsgegenständen, die sie auch im Club kaufen können,wir sammeln Kleidung,damit sie, wenn sie aus warmen Zonen der Erde kommen, nicht erfrieren, wenn ihre Schiffe im Winter in nordische Zonen, Norwegen, Finnland, Wladiwostock, St. Petersburg fahren, wir besorgen Ärzte oder Impfung, wenn das erforderlich ist.

Wir profitieren als Betreuer natürlich  davon, weil wir dadurch echte Kontakte zu Menschen aus aller Welt haben :

Philippinos, Inder,Russen,Bulgaren,Türken,Chinesen, Vietnamesen.Menschen aus Myamar, Panamesen,Ukrainer,Taiwanesen, um nur einige zu nennen.

Wir hören, wenn wir wollen und ihr Vertrauen gewinnen, ihre Reisegeschichten, ihre Nöte auf See , ihre Familienprobleme oder Probleme in der Crew oder zum Captain, Glaubens, Erziehungs - oder Eheprobleme, Entwicklungen positiver oder negativer Art in ihren Heimatländern usw.

Und wir erleben spontane Dankbarkeit und Freundschaft, weil wir sie ernst nehmen und jeder bei uns das sein kann, was er will, solange er sich an die Spielregeln des gegenseitigen Respekts hält.

Deshalb gibt es bei uns auch keine Rangunterschiede. Der Captain oder Steuermann wird genauso behandelt, wie der einfache Seemann.Wenn er das nicht akzeptieren will, machen wir von unserem Hausrecht Gebrauch,was ich allerdings bisher nur einmal erlebt habe.

Das wäre für heute  ein kleiner Überblick.

Wenn ich meinen nächsten "Take in" auf unserer Platform freihabe, werde ich einen Text zur Situation der Seeleute in der heutigen Zeit einstellen, weil es für uns alle wichtig ist, zu verstehen, welche Bedeutung ihre Arbeit für jeden von uns hat, und später, von Zeit zu Zeit, irgendeine der bisher schon mehr als fünfzig "Individualgeschichten" mit Erlebnissen im Club, einstreuen die ich als "Small Talk" Kurzgeschichten niedergeschrieben und festgehalten habe.

Danke für deine Nachfrage, die es mir ermöglicht auf die Situation der Seeleute aufmerksam zu machen.

Sei für heute abend herzlich gegrüßt

Tobuma

 

  • in Love 1

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