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Der Wichtigste der Gedanken?
Es gibt nicht einen einzigen.
Gab viele, die doch versanken,
ganz ohne sich zu festigen.

 

Gedanken blitzen wahllos auf,
ob gute, schlechte, ist egal.
Die Frage ist, wie schaut man drauf?
Sind sie banal, fatal, genial?

 

Die Frage ist, was sieht man drin?
Ists Frage, Antwort, Hoffnung, Schrecken?
Die Frage ist, wo schaut man hin?
Da sie voll Möglichkeiten stecken.

 

Die Frage ist, worauf sichs gründet?
Ist das was aufblitzt stumpfer Trieb?
Erkenntnis, die Erkenntnis zündet?
Ein Trauma, das verschüttet blieb?

 

Die Frage ist, wo fügt sichs ein?
Schließt sich aufs neue nur der Kreis?
Baut sich ein Turm aus Elfenbein?
Gar nirgends, weil man genug weiß?

 

Was wir Denken ist nicht wichtig,
wie wir es tun, wiegt viel mehr,
deshalb gibt es auch kein richtig,
Denken ist nur peripher.

 

Doch sind sie da, nem Blitzlicht gleich
und tanzen über den Verstand,
es macht uns ihre Stille reich,
weil nie der Geist in ihr verschwand.

 

Er blieb, auch als ich nichts gedacht
und glasklar konnte ich ihn sehn.
Gedanken sind des Geistes Nacht,
die Stille ließ es mich verstehn.

 

Nur wie hört man zu Denken auf?
Darüber lohnt es sich zu Denken...
Gedanken erst durch ihren Lauf
dir Ruhe vor sich selber schenken.

 

Wenn sie's denn wolln... vielleicht auch nicht,
wenn nicht, störn sie das klare Sehn,
doch wem egal, was Denken spricht
wird klaren Auges nichts entgehn.

 

Und erreicht man klare Ansicht
frag man sich selbst, bin das jetzt ich?
Ist das mein wahres Ich das spricht?
Nur, wen fragt man, fragt man doch sich?

 

Wer gibt Antwort, warum fragt man?
Man weiß doch, was man so erfährt,
doch ohne Frage sagts nichts an,
ein Zwiespalt, der das Denken stört.

 

Was ist denn nun das reine Sein?
Es reichten tausend Seiten nicht,
in seinem Dasein ists so rein,
kein einzig Wort hier Wahrheit spricht.

 

Das Dasein, Stille, tief in mir,
nur einzig wortlos ist es wahr,
wo jeder Sinn den Sinn verlier,
da ist das Dasein wahrhaft klar.

 

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Geschrieben

Hi Delf,

 

Ein wirklich hervorragendes kleines Werk, alle Achtung , viel und gut gedacht.

 

Descartes sagt dazu:"Ich denke also bin ich" und führt mit dieser Aussage den Beweis, dassder Mensch überhaupt existiert.

Die moderne (nicht die naturwissenschaftlich degenerierte) Psychologie geht davon aus,dass dasDenken oder auch das Bewußtsein eine Formenbildung des Seins ist, die das Leben des Menschen ausmacht und nie zur Ruhe kommt, solange der Mensch lebt.

Ich wette, daß es Dir nicht gelingen wird ,mehr als 30 Sekunden Nichts zu denken.

Der Gestaltwandel zeigt sich allerdings in unterschiedlichen Verfassungen: im Traum unorganisiert und Chaotisch, Freud sagt, der Traum ist der "Hüter des Schlafes" und meint damit, dass unverarbeitete Tagesreste in eine Form oder Gestalt gebracht werden, in denen die belastenden Emotionen durch Verfremdung ihre Wirkung verlieren und den Schlaf nicht mehr stören können.

Die Tagesverfassung dagegen ist bewußt und in der Regel klar in Richtung Nützlichkeit organisiert und setzt das Denken zur Bewältigung der Lebensnotwendigkeiten ein.

 

Herzliche Grüße

 

Tobuma

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo @Anaximandala,

 

sehr schöne, tiefgründige und tiefsinnige Worte und Zeilen, die du über das Thema Denken zu Blatte gebracht hast.

Ich habe hier irgendwann letztes Jahr etwas weniger tiefsinning über das Denken im allg. und über das Querdenken im Besonderen ein paar Zeilen geschrieben.

 

Am 9.1.2023 um 23:39 schrieb Anaximandala:

Nur wie hört man zu Denken auf?
Darüber lohnt es sich zu Denken...
Gedanken erst durch ihren Lauf
dir Ruhe vor sich selber schenken.

 

Um die schwermütige Philosophie mit etwas Humor aufzufrischen, nun dazu anbei ein kleiner Link, der zumindest für die Vertreter des männlichen Geschlechts zeigt, dass sie öfter nichts denken, als gedacht. 😉

 

A Tale of Two Brains - YouTube

 

Grüße,

Aries 

  • Danke 1
Geschrieben
Am 10.1.2023 um 06:21 schrieb Andreas:

 

Hi Delf, sehr gelungen, denn das ist der Ansatz vom ZEN (z.B. die 10 Ochsenbilder) oder Kontemplation oder die Meeresstille in der Philosophie, Gruß Andreas

 

Hallo Andreas, vielen Dank für deine lobenden Worte. Ja das stimmt, im Buddhismus ist die Stille ein großes Thema, man denke an das Herz Sutra

 

Form ist Leere, Leere ist Form

 

oder das längere Diamant Sutra, durch das sich der Gedanke des Herz Sutras wie ein roter Faden zieht

 

 

Am 10.1.2023 um 07:51 schrieb Herbert Kaiser:

Hallo @Anaximandala

 

Gedanken kommen, Gedanken gehen - das kann ich klaren Auges sehen. Meist ist es Gedankenlärm, ich kann das Geschnatter hören - doch ich lasse mich nicht stören, obwohl manch Gedanken mich empören. Stiller Zeuge muss ich bleiben, wenn Gedanken ihren Unfug treiben. 

 

Hast ein Thema in imposante Worte gegossen. 

 

LG HERBERT 

 

Danke für deine gereimte Bezugnahme auf mein Gedicht, Herbert, ja so ist es wohl, stiller Zeuge seiner Gedanken sollte man sein, in ihrer wertungsfreien Betrachtung lässt sich doch so einiges über sich selber erkennen

 

 

Am 10.1.2023 um 09:12 schrieb Hera Klit:

Wir denken, um uns in der Welt zu orientieren, nicht um sie zu negieren.

 

Liebe Grüße

Hera

 

Danke für deine kurze und wie ich finde sehr passende Aussage, Hera

 

Ich hoffe mal ich interpretiere deine Worte richtig, wenn ich sage hier muss man zwei Persönlichkeitsanteile gegenüberstellen:

 

Das Denken, das dem bewussten Sein entspringt, in dem auch das Ego liegt, das unablässig ist für ein Handeln in der Welt, Zielsetzungen, strategische Betrachtungen

 

und die stille Erkenntnis, die dem Un(ter)bewussten entspringt und sich durch Klarheit auszeichnet, aber einen Weg zwar aufzeigen, ihn jedoch nicht gehen kann, das kann nur das bewusste sein.

 

Die ganze Thematik wäre es unbedingt wert, weitaus tiefgehender beleuchtet zu werden!

 

Am 10.1.2023 um 22:59 schrieb Tobuma:

Hi Delf,

 

Ein wirklich hervorragendes kleines Werk, alle Achtung , viel und gut gedacht.

 

Descartes sagt dazu:"Ich denke also bin ich" und führt mit dieser Aussage den Beweis, dassder Mensch überhaupt existiert.

Die moderne (nicht die naturwissenschaftlich degenerierte) Psychologie geht davon aus,dass dasDenken oder auch das Bewußtsein eine Formenbildung des Seins ist, die das Leben des Menschen ausmacht und nie zur Ruhe kommt, solange der Mensch lebt.

Ich wette, daß es Dir nicht gelingen wird ,mehr als 30 Sekunden Nichts zu denken.

Der Gestaltwandel zeigt sich allerdings in unterschiedlichen Verfassungen: im Traum unorganisiert und Chaotisch, Freud sagt, der Traum ist der "Hüter des Schlafes" und meint damit, dass unverarbeitete Tagesreste in eine Form oder Gestalt gebracht werden, in denen die belastenden Emotionen durch Verfremdung ihre Wirkung verlieren und den Schlaf nicht mehr stören können.

Die Tagesverfassung dagegen ist bewußt und in der Regel klar in Richtung Nützlichkeit organisiert und setzt das Denken zur Bewältigung der Lebensnotwendigkeiten ein.

 

Herzliche Grüße

 

Tobuma

 

 

 

Vielen Dank Tobuma, für dein Lob und deine kritische Betrachtung der Gedanken.

Es ist ja immer eine Sache des Standpunktes, von dem aus man etwas betrachtet. So hat Descartes mit deinem Satz "Ich denke - also bin ich" natürlich recht, wenn man ihm auch entgegensetzen könnte, dass Existenz sich selbst beweist, mein Dasein findet auch unbewiesen statt, aber da sind wir wieder bei verschiedenen Ansätzen...

Die Metaphysik, die in der Stille das Absolute verortet, hat in Bezug auf das verstandesgemäß garnicht greifbare Wissen des Un(ter)bewussten schon eine Wahrheit in sich liegen. Ich glaube wir alle kennen es, dass wir Dinge erst finden, wenn wir sie nicht weiter suchen, dass wir uns um eine Frage drehen und dass sich aus dem nichts heraus einem Funken gleich eine Antwort auftut, die uns in Gänze klar ist, ohne sie auch nur eine Sekunde durchdacht zu haben.

Aber natürlich lässt die Metaphysik die Bedeutung der Gedanken außen vor, selbst wenn sie recht hätte, ich ich sage bewusst hätte, und die Absolution in der Stille liegt, so wären es immer noch die Gedanken, die uns hinführen.

 

Es mag sein, dass die Buddhas ind die Heiligen des fernen Ostens in der Stille die Wahrheit und die Klarheit fanden, ihr Dasein bestand aber auch nur noch in Meditation, sie waren dem Handeln enthoben. Ein Handelnder in der Welt benötigt die Gedanken...

 

Mit den 30 Sekunden, behaupte ich, setzt du schon sehr hoch an... ich hab nie meditiert, ich weiß nicht in wie weit man dort Stille finden kann und was diese bedeuten könnte, mir wären aber schon 3 Sekunden manchmal recht 😅

 

Sancaracarya, ein indischer Dichter und Begründer eines metaphysischen Pfades, den ich sehr gerne gelesen habe und auf dem einige Gedanken in diesem Gedicht beruhen, hat beispielsweise ein tolles Bild dazu, auf das er immer wieder zugreift, wohl im Wissen, dass diese Stille der Gedanken kaum umzusetzen ist. 

Er schreibt das Denken sei wie eine Perlenkette und die Gedanken sind die Perlen, diese Stille lässt sich nicht einfach so umsetzen, jeder kennt die Macht und Intensität kreisender oder aus dem nichts aufblitzender Gedanken. Aber wen wirklich darn gelegen ist, Gedankenstille zu erreichen, der muss die Stille zwischen zwei Gedanken kultivieren, sie festhalten und akzeptieren, dass binnen kürzester Zeit ein Gedanke hervorbricht.

Diese Stille zu kultivieren ist eine Lebensaufgabe.

 

Am 11.1.2023 um 10:05 schrieb Aries:

Hallo @Anaximandala,

 

sehr schöne, tiefgründige und tiefsinnige Worte und Zeilen, die du über das Thema Denken zu Blatte gebracht hast.

Ich habe hier irgendwann letztes Jahr etwas weniger tiefsinning über das Denken im allg. und über das Querdenken im Besonderen ein paar Zeilen geschrieben.

 

 

Um die schwermütige Philosophie mit etwas Humor aufzufrischen, nun dazu anbei ein kleiner Link, der zumindest für die Vertreter des männlichen Geschlechts zeigt, dass sie öfter nichts denken, als gedacht. 😉

 

A Tale of Two Brains - YouTube

 

Grüße,

Aries 

 

Vielen Dank dafür Aries, 

ich würde deine Zeilen dazu übrigens gerne lesen, also wenn du magst setz den Link dazu gerne hier rein, oder schick ihn mir persönlich 

 

Ja, um die herausragende Eigenschaft des männlichen Geschlechts, sich allzu gedankenlos zu zeigen wissen wir glaube ich alle, wir Kerle um so schmerzlicher aus eigener Erfahrung

 

Ich sehe mir das Video gleich auf jeden Fall an und ergänze meinen Kommentar dann nochmal

 

 

Habt vielen Dank für eure Kommentare 🙂

Außerdem Danke ich  @JoVo, @Nesselröschen@Josina und natürlich dir, liebe @Uschi R. 🌹

 

Liebe Grüße

Delf

  • Danke 1
Geschrieben
vor 54 Minuten schrieb Hera Klit:

Das Unterbewusste ist ein Konstrukt der Konditionierung und in etwa so tragfähig wie Treibsand.

 

 

Liebe Grüße

Hera

 

Dem Greifenden mehr Nebel, das stets dem Suchenden Entfliehende, und doch die tiefste Wahrheit, die wir über uns finden können. Es ist der Hort jedes Funkens plötzlicher Erkenntnis.

 

Deswegen die Stille, nicht der Gedankenspaziergang. Natürlich versinkt, wer hineinspringt, deshalb spring nicht hinein.

Man sucht nicht, etwas zu finden, man nimmt, was man bekommt.

 

Zitat

Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.

 

Albert Einstein

 

Wo entspringt denn die Intuition? 😁

 

Liebe Grüße

Delf

  • Danke 1
Geschrieben
vor 33 Minuten schrieb Anaximandala:

 

Dem Greifenden mehr Nebel, das stets dem Suchenden Entfliehende, und doch die tiefste Wahrheit, die wir über uns finden können. Es ist der Hort jedes Funkens plötzlicher Erkenntnis.

 

Deswegen die Stille, nicht der Gedankenspaziergang. Natürlich versinkt, wer hineinspringt, deshalb spring nicht hinein.

Man sucht nicht, etwas zu finden, man nimmt, was man bekommt.

 

 

Wo entspringt denn die Intuition? 😁

 

Liebe Grüße

Delf

Lieber Delf,

 

ich will dir ja nicht zu nahe treten, du bist sicher ein belesener Mann, aber es klingt schon sehr nach Papier,

was du schreibst.

 

Bedenke, Buddha lebte vor über 2000 Jahren, was er dachte, mag lieb und fromm gemeint gewesen sein,

aber er war sicher nicht fähig, sich auf die eigenen Schliche zu kommen.

 

Wir verwenden heute nicht mehr den Faustkeil, weil wir effizientere, intelligentere Maschinen erfunden haben,

warum glauben so viele, dass die Damaligen uns in geistig, seelischen Dingen voraus war?

Das waren sie nicht, sie hatten nur weniger Hemmungen zu träumen.

 

Liebe Grüße

Hera

 

  • Danke 1
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Hera Klit:

Lieber Delf,

 

ich will dir ja nicht zu nahe treten, du bist sicher ein belesener Mann, aber es klingt schon sehr nach Papier,

was du schreibst.

 

Bedenke, Buddha lebte vor über 2000 Jahren, was er dachte, mag lieb und fromm gemeint gewesen sein,

aber er war sicher nicht fähig, sich auf die eigenen Schliche zu kommen.

 

Wir verwenden heute nicht mehr den Faustkeil, weil wir effizientere, intelligentere Maschinen erfunden haben,

warum glauben so viele, dass die Damaligen uns in geistig, seelischen Dingen voraus war?

Das waren sie nicht, sie hatten nur weniger Hemmungen zu träumen.

 

Liebe Grüße

Hera

 

 

Alles gut, ich hab nicht das Gefühl, dass du mir zu nahe getreten bist

Eigentlich finde ich Gegenwind in Bezug auf solche Themen garnicht verkehrt

 

Erst einmal zum Betrachtungsrahmen, fernöstliche Weisheiten tragen es schlicht in sich, dass sie einen wahren Teil in sich tragend an ihrem eigenen Wortlaut aufgeknüpft widerlegt werden können. Wenn ich also sowas schreibe, dann versteh bitte nichts davon als absolut. Ich wäre es leid, das immer wieder zu erwähnen, aber ich gehe grundsätzlich davon aus, dass der Lesende solche Worte unter zwei Blickrichtungen betrachtet. Einmal, was darin (dem Leser) stimmig scheint, und einmal unter dem kritischen Blick der Realität.

 

Ich glaube auch nicht, dass die damaligen uns voraus waren, allerdings finde ich in mystischen Schriften für mich etwas, das mir etwas gibt. Und heute gibt es kn der Richtung fast nur spirituelle Geistesgrütze.

Mir ist klar, dass der Stil nicht jedem gefällt und mancher der Thematik schon aus Prinzip entgegensteht.

 

Warum mir alte Schriften gefallen?

Weil diese den Zeitlauf überdauert haben und sich in einer Thematik, die dazu neigt Rotz hervorzubringen, als wertig, erhalten zu werden, erwiesen haben

 

Ich treffe damit genaugenommen doch auch garkeine Aussage über das Heute im Vergleich zum Früher, aber ich muss deshalb doch auch kein ergebenes Kind der moderne sein. Wenn mein Denken und meine Interessen aus der Zeit fallen, welche wäre die beste Zeit so zu sein, wenn nicht die heutige. Ich verlange keine Zustimmung, ich erwarte sie nichtmal. Jedem steht es frei, meine Worte zu werten, wie er möchte. Aber im Grunde ihres Daseins sind diese Worte vor allem eines: meine.

Als diese auch gerne bereit sich dem kritischen Blick zu unterwerfen, sind sich ihres eigenes Sinnbildcharakters bewusst, wie auch ihrem zerbrechen an wörtlicher Auslegung oder einem Absolutnehmen des Inhalts

 

Die Welt in ihrer Entwicklung hat uns an einen beeindruckenden Punkt gebracht. Wie es im Wesen der Entwicklung von Kulturen liegt, haben wir versucht, viel aus unseren Grundlagen zu machen, und unsere Grundlagen waren groß.

Aber warum glaubst du nun, dass unsere Welt ihres technologischen Fortschrittes wegen in geistigen Dingen vor anderen Zeiten steht?

 

Die Höhen der Aufklärung mögen mit Blick auf geistige Qualitäten viel gewesen sein, die Zeit der Philosophen des griechischen Hellenismus genauso, die Philosophien und Wissenschaften im arabischen Raum 11/12 Jhd, die jüdischen Denker zu dieser Zeit, oder eben die Mystiken des fernen Ostens um 500 vor Christus.

Das waren Zeiten geistiger Blüte.

Aber was ist der Ausdruck der Geistesblüte der Moderne?

 

Ich liebe die Zeit in der ich lebe, aber ich liebe auch meine persönlichen Interessen. Die modernen, wie die veralteten. Und es sind ja meine und sie sind eben nicht da, um irgendwem zu gefallen, außer mir.

Aber wen es interessiert, mit dem diskutier ich sie gerne aus. Ich lege gerne dar, welche Gedanken etwas zu Grunde legen, wie sich für mich etwas logisch aufschlüsseln lässt und wie es sich mit Rahmen und Kontext verhält.

 

 

 

Das ist jetzt ein ganz schön langes Statement geworden 😅

Deshalb halte ich mich inhaltlich weiter kurz:

 

Würdest du verneinen, dass die Gedanken die Wahrheit, die sie kreisend suchen, eben damit verdecken können?

 

und 

 

Verortest du die Tiefe deines Wesens im Verstandesdenken?

 

 

Liebe Grüße

Delf

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Ich glaube mit Goethe, dass wir nichts wissen können, weil die Wirklichkeit zu komplex für uns ist.
Das Schöne und gleichzeitig Schwierige an der Jetztzeit ist, dass die Menschen immer mehr
zum Selbstbestimmungsrecht gelangen und zur Toleranz.

Natürlich nur die Avantgarde. Es gibt auch durchaus noch Auswüchse des Mittelalters parallel.
Verdächtig ist, dass jene Auswüchse meist mit Religiosität einhergehen, deswegen scheint mir dort keine Lösung
für die Probleme des Menschseins zu liegen. Religion mag eine Krücke gewesen sein, die nun, weggeworfen werden muss, um frei zu stehen und zu gehen.

Aber, jeder muss natürlich seinen Weg finden.

Liebe Grüße

Hera
 

  • Danke 1
Geschrieben

Ich bin selber alles andere als ein Fürsprecher der Religionen, aber man muss alles im Kontext der Zeit betrachten

 

Der Mensch war stets bestrebt, seine Umwelt nach seinen Möglichkeiten zu verstehen, bisher war es stets die Religion, darauf Antworten gegeben hat. Sie ist ein zweischneidiges Schwert und besonders das Christentum hat sich durch mehr Schlechtes als Gutes hervorgetan. Aber in ihrem Sein ist Religion immer Ausdruck dessen, was dem Menschen selbst entspringt.

 

Würden wir sie abschaffen, der Mensch würde den Atheismus mit religiösem Eifer verfolgen.

 

Keine Religion hat es geschafft den Menschen einen schlussendlich ausreichenden Rahmen für ein gemeinsames Wertesystem zu geben, jede Religion ist in ihrem Auftrag dies zu tun in irgendeiner Art uns Weise abgedriftet, aber wir brauchen ebendies, ein gemeinsam anerkanntes Wertesystem, Gesellschaften brauchen ihre Märchen und Mythen. 

Denn im Grunde unseres Wesens, trotz aller Offenheit und Toleranz, die wir uns heute Gott sei Dank kultivieren, ist es nicht die logische Betrachtung, die dem Wandel von Welt und Gesellschaft zu Grunde liegt. Ohne unsere Geschichten sind wir nichts, und die Kulte und Religionen waren stets die Geschichtenerzähler.

Wir können sie Abschaffen, mit Blick auf die Auswüchse der Religionen müssen wir das sogar.

Aber wenn wir das nicht Hand in Hand mit einer ernsthaften Auseinandersetzung darüber gehen lassen, warum es sie stets gegeben hat, jede Kultur eine eigene hatte und sie heute noch wie Pilze aus dem Boden schießen würden, wenn wir nicht aufgeklärt über Wirkmechanismen in Sekten wären, dann schaffen wir sie nur ab um von der nächsten Ausprägung von Religiösität überrollt zu werden.

 

Aber ich stehe bei dir, der Wandel zu Offenheit und Toleranz ist ein toller Ausdruck unserer Zeit 

und

So sehr Goethe damit recht hat, die Welt ist zu komplex, sie zu begreifen, ist doch auch sein Tun Ausdruck des Versuches, sie zu begreifen 😅

 

Liebe Grüße 🙂

Delf

  • Danke 1
Geschrieben

Alles richtig lieber Delf und ich erkenne daraus, dass du sehr tief und umfänglich denkst, das ist schön zu sehen.

 

In einem Punkt kann ich dir nicht ganz zustimmen:

 

Für mich überragt die Nächstenliebe, die Jesu anriet, im Grunde alle anderen Lehren,

denn hierin steckt die Wurzel zur Toleranz, die wir heute als so wichtig erkennen.

Jesus kann man ja letztlich nicht für das Christentum verantwortlich machen, das hat er wirklich nicht verdient.

 

Liebe Grüße

Hera

 

 

 

  • Danke 1
Geschrieben
vor 52 Minuten schrieb Hera Klit:

Alles richtig lieber Delf und ich erkenne daraus, dass du sehr tief und umfänglich denkst, das ist schön zu sehen.

 

In einem Punkt kann ich dir nicht ganz zustimmen:

 

Für mich überragt die Nächstenliebe, die Jesu anriet, im Grunde alle anderen Lehren,

denn hierin steckt die Wurzel zur Toleranz, die wir heute als so wichtig erkennen.

Jesus kann man ja letztlich nicht für das Christentum verantwortlich machen, das hat er wirklich nicht verdient.

 

Liebe Grüße

Hera

 

Vielen lieben Dank dafür, Hera, das freut mich zu lesen 🙂

Überhaupt hat mir die diskussion mit dir bis hierher viel Spass gemacht!

 

In Bezug auf Jesus und die Nächstenliebe hast du auf jeden Fall recht. Das Christentum hätte eine wunderbare Religion werden können, wenn es sich an die Worte seines Propheten gehalten hätte.

Jesus muss ein einmaliger und großartiger Mensch gewesen sein...

Die Tragik liegt darin, dass er selbst sich gegen eine Institutionalisierung seiner Lehre ausgesprochen hat und wir genau das getan haben. Schon die Tatsache, dass seine Jünger sich in alle Himmelsrichtungen verteilt haben und ihre Worte überall Wirkung gezeigt haben, oderr dass in der Bibel mit Berg- und Felspredigt auf ganz unterschiedlichem Wege zwei Predigten stehen, deren identischer Ursprung am Inhalt klar erkennbar ist. Was muss das für eine Predigt gewesen sein, die er gehalten hat.

 

 

 

In Bezug auf Kirche und Jesus kann ich dir Dostojewskis "Der Großinquisitor", eine Kurzgeschichte aus dem Roman "Die Gebrüder Karamasow" auf jeden Fall empfehlen.

Die Handlung kurzgefasst:

 

Jesus ist wieder da, er taucht in Zeiten der Inquisition in Sevilla auf, zwar spricht er kein Wort, doch man erkennt ihn an seiner Präsenz. Die Leute beginnen, sich um ihn zu scharen, da taucht der Großinquisitor der Stadt auf und lässt Jesus verhaften.

Der Inhalt der Geschichte (~100 Seiten) ist fast ausschließlich ein Monolog des Großinquisitors, der Jesus darüber aufklärt, warum er nicht das Recht hat, zurückzukehren, und noch weniger, irgendetwas zu predigen.

Schlussendlich küsst Jesus ihn auf den Mund und verschwindet wortlos in der Wüste.

 

Liebe Grüße

Delf

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