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Von innen kommt, was wirklich ist,
Und wahrhaft wirds im Lauf der Zeit,
Drum schau, dass du geduldig bist,
Dein Drängen ist nur Eitelkeit.

 

In Stille wächst ein Baum hinauf,
Im Einfluss der Gegebenheit,
Es werden erst im Zeitenlauf,
Die Wurzeln, die ihn tragen, weit.

 

Wer seinen Seelengarten treibt,
Voll Ungeduld an Trieben reißt,
Auf einem kargen Acker bleibt,
Der Stillstand und Konflikt verheißt.

 

Wer diesen Garten liebt und ehrt,
Von Zeit zu Zeit was Schönes pflanzt,
Mit Wassern der Geduld ihn nährt,
Und Sommerabends in ihm tanzt.

 

Gebiert zur rechten Zeit sein Glück,
Sein Herz löst sich zum Guten hin,
Er findet zu sich selbst zurück,
In ihm entfaltet sich ein Sinn.

 

Sein Leben gleitet von allein,
Zu allem, was nun ihm gebührt,
Der Seelengarten ist der Schrein,
In dem er seine Wahrheit spürt.

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Guten Morgen @Herbert Kaiser,

 

Danke mein Lieber, ich muss sagen mir gefällt die Gartenmetapher auch echt gut. Ein oder zwei mal in anderen Texten kommt sie mindestens vor

Das Gedicht ist, das ist schon etwas her, mal mit einer Freundin zusammen entstanden, und mit Blick auf einen Text von Rilke, der ihr sehr gefallen hat. 🙂

 

 

Ich hoffe mal das posten ist im Rahmen, das Urheberrecht dürfte ja abgelaufen sein. Sonst bitte einfach raus damit 😅

 

Zitat

Man muss den Dingen
Die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann; alles ist austragen -
und dann
Gebären...
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind,
als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit ...
Man muss Geduld haben,
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben. Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages in die Antwort hinein.
 

Rainer Maria Rilke

 

Liebe Grüße

Delf 

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