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Spurensuche

 

Wir zwei

Wie wir schweigsam uns're Füße

In den nassen Sand eindrücken 

Und uns're Spuren beinah 

Beiläufig hinterlassen. 

Was bleibt von uns,

Wenn die Flut kommt?

 

Du greifst hinein in meine Spur,

Nimmst Sand in beide Hände 

Du sagst "Du fürchtest 

Die Vergänglichkeit?!" 

Und steckst den Sand 

In meine Taschen.

 

Wie oft wir stiegen 

Und gefallen sind, 

Kann niemand, niemand zählen. 

Dich hat der Wind 

Davongetragen und mich 

Am Boden zurückgelassen, 

Wo ich die Körner zähle. - 

 

Ich habe noch 

Viel Sand in meinen Taschen.

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Geschrieben

Hallo Patrick, 

zum Glück bin ich schon sehr alt und habe Eitelkeit und Neid weitestgehend hinter mir, so kann ich ohne Probleme dir sagen, dass dies ein sehr, sehr gutes Gedicht ist.

Liebe Grüße

Carlos 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Patrick, wir sind alle bemüht, im Leben Spuren zu hinterlassen. Wir kämpfen gegen die Vergänglichkeit und die Zeit sitzt uns im Nacken. Das hast Du wunderbar und treffend in Deinem Gedicht beschrieben. Wirklich beeindruckend.

 

Liebe Grüße Darkjuls

  • Gefällt mir 2
  • Danke 1
Geschrieben

Hi Patrick,

Ein außerordentliches Gedicht, das einen Gedankensturm auslösen kann und viele unterschiedliche Interpretationen geradezu herausfordert:

Sind wir nicht selbst wie der Sand , der, nachdem er eine Zeitlang eine Form gefunden hat, mit 

einer unerwarteten Welle letzendlich ins große, zeitlose Weltenmeer zurückkehrt, um an anderer Stelle eine neue Gestalt auszubilden?

Religionen, Philosophen und Psychologen haben darüber die unterschiedlichsten Gedanken und Modelle entwickelt, weil die Frage, was passiert danach, uns alle nicht kalt läßt.

 

Liebe Grüße zu später Stunde

 

Tobuma 

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe alle,

 

ich danke euch vielmals für eure Beiträge! So viel Lob hätte ich für ein Gedicht, in dem ich die Trennung von meiner Frau verarbeitet habe, gar nicht erwartet.

 

@Tobuma: Mir ist es zwar schon bekannt, doch es freut mich immer wieder, wenn ich sehe, dass ein Text zu so viel verschiedenen Interpretationen einlädt. Den Worten Thomas Manns folgend (straft mich Lügen), dass die Interpretation eines Textes mehr über den Lesenden als über den/ die Autor:in aussagt, ist mir das Lesen eines Gedichts ein Weg zur Selbsterkenntnis.

 

Wie geht ihr eigentlich mit dem drohenden Vergessen des Geschehenen um? Mich interessiert dieses Thema gerade brennend!

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Patrick, 

 

"Ich habe noch 

 Viel Sand in meinen Taschen".

 

Jetzt, wo wir eingeweiht sind, gewinnt der Schlussvers eine besondere Bedeutung. 

 

Bedingt durch besondere Umstände habe ich einige Trennungen hinter mir, die letzte vom Tode verursacht. Ein Jahr lang habe ich jeden Tag geheult, musste professionelle Hilfe suchen. 

Tja, ich würde sagen, Trennungen sind schmerzhaft.

Neuerdings stelle ich fest, dass Schach gegen den Computer spielen eine gute Beschäftigung ist, um abzuschalten.

Liebe Grüße

Carlos 

  • Schön 1

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