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Die Wahrheit (gewidmet einem Fräulein V.)


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Die Wahrheit

 

>>Warum straft ihr mich mit schweigen eurer Lippen?<< erhellt die Dunkelheit der Nacht >>dies ist deine Ode, Oh! Holdestes aller Weiber!<<. Eine Gestalt sitzt einsam und in völliger Dunkelheit auf einer Lichtung und blickt in den Himmel. >>Liebst du mich nicht mehr wie es mir dein Herz eins beichtete, wie mir es der Wind sang, die Taube erzählten? Du siehst mich nicht wie ich dich sehe, ich wünschte mir du sehest mit meinen Augen, den ich will nieder knien vor eurem Angesichte, euch ewiglich beschütten mit Habseligkeit und Freude. Ihr wisst nicht dass jedes Lächeln von euerem Gesichte mein Herz gleich hunderten Fackeln entzündet? Wohl nicht sonst wüsstet ihr was ich empfinde wenn ich vor eure Augen trete. Wieso seht ihr mich nicht, ihr wisst dass ich da bin, doch ihr seht mich nicht. Wie gern würde ich von dem Laster meiner Liebe abspringen und die Fesseln lösen die mein Herz voller Schmach an meine Träume ketten<<. Die Gestalt nimmt aus einem Lederbeutel ein leeres Pergament, ein Tintenfässchen und eine Feder zur Hand. Sie beginnt zu schreiben: >> Oh liebste V., wie sehr sehne ich mich nach einem eurer Küsse, Rosen wollt ich euch als Bad erbringen, die Sterne sollen in euren Augen leben, ja ich würde die Sonne gegen eure hellende Erscheinung eintauschen. Doch alles was ich möchte – was mein tiefstes Begehr – ist wohl unsinnig, den so sehe ich das ihr nicht das selbe Glück wie ich, erfahren wollt. Ich merke doch das eure Gedanken, euer Herz –mein liebster Schatz den ich begehre- einem Schatten gehört den ich nicht erblicken möcht. Jetzt wisst ihr weshalb ich den letzten Engel meines Herzens verlies, weil er nicht der richtige war –doch habe ich ihn geliebt? Seht mich nicht an wenn ihr dies Pergament erhalten habt, versucht nicht mit mir zu reden den ich kenne eure Antwort sie ist diese die ich nicht erhören will –den meine Träume sind mir wichtigstes Gut- den meine Träume werden so sterben. Ich sehe meinen Verstand blutend auf dem Boden und ich kann ihm nicht helfen den mein aufopferndes Herz will die Mauer eures Herzens ein reißen und es einnehmen. Nimmt dieses Pergament, diese letzten Worte –eines einsamen Wanderers- und haltet sie euch wichtig. Ich wünsche euch noch, bevor ich wieder meinen Pfaden folge, eine glückliche und erfüllende Liebe. Adieu Herz, Adieu Liebe, Adieu schönstes aller Weiber ich gehe dahin……<<

Die Gestalt verpackt den Brief in einem Umschlag mit Rosenblüten und versiegelt es mit dem „Siegel der Spielleute“. Sie steht auf und verschwindet langsam im Wald. Bei einem Haus angekommen schiebt sie den Brief unter der Tür hindurch und verschwindet in die Nacht. Von seinem Gesicht fallen Tränen >> Ich verlasse mein Herz, und lebe mein Leben, doch kann man es ohne Herz, leben nennen? Ich darf nicht zurück nie und niemals. Ich muss es zurück lassen auf das ich nie lieben sollte, ich gehe auf ewig<<. Ein Lichtkegel erhellt den Wald für einen Augenblick, die Gestalt erhebt sich gegen den Himmel, aus seinem Rücken ragen Flügel heraus. Er verschwindet zwischen den Sternen.

 

Die Sonne erklimmt den Horizont und ihre ersten Strahlen lassen den Wald und das kleine Dorf so langsam erwachen. Nun steht sie auf, ohne zu wissen was da unter ihrer Tür liegt. Sie bewegt sich langsam, schleppend -es war eine kurze Nacht- an die Kochstelle und bereitet sich einen Teller Haferbrei zu. Sie lebt in einem kleinen alten Holzhaus mit einem Strohdach. Tochter eines Bauern, die älteste ihrer Geschwister mit süßen 16 Jahren. Nun erblickte sie das Pergament unter der Tür. Sie nimmt es unter der Tür hervor, öffnet es und fängt an zu lesen. Nach einigen Minuten setzt sie sich und ist völlig überrascht solch einen Brief zu erhalten. >>Wer hat mir dieses feine Pergament nur unter die Türe geschoben? Ein Unbekannter, da das „Siegel der Spielleute“ es ward ein Wandersmann. Doch wo ist er nun, ich bin völlig entzückt von seinen wohl gewählten Worten. Ich übersah in wohl all die Tage als er hier seinem Handwerk nachging. Doch er lies sich auch solche feinen Gedanken nicht anmerken, wieso ward mir es nicht bewusst<<. Sie geht zum Fenster und schaut auf den Wald. Ihr Blick ist in Gedanken versunken und sie scheint es zu bereuen dass sie ihm keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte.

>>Wehe mir wieso nur hast du es nicht zum Ausdrucke gebracht?<< sie sehnt sich, am Fenster, nach der Fernen weiten Welt wo ihr Unbekannter nun verweilt.

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