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5. Imperative

 

 

Der Flussgott fragte nun verwirrt,
"Was kann man tun, was lieber nicht,
Wie schafft man, dass man sich nicht irrt,
Und man dem Weltenlauf entspricht?"

 

"Am Ende sind, vom Sinn gesehn,
der Wert und Unwert überflüssig,
Nur Meinungen die kommen, gehn,
und oftmals sind sie nichtmal schlüssig.

 

Drum lass von ihrem Gegensatz,
Dein Herz bloß nie gefangen nehmen,
Denn sonst verlierst du einen Schatz,
Für Ketten, die dein Denken lähmen.

 

Sei streng mit dir, so wie ein Mann,
Der Ansehn der Person nicht kennt,
Und unparteiisch handeln kann,
Dabei für alles Rechte brennt.

 

Sei wie der Himmel grenzenlos,
Der nichts Bestimmtes nur umfasst,
Trag jedes Ding in deinem Schoß,
Nur dass du keins am Liebsten hast.

 

Wer ohne Gunst und Neigung wägt 
Der ist wahrhaftig unumschränkt,
Ein Geist, der keine Ketten trägt
Der wird von Schicksalswind gelenkt.

 

Das Dasein aller Dinge eilt
auf ewig, während es sich wandelt,
und wer im Fluss des Wandels weilt
den Sinn entfaltet, wo er handelt.

 

 

---
 

 

6. Der Sinn:

 

 

"Was ist denn nun der Wert vom Sinn?",
Das wollt zum Schluss der Flussgott wissen,
"Er führt zum Gleichgewicht uns hin,
Er fügt zusammen, was zerrissen.

 

Dass man der Kräfte Gleichmaß schaut,
Kein Außending mehr Schaden bringt,
Man sich der Fügung anvertraut,
Und Handeln willenlos gelingt.

 

Dass man die Welt doch nicht verachtet,
Wenn man auch kaum noch sie berührt,
Denn ist ihr Einfluss erst entmachtet,
Man tief in sich den Frieden spürt.

 

Die Quelle von Gefahren sieht, 
In Leid und Glück die Ruhe kennt,
Voll Sorgfalt schaut, wohin man zieht
Und wo man seinen Weg abtrennt.

 

Das Himmlische im innern Geist, 
Ins Außen leg die Menschlichkeit,
Wenn beider Einfluss sich umkreist,
Erschöpfen sie das Möglich weit.

 

Wer diesen Zustand erst erreicht,
Bewegt sich, als sei er nicht da,
Sein Wesen bis zum Ursprung reicht,
Sich selbst erkennend, rein und klar.

 

Wer nicht mehr durch Beeinflussung
Die himmliche Natur zerstört,
Und nicht mit Absicht Änderung
Ersucht; den Weisen angehört.

 

Wer voller sorgfalt sich bewahrt,
Im uferlosen Ozean
Des Geistes nicht verlorn verharrt,
Den wäscht er rein von allem Wahn."
 

 

 

Herbstfluten I

 

 

Herbstfluten III

  • in Love 1
  • Schön 2
Geschrieben

Guten Morgen @Anaximandala,

 

sehr schön. 

Besonders gefällt mir:

"Dass man die Welt doch nicht verachtet,
Wenn man auch kaum noch sie berührt,
Denn ist ihr Einfluss erst entmachtet,
Man tief in sich den Frieden spürt" 

Danke dir und Liebe Grüße 

JoVo

  • Danke 1
  • Schön 1
Geschrieben

Servus

Du bist noch sehr jung und voller Optimismus mein Freund, und glaubst an die Zauberkraft von gereimten Verse

Ich bin ein guter Menschenkenner, dein Bild zeigt mir einen intelligenten und großherzigen Mann, deswegen wage ich es, mal weg vom üblichen Lob meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. 

Bedingt durch den Streik bei der Post und bei den Firmen, die Zusteller für einen Hungerlohn ausbeuten, denke ich jetzt an diese Menschen.

Es herrscht eine zunehmende Tendenz, sich ALLES liefern zu lassen. Dies ist möglich und rentabel nur auf den Rücken von einer Sklaven Legion von Zusteller.

Immer wieder sehe ich, zum Beispiel, Menschen auf Fahrräder, mit einen großen, Rucksackartigen, grellen Behälter auf dem Rücken. Darin sind Pizzen, Hamburger, alles Mögliche. Sogar Nordsee liefert jetzt so. 

Was ich eigentlich sagen will ist Folgendes: 

Was glaubst du, dass ein junger Mensch, der sich so seinen Lebensunterhalt verdient, von den idealen Gedanken in deinem schönen Gedicht, was kann er damit anfangen? 

Ich sage nichts Abwegiges: Nach dem ersten Weltkrieg, bedient durch die grausamen Erfahrungen des Krieges, zerbrach die bis dahin herrschende Lyrik

So wie nach den Erfahrungen mit dem  Nationalsozialismus sogar die Möglichkeit, überhaupt noch Lyrik zu schreiben, von Adorno in Frage gestellt wurde. 

Freilich können wir das alles ignorieren, wir alle tun das oft und singen und besingen um die Wette. 

Aber wir sind keine Singvögel. Ab und an, wie eben jetzt, können wir uns Gedanken machen. 

Ich hoffe du verstehst mich und bist mir nicht böse. 

Liebe Grüße

C.

  • in Love 1
Geschrieben

Lieber Anaximandala,

schöpfst du aus dem Tao Te King?

Ich habe schon öfter Zeilen von Dir gelesen -

von denen ich den Sinn verstanden habe.

Bei diesen hier oben ist neben dem Sinn auch eine wundervolle Melodie vorhanden.

Ich werde mir diese Zeilen abschreiben,

da sie gerade heute sehr zu mir sprechen.

 

liebe Grüße

 

Sternenherz

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  • in Love 1
Geschrieben

Lieber JoVo, 

ich habe nicht von Widerspruch geredet. 

Wenn ein Zusteller Gedichte lesen oder schreiben würde, stünde das nicht in Widerspruch mit seiner Arbeit. Wahrscheinlich nur würden seine Gedichte anders als rein lyrisch ausfallen. Obwohl, wenn er frisch verliebt wäre, würde auch er, wir jeder Mensch, romantisch sein, nicht wahr? 

Was ich glaube ist nur, dass diese Menschen bestialisch ausgebeutet werden und absolut keine Zeit haben. Darauf mache ich aufmerksam. 

Ich erwarte nicht dass jeder deutsche Dichter wie Bertolt Brecht die sozialen Ungerechtigkeiten anprangert.

Liebe Grüße

C.

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  • Danke 1
Geschrieben

Lieber @Carlos,

diesbezüglich bin ich bei dir. 

Wie du vielleicht weißt, bin ich ein Freund dessen aufzuzeigen.  Auch dies ist Aufgabe von Dichtenden. Solche Texte wie die obigen, unterstützen Selbstvertrauen und Resilienz, eine für mich sehr wesentliche Aufgabe. 

Danke dir

JoVo

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

Ein herzliches Danke an euch für das kommentieren und auch für den kleinen Austausch untereinander, der hier schon stattgefunden hat 🤗🙏

 

Als erstes einmal grundsätzlich, das Gedicht ist eine Paraphrase, was ich hier verreimt habe sind nicht meine Gedanken, sondern die 6 Abschnitte der Geschichte / des Gleichnisses Herbstfluten von Zhuangzi aus dem Wahren Buch vom südlichen Blütenland

Normalerweise schreib ich es dazu, wenn ein Gedicht auf einem Text beruht, das hier ist jetzt aber der vierte Teil, beim ersten hab ich noch paar Infos dazugesetzt, hier aber garnicht mehr groß dran gedacht 😅

 

Vielen Dank, lieber @JoVo, ja das ist eine schöne Aussage 🙂

ich glaube bei meinem zweiten Herbstfluten Post, dem dritten Abschnitt, ist eine Strophe die relativ ähnlich ist die dir gefallen könnte

 

Zitat

Am Ende ist nur jener groß,
Der nicht auf seine Größe sieht,
Doch den versteht, des Geistes Los,
Aus Armut ihn zu Größe zieht.

🤗

 

Hallo lieber @Herbert Kaiser,

ich danke dir vielmals für diese Worte, wie ich aber schon geschrieben  habe, die Gedanken sind ja garnicht meine, von mirckommt nur die gereimte Form 😅

 

Vieles hab ich versucht relativ ähnlich oder gleich auszudrücken, deshalb sind wirklich wenige hierin meinem Geist entsprungen.

Trotz allem ein riesiges Danke

 

Hallo @Carlos, mein Lieber!

Danke für deine Frage. Ich bin dir dafür nicht böse, im Gegenteil ich freu mir sogar sehr drüber. Ich finde dass du da nachfragst, gerade falls du zu "Weisheitensprüchelyrrik" vielleicht ganz anders stehen solltest, weil es dann ja das Interesse ausdrückt etwas besser verstehen zu können, was andere die dem nicht vieö abgewinnen können vielleicht mit mag ich nicht juckt mich nicht wegwischen würden.

 

Ich weiß aber nicht, wie gut ich deine Frage beantworten kann

 

Die Thematik selber, Weisheiten, mystische Textw, heilige Bücher ... ich verzichte mal auf einen Roman über Gedanken die ich mir bisher so gemacht habe zur Betrachtung von mystisch spiritueller Weisheitsphilosophie.

 

Icz weiß garnicht, was genau ich daran so besonders finde, aber ich weiß ganz sicher, dass es Texte, Autoren gibt, die hab ich gesehen und wusste, ich muss das Lesen. Ich weiß nicht warum, nicht was es bringt, aber ich weiß ich brauch das, da ist mein Magnet drin 🤷‍♂️ ich weiß dass tausende Worte bedeutungslos vorbeirauschen und eines blitzt im Augenwinkel auf und ich weiß, das muss ich aufschreiben, mir merken. Und wenn mich etwas schlagartig so reizt, dann ist das nichts zum abwägen, sondern eine heilige Order 😆 mein Denken, Wägen und Schätzen hat mich oft genug Hinterrücks gefickt, diese Intuition nicht 😅 

Ich hab zwei Bücher im Schrank, zusammen haben sie 90€ gekostet. Thematisch lag keins in nem Bereich der mich zu dem Punkt gejuckt hat, beide kamen aus Kreisen mit denen ixh keine Berührungspunkte hatte.

Das eine, Maimonides - Führer der Unschlüssigen. Der Titel alleine hat die Entscheidung getroffen, ich hab ihn gelesen und wusste ich brauch ds (ich hätte mich auch nicht fpr unschlüssig gehalten, die Entscheidung war es nicht!^^) Wikipedia überflogen, gekauft.

Das andere da hab ich das Civer gesehen und brauchte es Sancaracarya - Das Herz des Vedanta.

Thematisch hab ich über Lwute gelacht die von sowas sprechen. Da standen in der Beschreibung so Sachen wie Das Absolute, Selbst und Nicht-Selbst, Erleuchtung sowas war verknüpft mit Bildern von Licht und Liebe Spinnern, denk in der rochtigen Frequenz und deine Wünsche werden wahr Wahnhaften und Religionsfundamentaldenkern die an Gott glauben weil sie an Gott glauben und deshalb glauben sie an Gott die die Frevchheit, das wer etwas anders sieht kaum ertragen.

Diese beiden Bücher aus Kulturkreisen deren Literatur ich zu 0% kannte über Themen die nicht meinen Interessen entsprachen, waren persönlich zwei der bedeutendsten Bücher, die ich gelesen habe und ich hab mit zwei mal blind greifen je das beste seiner Art vom besten seines Volkes gekauft und Themenbereiche erschlossen, die heute im Zusammenhang stehen und den Grundstein gelegt haben für vieles was ich heute schreibe.

 

Maimonides hat Gott dar und Bibel aus gwlegt, dass was nicht beweisbar, dann wenigstens widerspruchslos ist

und Sancaracarya hat dwn wildwachsenden Glauben des Hinduismus in eine strikt logische Form gegossen.

 

Die Geschichte die dem Gedicht zu Grunde liegt, viel anwendbares liegt da nicht drinn, es ist große Literatuer ok, aber es idt kein Ikea Bauplan, sondern unerreichbare Phantasterei. Einer mags, einer nicht, es wird ein unmöglicher Rahmen aufgezeigt, keine Ahnung was für Bilder sie erzeugt, ich weiß aber ich würde diese Geschichte gegen alle Erkenntnisse Einsteins tauschen. Ich hab in 10 Tagen 100 Stunden an den sevchs Abschnitten gesessen, gestern nochmal ~15 weil ich damals ohne Metrik geschrieben hab und jetzt glätten wollte. Keine Ahnung was es mir gebracht hat, aber ich würd sie nichtmal gegen 115 Stunden freivögeln im Edelpuff tauschen, obwohl der Sinn ja nicht anders ist als ich ihn schon hatte

 

Vielleicht ist ja alles Schwachsinn in diese Richtung, aber auf manchen Frequenzen triggert er Automatismen, durch die was richtiges herauskomt 😄

 

Ich bin auch nie sonderlich gut eingestellt gewesen zu mystisch, übernatürlich und spirituell, gras spirituell und esoterisch, das hätte ich synonym als Schimpfwörter verwendet, trotzdem, aller Gewalt zum trotz bin ich über Jahre aschritt für Schritt genau hier gelandet. Meine Liebe habe ich gefunden im Brunnen der beständig Scheiße ausspuckt, manchmal hat nicht. Ich glaube immer noch die Spirituelle Szene besteht zur Hälfte aus Licht und Liebe Lügnern, bei dem Wort Esoterik kommt mir fast die  Galle und doch sitz ich hier, als einer derer von denen ich voe allem eines halte: Abstand.

Aber insgegeim weiß ich, die größte Lüge trägt noch Wahres in sich und die erfundenste Phantasterei lässt noch Erkenntnisse ableiten, ich hab da bisschen andere Anforderungen. Bessere Gründe kann ich dir nicht nennen, aber man liebt ja auch mit dem Herz, nicht dem Verstand. Und was juckt es, dass ich anfangs kaum weiß, was genau an einem Gedanken bspw. mich so reizt, denn ich weiß, dass ich am Ende, rückblickend betrachtet tausenddach beschenkt bin 🙂

 

So das war leider doch viel, ich muss für eine Stunde weg und für deinen Kommentar liebe @Sternenherz möchte mir Ruhe und Zeit nehmen. Nicht dwr Länge wegen aber 😆

 

Deshalb schreib ich später weiter 🙂

 

Liebe Grüße schonmal 🤗

 

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  • wow... 1
Geschrieben

So liebe @Sternenherz, es hat doch etwas länger gedauert. Ich hab noch recht lange bei meinen Eltern gesessen, aber jetzt kann ich dir antworten

 

Erst mal freu ich mich sehr, dass die die Zeilen so gefallen, besonders weil ich diesem Part bisher nicht soo viel abgewinnen konnte, weshalb ich auch lieber anderes gepostet hab statt den Part anzuhängen.

Aber ich muss auch sagen, als ich das Gedicht geschrieben habe vor bald 2 Jahren, da hab ich bis zum vierten Abschnitt, den ich immer am besten fand, sehr gründlich gearbeitet, diese beiden Abschnitte hab ich im Vergleich schon fast geschmiert. Dafür hab ich gestern die meiste Zeit an dem Text ab Ende Abschnitt drei gefeilt - feilen müssen. Aber seh es auchvin einem ganz anderen Licht, wiegesagt deshalb sehr schön deine Worte zu lesen 🙂

 

Und ob ich aus dem Tao Te King schöpfe?

 

Hier wiegesagt nicht, aber Zhuangzis Wahres Buch vom südlichen Blütenland ist das wichtigsteBuch im Taoismus nach dem Tao Te King und steht logisch in seinem Erbe, ich hab an ein paar Stellen kleine Notizen gemacht, wo zum Beispiel genutzte  Bilder und Erzählungen überschneiden und sowas

Aber allgemein, ja definitiv. Mit dem Buch der Wandlungen ist das Tao Te King das Buch, mit dem mein Interesse füer Mystik, Weisheiten, Metaphysik und so begonnen hat. Das Buch der Wandlungen hat den Stein ins Rollen gebracht, aber Laotse hab ich schlussendkich als erstes gelesen und das einzige, was ich öfters gelesen habe, ist diese Geschichte, der Herbstfluten 😄

 

Als Ziel hab ich mir mal spaßeshalber, ohne Frist, ohne Stress, ohne ernsthaften Aufwand seit nem Jahr oder so, vorgenommen irgendwann das ganze Tao Te King verreimt zu hsben, also 12 der 81 Sprüche hab ich bisher in Gedichte verfasst, zwei davon stehen hier glaube ich online 🙂

 

Ganz ehrlich, mega cool dass du das gemerkt und gefragt hast! 

 

Ich wünsch dir noch einen svhönen Abend

 

 

 

Ja @JoVo zu deinem Wow kann ich nur sagen Danke!

 

Und ich muss sagen, mir gefallen auch gerade diese beide Aussagen zu Größe und Abstand zur Welt ganz persönlich richtig gut!

 

Auch dir noch einen schönen Abend

 

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