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Die Kunst darf nicht alles, was sie meint tun zu müssen. Denn wenn die Kunst sich nicht klar über ihre eigenen Motive ist und nur oberflächlich von einem Impulsgeschehen gelenkt würde, beliese sie die tieferen Gründe ihrer eigenen Unvollkommenheiten im Geheimen und Dunklen, anstatt sie zu lichten, anstatt sie eventuell der Therapie zuzuführen, die sie befreien könnte. Denn dies ist Auftrag, auch für die Kunst, dass sie ihrer eigenen Schatten und Leiden bewusst wird, nicht um sich selbst zu demütigen, sondern um sich selbst als ganz und heil zu entwickeln und zu entfalten. Denn es bleibt eine verwickelte Sache, wenn auch die Kunst glauben würde, ihre Leiden in kunstvolle Formen zu gießen sei schon legitim genug und darin wäre schon Kunst genug zu sehen. Denn Kunst ist das Schöne, das auch mit dem Wahren und Guten verwoben ist und nicht davon zu trennen. 

 

Jene vermeintliche Kunst aber, die das dunkle Leiden belässt, das hässliche Element der Selbsterniedrigung, der Depression oder des hassenden Ventils, die entfernt sich von der Kunst des Schönen, das auch mit dem Wahren und Guten assoziiiert ist und nicht davon zu trennen. Denn die Leiden sind unschön, sie sind Last und beschwerlich, sie müssen genesen und heilen, sie müssen entlastet werden. 

 

Es gehört schon eine demütige Portion Weisheit dazu, die Leiden zu transzendieren und dennoch davon zu sprechen, sie also nicht zu verdrängen, nicht zu verzerren, nicht zu missdeuten oder zu bekämpfen. Es gehört damit zur Kunst auch die Liebe und Selbstliebe, die eben das Leiden zu heilen sucht und nicht unterdrückt, leugnet, von sich weißt oder gar als Heil ausgibt oder vergöttert. Denn es wäre Ignoranz zu nennen, wenn die Leiden belassen würden und sich in der Kunst zu tummeln begännen. 

 

Kunst sollte daher nicht glauben, sie wäre ein Freiraum für Beliebigkeit und Egoverhalten, sie sollte nicht glauben, dass es genügen würde, sich nur einen Anstrich von Kunst zu verpassen; und doch dabei verpasst, dass es um Schönheit und daher um die Bewältigung der unschönen Leiden geht, um die Transzendenz der Leiden mithilfe der guten Wahrheit und des wahren Guten. 

 

Letztes, seinerseits, besteht in der aufrichtigen Gemeinschaft, die der Mensch zu suchen aufgefordert ist; und das muss nicht unbedingt die Gemeinschaft einer therapeutischen Gruppe sein oder die Gemeinschaft auf Zeit mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin. Die demokratische Gesellschaft bietet zahlreiche und vielfältige Möglichkeiten Gruppen und Gemeinschaften zu finden und zu gründen. Der Weg des Menschen zu sich selbst kennt daher viele Wege. Doch zeigt der Weg in der Zeit doch tatsächlich nur den einen Weg des Menschen, der die Freiheit ehrt, die Würde lebt und die Wahrheit sucht. Denn die Wahrheit macht frei, weil Wahrheit schon frei ist und der Grund der Wirklichkeit. 

 

Die Kunst sollte daher nicht glauben, sie dürfe alles, denn wo es um Schönheit, Wahrheit und das Gute geht, geht es nicht um egoische Beliebigkeit oder den bloßen Dienst an den eigenen Vorstellungen und Wünschen. Es geht in der Kunst, um nichts Geringeres, als die Höherentwicklung des ganzen Menschengeschlechts. Und dies impliziert die Befreiung von Leiden, die Linderung und Befreiung von Schmerz, auch um die Akzeptanz der Unvermeidlichkeiten und das rationale Kalkül dies differenzieren zu können. Der Weg der Kunst ist daher kein egoischer, da er nicht das Ego zur Entfaltung zu bringen aufgefordert ist, sondern die Schönheit, die Wahrheit und die Liebe. 

 

Dass die Entfaltung des Menschen auch eine Entfaltung des Ego darstellt, wie von Entwicklungspsychologen genannt wird, heißt nicht, dass wir Ego zur Entfaltung bringen müssen, sondern, wenn Ego als das Behindernde, Belastende, Verwirrende und Irritierende auftritt und gesehen wird, es auf seinen jeweiligen Stufen zu schauen und in eine Ganzheit zu führen, die nicht behindert, nicht belastet, nicht verwirrt und nicht irritiert, sondern den Weg der Freiheit zeigt, der Leichtigkeit, der Klarheit und der Wahrheit. Und damit das Gute der Schönheit der Kunst. 

 

Wo der Mensch sich getraut diesen Weg zu gehen, wird er sich in der Welt der Kunst entwickeln, er wird zuweilen leiden, doch auch Leiden heilen, er wird Verwirrung auflösen und zu Klarheit und Wahrheit gelangen. Und er wird das Schöne zum Ausdruck bringen können, das schon von Anfang an, intuitiv, geheim und zart, in ihm zu finden war, weil er sich getraute den Samen zu säen, zu pflegen und zu hegen, dessen Früchte er selbst, durch Geduld und Kraft des Lebendigen Geistes, ernten und genießen wird können. 

 

Dieser Weg der Kunst, ist keine Möhre vor der Nase, die in den Irrtum führt, er wird vielmehr den Irrtum lichten und wird Befreiung finden. Dieser Weg kann gegangen und erfahren werden, wer sich aufmacht der Kunst und sich selbst gebührlich zur Entfaltung zu verhelfen. 
 

  • Traurig 2
Geschrieben

Guten Morgen @Thomkrates,

wenn das so wäre, würde Kunst aus meiner Sicht wesentliche Merkmale verlieren. 

Sie könnte nicht aufzeigen

Sie könnte nicht anmerken

Sie könnte nicht in die Welt schreien. 

Da würde Kunst die Aussagekraft verlieren und die Welt in eine Scheinwelt einlullen wollen. 

 

Daher: nö, nein, niemals. 

 

Aber vielleicht stand ich ja beim Lesen des Textes völlig auf dem Schlauch. 

 

Liebe Grüße 

JoVo

  • in Love 1
Geschrieben

Guten Morgen @JoVo,

 

Ich tippe auf den Schlauch bei dir und rege an davon runter zu gehen.

 

Ich meine, dass, im Gegenteil, Innovation und Wahrhaftigkeit zunehmen und gefördert würden, sie würde kunstvoll Wahrheit aufzeigen und Klarheit anmerken. Sie würde authentisch werden können und kein Muster für Flucht vor der Realität bleiben.

 

Herzlich,

Thomkrates

Geschrieben

Grüß dich @Thomkrates,

 

da kommen wir uns schon näher. 

Kunst ist für mich Ausdruck

Dieser muss keinen Regeln genügen, muss nicht schön, nicht vollendet sein.

 

Wahrscheinlich divergieren wir gerade nur darin, was wir unter Kunst verstehen. 

Dank dir für deine zeitnahe Rückmeldung. 

Liebe Grüße 

JoVo

 

 

 

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Salve @JoVo,

 

Schönheit folgt keinen Regeln, sie ist Ausdruck einer Ordnung. Wahrheit beschreibt diese Ordnung und zeugt in der Menschenwelt damit einen Zusammenhalt, also das Gute, einen Frieden, schafft Räume der Freiheit.

 

Ich denke, darin stimmen wir überein, dass Kunst nicht an sich schon vollendet ist oder vollendet sein sollte. Mit Anne Sophie Mutter sage ich auch, dass Kunst ein Prozess der Vervollkommnung impliziert, was etwas anderes ist, als das eben zuerst gesagte schon vollendete.

 

Das Schöne,

Wahre,

Gute sind:

Die Kunst/der Ausdruck,

die Wissenschaft/Philosophie,

die Gemeinschaft/der Frieden.

 

Auf jeden Fall mehr als abendfüllend.

 

Bis bald und herzlich,

Thomkrates

  • Gefällt mir 1

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