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Geschrieben am

 

 

 

1926

Mit Oh! und Ah! und Toll!

freuten viele Hausfrauen sich.

Worüber denn, worüber nur?

Es gab 'ne neue Küche,

und fast jeder konnte sie kaufen!

Endlich nicht mehr so viel laufen,

alles knapp und klug bemessen.

Es wurde ihnen vorgerechnet,

wie viele Schritte täglich sie

vor der Frankfurter Wunderküche

unablässig gehen mussten

beim Heizen, Schnippeln, Kochen, Anrichten, Geschirrspülen, …

Die Moderne erreichte die Frau

und schenkte ihr mehr Zeit, sich zu pflegen.

Taylorismus – was für ein Segen!

 

Dann Krieg, Hunger, ideologische Wirren

(auch Männer können sich mal irren)

und schließlich nach allem Ungemach

ein Wirtschaftswunder!

Der Fleischkonsum brach

mit voller Wucht ins Leben.

So wurde aus manch hübscher Person

mit Papas ehrlich erarbeiteter Kaloriensumme

'ne richtige Wirtschaftswunderwuchtbrumme.

 

Wir drehen am Zeiger der Uhr:

 

2020

Endlich setzt sich ein Gedanke durch,

der unsere Bäuche und Popos

ohne Hunger und Alchimie

zurück in gesündere Formen bringt:

Jeden Tag mindestens zehntausend Schritte

und jede*r findet seine seelische Mitte …

 

 

 

 

                 🐷

 

 

 

 

 

 

 

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Geschrieben

Moin

 

Sei herzlichst von mir gegrüßt lieber Vogelflug.

Du hast schon einen Stern in deinem Gedicht, sonst würde ich dir Fünf geben 😉 

Ich finde es wirklich gut.

Eine perfekte Zusammenfassung.

Klasse finde ich, dass du nicht den Fehler gemacht hast, mit einer "Moral der Geschichte" das Gedicht zu beenden.

Gerade diese nüchterne, ja banale Endung ist meisterhaft! 

Liebe Grüße

C.

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Geschrieben

Hallo Vogelflug,

 

warum nur versuchst du neuerdings zu reimen? Ist das ein Faschingsscherz und du lachst dich kaputt darüber, dass du für diese missglückte Reimerei mit Lob überschüttet wirst und kein Mensch aua! schreit? 

 

Nicht mit mir, mein Lieber, da du nun mal zu den ganz, ganz Wenigen hier gehörst, bei denen ich sicher bin, dass sie sich ein ehrliches Feedback wünschen. Aua! Meine armen Ohren leiden doch in diesem Forum schon genug! Ich hoffe, du gewöhnst dir das Reimen schnell wieder ab (oder du nimmst Metrik-Unterricht).

 

Als Prosagedicht hätte mir das Werk bestimmt gefallen. Wirtschaftswunderwuchtbrumme XxXxXXx, zum Beispiel, ist ein wunderbares Prosawort, das sich gegen jegliches Versmaß und erst recht gegen das Verreimen sträubt. Als Unikat, ohne den erzwungenen und leider missglückten Gleichklang käme es hier auch viel besser zur Geltung. 

 

Für mich ging dieser Versuch daneben. Nichts für ungut.

 

LG Claudi

  • Danke 1
Geschrieben

Hallöchen, jede Zeit bringt ihre Wunder hervor, sei es nun die Wunderdiät der ....Schritte, wie viele es auch waren. Also können wir auch in Zukunft auf Wunder hoffen, das machst Du mit Deinen Zeilen deutlich. Ich mag die Idee und die Form der Darbietung, weil sie frisch daher kommt.

 

Auf das Wunder in 2023 warte ich noch, dass die Figur allein durch die Kraft der Gedanken ohne Sport und Hungern in Form bringt.

 

Sei gegrüßt von mir, Juls

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Geschrieben

Ich danke für eure Kommentare, Kolleg*innen.

An jede*n einen Gedanken zurück,

 

Ladys först:

 

@Darkjuls Danke für die empfundene Frische! Ansonsten, äh, Wunder, wundersam, verwunderlich, ... ist vieles wirklich, was so beworben wird.

 

@Claudi Danke für die offen-ehrliche Einschätzung deinerseits, die mich mitnichten rigendwie anficht, weil ich solche Texthinwürfe absolut nicht formell wichtig nehme, sondern in dem Fall hier nur zwei Tatsachenbeispiele gegenüberstelle, dass es in einer Zeit als großer Fortschritt angestrebt wurde, man (vornehmlich Frauen) bräuchte doch (in der Küche) nicht so viel rumrennen, mit der durchstrukturierten modernen Küche bräuchte man viel weniger Schritte machen, und fast genau hundert Jahre später werden wir alle sensibilisiert darauf zu achten, doch täglich mindestens 10.000 Schritte zu laufen. Und - irgendwie hast du mit Fasching fast recht, ich habe vor längerem öfters an poetry slams teilgenommen, und da kamen derart gestaltete Texte meist gut an. Ist natürlich von guten Vortragstechniken abhängig.

Also: Kein Text, der in meinem Elfenbeinturm im Goldenen Buch der großartigsten "Werke" zu finden ist. Ein Spaß. Spontan und spröde.

 

Guude @Carlos! Danke für die Sterne! Du wirst lachen, aber in dem Fall habe ich tatsächlich darauf geachtet, zum Schluss nicht viel weiter zu schwafeln. Schön, dass du das goutierst.

 

@Herbert Kaiser Ich bin schon ganz gespannt darauf, wie ich mit Insektenspeisen umgehen werde, wenn sie denn in unseren Breiten irgendwann Alltag werden sollten. Bis jetzt hat es ja noch so einen Jahrmarkts-Erlebnis-Faktor. Zu teuer für mich. Wenn diese wertvollen Proteinhäppchen aber irgendwann normale Zutaten sind, bin ich gern bereit zum Probieren.

 

Einen wunderschönen kalten Tag

wünscht euch der Vogelflug                                                                       🦅

 

 

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