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Geschrieben am

Ist es eigentlich jemandem aufgefallen

Nie hat einer ein Poem

Über Zahnstocher geschrieben

Oder über Ölfilter mit Pumpernickel 

 

Auch Hebebühnen werden kaum erwähnt

Wollenes Unterzeug, Dampfkochtöpfe

Sperlingseier fristen ein Schattendasein

Im Gedicht

 

All die Dinge, die nicht einrasten

Im Guerillakrieg mit der Welt;

Das übersehene Starkstromkabel
und die entleerten Bleiakkus, sie preise ich nun

 

Denn ausgeliefert einem Zahnarzttermin

Den grußlosen Schreiben des Finanzamts

Und einer Darmspiegelung

Verstehe ich: im Griff hab ich gar nichts

 

Und im Dunkel der hellen

Nachmittagsstraße auf der Bank

Vor dem Gutsausschank
mit grüngestrichenen Fensterläden

 

Finde ich in der Jackentasche

Zwar etwas Papier

Und eine alte 10-DM-Note

 

Doch keinen Bleistift

keinen Kugelschreiber

Erst recht keinen Füllfederhalter

 

Schlimm!

 

Aber ach

Zahnstocher über Zahnstocher…

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Geschrieben

Schön, dass du die Dinge mal erwähnt hast, Onegin! Ich habe schon so manchem Gegenstand ein Poem gewidmet. Das wäre mal eine gute Idee für einen Wettbewerb.;-) Was meinst du?

 

Gern und schmunzelnd gelesen.

 

Liebe Grüße, Letreo

 

PS: Sowas fällt einem nur ein, wenn man mit einem Zahnstocher im Gesicht ganz plötzlich anfängt zu philosophieren.;-)

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Geschrieben

SERVUS 

 

Sei herzlich gegrüßt lieber Onegin. 

Hier hast du gegen deine japanischen Prinzipien gestoßen. 

 

"Nie hat einer ein Poem 

über Zahnstocher geschrieben".

 

Damit würdest du mehr Aufmerksamkeit bekommen. 

 

Pablo Neruda hat Oden an typische chilenische Gerichte geschrieben. 

 

Das Problem ist, du hast eine Liste angefangen, die sich AD INFINITUM fortsetzen ließe.

Damit kann man ein Publikum unterhalten, den lyrischen Wert wäre aber fraglich, nicht wahr? 

 

Bleiben wir bei dem Zahnstocher. Betrachten wir ihn aufmerksam: Es ließe sich Einiges über ihn sagen, Dank der Tatsache, dass, meistens, ursprünglich mindestens, aus Holz hergestellt wird.

Über Holz kann man viel sagen, sich alle möglichen Fragen stellen, nicht wahr? 

Ein Gedicht über den Zahnstocher? Es muss eine Ode sein!  😉 

 

Liebe Grüße mein Freund.

C.

Geschrieben

Hallo Letreo, 

 

danke für Deine freundliche Rückmeldung. Mit dem Zahnstocher wollte ich ein wenig Neuland für die Poesie gewinnen, so wie das William Carlos Williams mit den Pflaumen im Kühlschrank gemacht hat, die durch ihn Gegenstände der Poesie geworden sind. 

 

 

Hallo Carlos, 

 

ich will hier bewußt nicht nur als Haiku-Dichter wahrgenommen werden. Deshalb streue ich hin und wieder mal ein Poem anderer Machart ein. 

Mit deiner Kritik an meinem Anfang könntest du recht haben, allerdings würde sich damit auch der Charakter des Gedichts leicht verändern. 

 

Ich habe einfach versucht, auf die Fülle von Gegenständen hinzuweisen, die uns umgibt, ohne dass wir sie beachten. Ich wollte sie, wie ich es Letreo schon geschrieben hatte, poesiefähig machen. Aus ihrer  Unmenge kann man vielleicht in einem komischen Sinne Kapital schlagen 

 

Herzliche Grüße an Euch beide

 

Onegin

 

 

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