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Geschrieben am

Der Tag erwacht

 

Die Stund`, bedeckt mit einem Schleier

den Traum aus dieser Frühlingsnacht,

ich höre Töne einer Leier

und trag auf Händen sie zum Weiher.

Zum Mückentanz, der hier erwacht.

 

Sie drehen munter ihre Runden,

als würd` die Stunde nie vergehen,

in der vergnügt sie sich gefunden,

in der im Jetzt sie eingebunden.

Ein Fest ist’s - ihnen zuzusehen.

 

Die Harmonie am frühen Morgen,

ein Segen für den flinken Tag.

Der Augenblick noch ohne Sorgen,

ich fühle mich hier ganz geborgen.

Es ruft von fern der Glockenschlag.

 

© Ilona Pagel

 

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Geschrieben

WOW liebe Ilona,

 

ich kann mich des Gedankens nicht erwehren - dein ganz wunderbarer Text erinnert beinahe an den von mir so hochgeschätzten Rainer Maria Rilke - chapeau!

Eine ganz fantastische, tiefgehende Wortspielerei die dir vortrefflich gelungen ist!

 

Liebe Grüße

Uschi

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Ilona,
"Morgenstund hat Gold im Mund" könnte man hier folgern. 😉
Leider gehöre ich als "Spätnacht-Dichter" nicht zum Kreis der Frühaufsteher, vielleicht hat mich deine Morgenstimmung deshalb so angerührt. Mücken haben ja meist eine kurze Lebensdauer, weshalb sie vermutlich ihre ganze Lebensfreude in den beschrieben Tanz gelegt haben.
Gern Mitgesummt und LG
Perry

  • Danke 1
Geschrieben

Schön ist es schon, Ilona,

und es erinnert tatsächlich an die Fin-de-Siècle-Stimmung eines Rilke und wie sie alle hießen.

Man hört sogar Gustav-Mahler-Melodien heraus.

ABER: Es ist Februar 2023. So alt bist du / sind wir doch gar nicht, um im Sprachduktus

von vor über hundert Jahren unser Dichter*innenglück zu finden, oder?

 

Das verwirrt mich oft, nicht nur jetzt mal bei dir.

Dieses in alter Sprache reden müssen. Woher kommt diese Lust / dieser Zwang?

Wann hörst du eine Leier? Und dieses "von fern" - in wie vielen Gedichten scheinen uns

Rilke und Hermann Hesse und sonst wer von fern was einzuflüstern?

 

Keine Angst, ich habe diese Anwandlungen / Erscheinungen auch.

Dann suche ich schnell Ernüchterung bei Wolfgang Borchert.

 

Liebe Grüße von                                                                                                                                                            Vogelflug

  • Danke 1
Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Ostseemoewe:

ich bin mir sicher, die Art zu Schreiben wie der Altmeister Rilke wird immer nur ein Bruchteil meiner Lyrik ausmachen.

 

Hallo Ilona -

 

klar, das habe ich schon mitbekommen.

Weil dein Gedicht so ein schönes (ehrlich!) Beispiel für das ist, was ich sanft hinterfragt habe,

nämlich den Hang nicht weniger Autor*innen, zu schreiben wie Autor / Autorin XYZ oder in

Sprachbildern, Redewendungen einer bestimmten Sprachkulturzeit (Jahrhundertwende, Romantik o.ä.)

will ich das auch nicht ganz persönlich kritisch "anlasten", sondern es ist ein Hinterfragen aller,

die dem immer mal wieder verfallen.

Ich bin auch nicht dagegen, mit stilistischen Vorbildern im Kopf zu arbeiten, aber wenn dabei Gedichte

herauskommen, die genau so gut vor hundert, zweihundert, dreihundert Jahren geschrieben sein

könnten, beschleicht mich ein seltsames Gefühl.

Aber wie schon gesagt, ich bin selbst nicht frei davon. Wie auch, das gehört alles zu unseren

kulturellen Wurzeln. Aber gegenwärtige Kunst kann es meiner Meinung nur sein, wenn der Geist

unserer Zeit herausspricht. Alles andere ist Reproduktion.

 

Liebe Grüße

und einen schönen Tag!                                                                                                   🦅

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Good morning dear friends, 

bon jour mes amis, 

eben  habe ich das Leben Rilkes bei Wikipedia gelesen, äußerst interessant und lehrreich. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr wurde er als Mädchen erzogen. 

Den ersten Weltkrieg erlebte er eher am Rande, als sein dichterisched Werk, der Korpus, schon vollendet war. 

So wie Pound einige Jahre später, lobte er Mussolini und den aufkommenden Faschismus. 

Was ich persönlich zu der Auseinandersetzung zwischen Ostseemoewe und Vogelflug sagen möchte ist Folgendes: 

Ich bin ziemlich sicher, dass derselbe Rilke, mit seinem Charakter und seiner Begabung, wenn er in unserer Zeit lebte, anders dichten würde. 

Je vous souhaite une belle journée. I wish you a happy day. 

C.

  • Danke 1
Geschrieben
vor 43 Minuten schrieb Carlos:

Auseinandersetzung zwischen Ostseemoewe und Vogelflug

 

... ist doch nur ein Gedankenaustausch, oder?

Fühlt sich jemand angegriffen? Unangemessen kritisiert oder ähnliches?

 

Nur Heidschibumbeidschi macht doch meschugge. Und ist wahrscheinlich auch verlogen.

Offene Worte sind wertvoller als gedrechselte oder tausend mal kopierte Lobhudelei.

Sagt mir bitte, wenn ich mich im Ton vergreifen sollte. Das ist selten bös gemeint.

 

Vogelflug

  • Danke 1
Geschrieben

Oh, excuse me please 🥺 

Ich habe wohl das falsche Wort verwendet, ich glaubte, "Auseinandersetzung" wäre, könnte einfach eine intellektuelle Diskussion sein, wo zwei konträre Meinungen aufeinander stoßen. 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber Vogelflug

Sorry ich habe immer noch nicht geschaut ob du Mann oder Frau bist.

Zuerst einmal Dankeschön für den Gedankenaustausch.  Du hast alles richtig gemacht. 

Ich schreibe nun bereits mehr als 30 Jahre. Und ich liebe Lyrik und meine große Freude ist es herauszufinden warum ich etwas als schön oder hart oder schwebend oder abstoßend empfinde.  Ich erschließe mir die Gedichteformen. Ganz viel habe ich bei den alten Dichtern gelernt.

Wenn ich mich üben will in ein Sonett z.b. dann gehe ich erstmal zu Shakespeare. Und erst wenn ich ihn entdeckt habe und ich erahne warum er so schrieb könnte ich ein Sonett nach "Ostseemöwe " schreiben ✍.  Aber so gut bin ich nicht. Also schreibe ich wie er es tat und nur die zeitgemäße Sprache unterscheidet uns.

Wenn ich Bukowski und seine Art zu Schreiben erfassen wollte hätte ich Angst mich volldröhnen zu müssen.

Aber ich habe es geschafft und schreibe inzwischen viel gesellschaftspolitische Gedichte und dort kann ich alles anwenden was ich von "den Großen " gelernt habe. 

Vielen Dank nochmals für deine Gedanken. 

Liebe Grüße Ilona 

Ps. Und jetzt schaue ich mal auf dein Profil.  Bin neugierig 

 

Lieber Carlos 

Auseinandersetzung ist genau das was wir gerade machen 

Liebe Grüße Ilona 

Geschrieben

Okay, da haben wir also eine Ungleichbewertung des Begriffs "Auseinandersetzung". Ich habe ihn etwas dramatischer gedeutet. Ist natürlich Quatsch. "Sich auseinandersetzen" muss nicht gleich Streit bis aufs Blut heißen.

Sorry, @Carlos. Wollte dich nicht verwirren.

 

Alles gut, wies aussieht.

  • Danke 1

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