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                   Zu alt

Zu alt, Erfolgen aufzulauern,
Zu jung, im Nichtstun zu versauern,
Zu stolz, um Mitleid zu ertragen,
Zu fein, um Schmutziges zu sagen,
Zu klug, um zu sehr aufzufallen,
Zu dumm, mich immer festzukrallen,
Zu heiter, überm Grau erhoben,
Zu kritisch, jeden Mist zu loben:
Das wär' ich gern, denn das macht Sinn,
Bin aber leider wie ich bin.

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Geschrieben

Lieber Windo: 

 

Zu sein, wie man ist, ist ein schwieriges Vorhaben. 

In dieser Welt und in dieser Zeit. 

Im Mittelalter und viel später noch war mit dem Geburt den Lebensweg vorgezeichnet. 

Erst durch die französische Revolution eröffneten sich neue Perspektiven für alle. 

Unabhängig davon können wir in unserer subjektiven Welt weitgehend existieren, wenn eine finanzielle Grundlage vorhanden ist, die uns davon befreit, uns  bis zu dem Tod verstellen zu müssen. 

Es gibt ein paar Wahrheiten, die, obwohl sie offenkundig sind, von den meisten nicht akzeptiert werden, oder einfach außer Acht gelassen. Nur ein Beispiel: Jesus war ein Jude, aber diese grundlegende Tatsache wird praktisch nie bedacht. Und überhaupt, dass die Religion eines kleines Wüstenvolkes aus dem Nahost eine Weltreligion geworden ist, wie erklärt man sich ein solches Phänomen? 

Nun, kaum jemand denkt daran. Warum? Weil glauben leichter ist als denken. 

Ich hoffe, ich habe dich mit meinem Exkurs nicht gelangweilt, lieber Windo. 

 

🐢

 

Geschrieben

Lieber Carlos,

danke für Deinen Beitrag! Ich hatte nicht erwartet, dass meine Zeilen dieses Echo auslösen würden; aber ich freue mich, dass sie zum Weiterdenken angeregt haben: Für mich besonders interessant: Sich verrenken, sich verstellen  sind wohl zentrale Themen des Lebens - ich würde aber nicht so weit gehen zu behaupten, dass sie von der finanziellen Lage abhängig sind.

 

Mit freundlichen Grüßen

Windo

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Lieber Windo,

 

ja, das ist ein ansprechendes kleines Gedicht, das den Namen verdient, weil es einiges an Gestaltungswillen erkennen lässt und handwerklich sauber gearbeitet ist. Da macht das Lesen Spaß! 

 

Schön auch, wie du die Pointe herausgearbeitet hast und in das einzige Reimpaar mit männlicher Kadenz packst. Das ergibt einen wirkungsvollen Abschluss. Nur ein Vers läuft leider aus dem Takt. Ich zeichne hier mal die betonten Silben fett ein:

 

Zu alt, Erfolgen aufzulauern,
Zu jung, im Nichtstun zu versauern,
Zu stolz, um Mitleid zu ertragen,
Zu fein, um Schmutziges zu sagen,
Zu klug, um zu sehr aufzufallen,
Zu dumm, mich immer festzukrallen,
Zu heiter, über´m Grau erhoben,
Zu nachdenklich, alles zu loben: xXXxXxxXx oder xXxxXxxXx
Das wär' ich gern, denn das macht Sinn,
Bin aber leider wie ich bin.

 

Vielleicht fällt dir da ja noch eine Alternative ein, die sich besser in das alternierende Versmaß xXxXxXxX(x) einfügt. Eine kleine Anregung von mir:

 

Zu kritisch, jeden Mist zu loben

 

Die beiden Apostrophe bei "überm" und "wär" würde ich rausnehmen. Zu deinem längeren Gedicht im Schulzimmer komme ich noch. Vielleicht finden sich dort aber auch noch andere Mitdenkende ein, wenn ich die Neugier mit einem Link etwas anstachele. 😄

 

LG Claudi

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