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Geschrieben am

Der Schock traf mich heut morgen tief
Ein lieber Mensch recht schnell entschlief
Die alte Frau mir tief im Herz
Und jetzt trifft mich der Abschiedsschmerz

 

Bei uns begann's mit einem Knicks
"Wart, wart" sprach grinsend sie dann fix
Ich knickste oft, wenn ich sie traf
Sie lächelte mal frech, mal brav

 

Es machte sich ein Motzer breit
Alsbald in der Coronazeit
Ich zeigte mahnend auf die Nas'
"Mein Herzblatt, Stopp, da fehlt doch was"

 

Die Maske war ihr eine Last
Drum hat sie mir nen "Nick" verpasst
In "Polizistin" umbenannt
Hat sich mein Name eingebrannt.

 

Vom Polizist zur Lehrerin
Bin ich mutiert in ihrem Sinn
Sie fragte mir ein Loch in Bauch
Das machte Spaß und ihr wohl auch

 

"Wie schreib ich mit dem IPhone, denn?
Wo sind die Filme, Bilder drin?
Erklär'n Sie mir den Unterschied,
Was Fotos und was Alben sind?"

 

Wir sprachen öfter mal, wir zwei
Mal ernst und auch mal Alberei
Wir schrieben viel uns per WhatsApp
Trotz hohem Alter voller Pepp

 

Im Geiste war sie vogelfrei
Und SO im Urlaub mit dabei
So manches fiel ihr wieder ein
Was sie erlebt als Jungfräulein

 

Doch heut ging sie zur ew'gen Ruh
Und machte ihre Augen zu
Vorbei ist nun ihr Lebenslauf
Ach Gott, nimm sie in Gnaden auf

(Cornelia Stüber, geschrieben am 02.03.23)

 

  • Gefällt mir 4
Geschrieben

Hallo @Elisabetta Monte,

es ist meine persönliche Art, damit umzugehen. Die alte Dame und ich hatten ein besonderes Verhältnis. Wir mochten uns sehr. Oft genügte ein einziger Blick und es war alles gesagt. Wir haben beide voneinander gelernt. Alle diese Dinge, die ich beschrieben habe, sind genau SO passiert. Einzig ihren Namen habe ich ersetzt durch "die alte Frau" und "Mein Herzblatt". Sie fehlt mir sehr. 

Es ist mein zweiter Nachruf, den ich geschrieben habe, aber der erste, den ich veröffentliche. Ich kann nur schreiben, wenn mich etwas persönlich sehr berührt oder triggert. 

Ich habe kein Problem damit, wenn so ein Nachruf für dich befremdlich ist. Wir sind alle verschieden und reagieren unterschiedlich. Aber ich finde es schön, dass du auf das Gedicht reagiert hast. Es darf jeder seine eigene Meinung haben.

Fast alle meine Gedichte sind persönliche Erlebnisse oder mit persönlichem Hintergrund. Nur ein einziges Gedicht ist frei erfunden (Paul und Rosi). Aber auch da hat mich im Herzen etwas beschäftigt.

Liebe Grüße

Conny Stüber

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Hallo @Herbert Kaiser,

 

ja, ich bin ihr und für die gemeinsame Zeit mit ihr sehr dankbar. Wir konnten einiges voneinander lernen. Klar...., wenn man in einem Altenheim arbeitet muss man immer damit rechnen, dass der ein oder andere Bewohner eines Tages stirbt. Zu ganz wenigen baut sich aber doch ein besonderes Verhältnis auf. Wenn dann dasjenige die Erde verlassen muss, schmerzt das umso mehr. Es ist die zweite Bewohnerin, die mir sehr an Herz gewachsen war. Ich bewunderte sie, dass sie mit über 80 Jahren sich noch mit einem Handy (ein iPhone) beschäftigte. Per WhatsApp war sie mit uns im Urlaub dabei. Ich schickte ihr Bilder und Videos, was sie freudig kommentierte. Ihr fiel so viel dazu von früher ein und freute sich riesig darüber. Mir gefiel ihr freches und wissbegieriges Wesen. 

Die Zeit heilt alle Wunden. Die Erinnerung wird leider verblassen und damit glücklicherweise auch die Trauer.

Danke für deine positiven Worte

Liebe Grüße

Conny Stüber

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